Auf den Spuren des Renault 5 Turbo
Renault bringt ab 2024 den R5 als Elektroauto zurück. Eine elektrifizierte "Turbo"-Version des R5 kommt von Alpine – zuvor werden die Franzosen mit dem A290_ß eine Studie am 9.5.2023 zeigen.
Renault hat bei der Vorstellung der "Renaulution"-Strategie 2021 nicht nur den R5 als Concept-Car präsentiert, sondern plant auch die Alpine-Sparte breiter aufzustellen. Insgesamt drei reine Elektrosportwagen legt die Marke in Kooperation mit Lotus auf. Neben einem Nachfolger für den Alpine A110 sind ein Sports Cross-Over im C-Segment und ein kleiner Kompaktsportler auf Basis der CMF-B EV-Plattform in Planung.
Denn Alpine will sich nicht nur als Hightech-Elektro-Sportmarke für die Early Adopters (Technik-affine Kunden, die besonders früh neueste Produktvarianten nutzen) präsentieren, sondern muss bis 2025 inklusive der Investments für den Motorsport profitabel sein. Das Renaulution-Strategie-Papier zeigte die drei Modelle noch stark abgedunkelt. Nun wird eines der Modelle, der "urbane Sportwagen" konkreter: Anfang Mai 2023 zeigt Alpine ein Showcar mit dem sperrigen Namen A290_ß (sprich: A290 beta). Dabei bezieht sich die "2" auf die Größe des Fahrzeugs, die "90" weist auf den Lifestyle-Charakter des Modells hin (die 10 wäre ein reiner Sportwagen) und das "ß" bezieht sich auf die Software-Welt, die mit dem "Beta" eine letzte Testausführung definiert.
Während Renault mit dem R5 und auch mit einem R4 ganz klar auf die Tradition setzt, interpretiert Alpine den R5 Turbo auch Namenstechnisch neu. Entsprechend könnte die Serienversion dann als Alpine A290 zu den Händlern ab 2024 rollen.
Was steckt unter dem Alpine R5?
Der erste Teaser zeigt die Silhouette des Hatchbacks mit einem kleinen Dachkantenspoiler und einer kurzen konturierten Motorhaube. Der Stoßfänger tritt weiter hervor. An der Front sind LED-Lichter in quadratischer Form zu erkennen. Im Innenraum sind sportliche Accessoires wie Sportsitze, Sport-Lenkrad, Schriftzüge sowie eine aufgebesserte Serien-Ausstattung am Start. Technische Daten zur CMF-B-EV-Plattform gibt es noch nicht, wir vermuten, dass der R5 mit wenigstens 41 kWh-Batteriekapazität und rund 300 Kilometer Reichweite wie beim Zoe an den Start gehen wird. Eine Ausbaustufe wäre dann mindestens mit einem 52-kWh-Akku mit rund 400 Kilometer Reichweite am Start.
Alpine mit rund 300 PS
Orientiert sich Renault/Alpine am historischen Vorbild, dann müsste es deutlich mehr Leistung sein. Hier kam der Turbo, der zwischen 1980 und 1985 gebaut wurde, auf 160 PS. Die holte er aus einem 1,4-Liter-Vierzylinder-Mittelmotor mit Garrett-Turbolader und sprintete damit in 6,9 Sekunden auf Tempo 100. Top-Speed lag bei 205 km/h an. Übrigens, damit war er schneller als eine Golf GTI. Auch preislich stieß der R5 Turbo ganz oben an, mit rund 44.600 DM lag er 10.000 Mark über dem Basismodell.
Beim elektrischen R5-Turbo-Remake dürfte mehr Power eher einfacher zu finden sein, vor allem wenn man sich die Peak-Leistung vieler aktueller Modelle ansieht. Und das probateste Mittel, E-Modellen kräftigere Varianten zur Seite zu stellen, könnte den Brückschlag zum heckgetriebenen Original noch deutlicher machen: Die CMF-B-EV ist zwar standardmäßig mit Frontmotor und -antrieb gedacht, kann aber auch Allrad – mit einem zweiten Motor auf der Hinterachse, die auch der frühere R5 Turbo antrieb. Selbst auf Basis des aktuellen, luftgekühlten Zoe-Aggregats wären mit zwei Maschinen 270 PS drin. Es ist aber davon auszugehen, dass Renault bis 2024 neue, vermutlich flüssigkeitsgekühlte E-Motoren entwickelt. Dann wäre die 300-PS-Grenze sicher problemlos zu überschreiten.