Diese Mittel brauchen Sie fürs Camping-Klo

Für Betrieb, Reinigung und Pflege der Toilette gibt’s im
Fachhandel viele Produkte. promobil sortiert für Sie das Angebot.
Plus: Übersicht der aktualisierten Gefahrgutkennzeichnungen.
Rosarot, grün oder blau: Sanitärzusätze erinnern irgendwie an Cocktails – nur ohne Schirmchen. Dass ohne die bunten Mittelchen bald dicke Luft statt Partystimmung im Wohnmobil herrscht, ist kein Geheimnis.
Um üblen Gerüchen vorzubeugen, greifen die meisten Reisemobilfahrer zum einen oder anderen Produkt, die Auswahl ist ja groß genug. Dabei kann auch der Einbau einer SOG-Anlage dafür sorgen, dass der Duft aus der Toilettenkassette bzw. dem Fäkaltank nicht allzu betörend wird. Doch nicht nur die Geruchsfrage sollen Zusätze lösen, sondern auch gleichzeitig pflegen, reinigen und unschöne Szenen bei der Entsorgung vermeiden – Stichwort: Verflüssigung.
Bei allem Nutzen: Sanitärzusätze enthalten oftmals chemische Bestandteile, die für den Menschen und die Umwelt ungesund sind. Diese Bestandteile sind kennzeichnungspflichtig. In Europa regelt das die sogenannte CLP-Verordnung, die einem weltweiten Standard entspricht. In der Bildergalerie finden Sie eine Übersicht der überarbeiteten Piktogramme und deren Bedeutung.
Im Grunde kann man vier verschiedene Mittel unterscheiden, die man fürs mobile Campingklo benötigt: die oben beschriebenen Sanitärzusätze für die Toiletten-Kassette, für den alltäglichen Gebrauch Reiniger für Spülwassertank und Toilettenschüssel, für die Zwischenreinigung Putzmittel für den Fäkaltank und letzendlich zum Erhalt Pflegemittel für die Schieberdichtung. Wir zeigen im Folgenden alle Produkte und ihre Wirkungsweise.
Sanitärzusätze für die Toiletten-Kassette
Die Vielfalt an Sanitärzusätzen auf dem Markt ist groß und macht die Wahl nicht einfacher. Generell sollen die Mittel sowohl dafür sorgen, dass keine unangenehmen Gerüche aus der Kassette aufsteigen, als auch Ablagerungen im Tank verhindern. Außerdem soll der Kassetteninhalt verflüssigt werden, was wiederum die Entsorgung erleichtert. Deshalb ist auch die Verwendung von speziellem Campingtoilettenpapier ratsam. Es löst sich besser auf als das normale Papier aus dem Supermarkt.
Die meisten Zusätze gibt es in mehreren Varianten, oftmals grün und blau gekennzeichnet. Während die blaue Version die wirkungsvollste im Portfolio ist, zielt die grüne mehr auf Umweltverträglichkeit ab. Letztere ist meist nicht so lange wirksam wie die blaue Variante. Beispiel Thetford: Während „Aqua Kem Blue“ alle fünf Tage erneuert werden sollte, hält „Aqua Kem Green“ nur vier Tage – dafür trägt die grüne Flüssigkeit die Beschreibung „kläranlagengeeignet“.
Interessant für Wintercamper ist die Tatsache, dass die grüne Version von Thetford erst bei minus 20 Grad Celsius gefriert. Der blaue Sanitärzusatz bleibt nur bis minus fünf Grad flüssig.
Besonderes Dufterlebnis: Im Falle Thetford gibt's auch noch eine Version in Lila – die Wirksamkeit von „Aqua Kem Blue Lavender“ entspricht der blauen Sanitärflüssigkeit, sie soll nach Lavendel riechen.
Die Bezeichnung „ bio“ trägt der Sanitärzusatz „Solbio“ direkt im Namen. Das Mittel soll zu 100 Prozent aus pflanzlichen Stoffen und ätherischen Ölen bestehen, biologisch abbaubar sein und verzichtet auf Farbstoffe. Laut Hersteller lässt es sich sowohl im Fäkalientank, als auch im Spül- und Abwassertank verwenden. Ebenfalls biologisch abbaubar: Der Toilettenzusatz von awiwa. In Kombination mit Enzymen arbieten in dem Mittel Mikroorganismen aus der Natur an der Zersetzung von Gerüchen und festen Bestandteilen. Auch der Ensan Blue+ basiert auf Mikroorganismen und ist sogar mit dem Blauen Engel ausgezeichnet. Ebenfalls auf mikrobiologischer Basis wirkt der Sanitärzusatz Eufakto von Biodor. Letzterer enthält keine Geruchsüberdecker. Die Bakterien in dem Produkt sollen die geruchsverursachenden Bakterien wegfressen.
Standardmäßig werden Sanitärzusätze als Flüssigkeit in Flaschenform verkauft, teilweise auch als Konzentrat. Flüssige Sanitärzusätze sollte man nicht über die Toilette einfüllen, sondern direkt in den Fäkalientank. Ansonsten könnte die Schieberdichtung angegriffen werden ( wie man die Schieberdichtung erneuert, verraten wir hier).
Es gibt die Camping-WC-Zusätze aber auch Kristalle und Pulver (Dr. Keddo) mit Zitrusduft sowie Tabletten (Yachticon) oder Tabs (Dometic) und Sachets (Päckchen, z.B. Thetford) in selbstauflösender Folie. Die richtige Dosierung spielt für die Wirksamkeit eine große Rolle. Wie ergiebig ein Mittel ist, variiert von Produkt zu Produkt. Wer nicht mit Messbechern hantieren will, greift auf vorportionierte Tabs oder Sachets (Päckchen) zurück. Diese liegen in der Regel zwar preislich etwas höher, dafür ist die Handhabung sehr komfortabel.
Reiniger für Spülwassertank und Toilettenschüssel
Auch der Spülwassertank – sofern vorhanden – bedarf einer gewissen Pflege. Diverse Zusätze versprechen frisches Spülwasser und eine verbesserte Spülung. Die Kalkbildung in der Toilettenschüssel und dem Spülwasserbehälter soll dadurch verhindert werden.
Der Spülwasserzusatz „Neutrix“ von Dr. Keddo verspricht, innerhalb von zwei Tagen zu 98 Prozent biologisch abbaubar zu sein. Das Produkt „Bromar“ basiert auf dem gleichen Prinzip, soll aber allerdings angenehmen Brombeergeruch verteilen. Das Produkt von Thetford, „Aqua Rinse Plus“, bildet laut Hersteller eine Schutzschicht, die der Anlagerung von Bakterien vorbeugt.
Für den Fall, dass die Toilette über keinen separaten Spülwassertank verfügt, sondern vom Frischwassertank versorgt wird, hat Thetford seinen Spülwasserzusatz als Sprühflasche./strong> auf den Markt gebracht. „Aqua Rinse Spray“ wird direkt in die Toilettenschüssel gesprüht und soll dort für eine gleichmäßige Spülung sorgen. Positiver Nebeneffekt: Damit kann der Wasserverbrauch gesenkt werden. Außerdem soll das Spray einen angenehmen Laveldelgeruch verbreiten und schmiert gleichzeitig die Toilettendichtung. Die Umweltverträglichkeit wurde ebenfalls getestet und bestätigt: Der Kassetteninhalt darf in der Kläranlage entsorgt werden.
Ganz ähnlich wie das Thetford-Produkt funktioniert das das Toilettenspray „Multisan Flush+“ der Marke Multiman. Die darin enthaltenen organischen Säuren sollen Urinstein und Kalk lösen und sich auch für chemiefreie Toiletten eignen. Mit dem Spray kann man die Toilettenschüssel sowie die Führungen der Schieberdichtung reinigen.
Damit wären wir schon beim Thema regelmäßige Pflege. Auch die Toilettenschüssel sowie die Außenteile der Toilette müssen gereinigt werden. Wichtig bei der Wahl des Reinigers: Er muss für Kunststoff geeignet sein. Anders als die Keramiktoilette zu Hause verzeihen die Toiletten im Reisemobil auf Dauer keine scharfen Putzmittel. Diese können auch die Dichtung angreifen und undicht werden lassen. Von Thetford gibt es deshalb speziell den „Toilet Bowl Cleaner“. Es soll im Gegensatz zu handelsüblichen Haushaltsprodukten den Kunststoff der mobilen Toiletten schonen.
Ein biologisch abbaubares Mittel bietet awiwa. Der „ flush Spülwasserzusatz“ soll verhindern, dass sich Algen bilden, greift aber die Gummidichtungen nicht an. Auch von Ensan gibt's ein Produkt für den Spülwassertank und Toilettenschüssel: „Ensan Rinse+“ entfernt sowohl organische Beläge und beugt Kalkrändern vor. Von Biodor gibt es den „Toilet Care“ in der Sprühflasche.
Achten Sie auch auf die Größe des Gebindes: Im Reisemobil gibt es in Toilettennähe oft kleine Staufächer, die für Reinigungsmittel gedacht sind. Von Yachticon gibt es beispielsweise den Toilettensitzreiniger „Sani Clean“ in der handlichen 60-ml-Sprühflasche, der gut für unterwegs geeignet ist. Wer lieber einen größeren Vorrat dabeihat, kann zum Beispiel auf den Kunststoffreiniger „Bathroom Cleaner“ von Thetford zurückgreifen. Bei den Bio-Produkten bietet sich wieder awiwa an. „ Toilettenschüssel-Spray“ soll dafür sorgen, dass beim Spülen weniger Rückstände in der Schüssel haften bleiben und man so Wasser spart.
Tiefenreinigung für die Kassette
Eine Toilettenkassette ist naturgemäß starken Verschmutzungen ausgesetzt. Um diese zu entfernen, findet man im Fachhandel einen bunten Strauß an Reinigern. Sie sollen in erster Linie Fäkalrückstände, Kalkablagerung, Urinstein und schlechte Gerüche beseitigen.
Kassettenreiniger sind als Flüssigkeit erhältlich, in Gebindegrößen von 500 Millilitern bis zu mehreren Litern. Beachten muss man die Dosierung und die Einwirkzeit, sonst kann die Reinigungsleistung beeinträchtigt werden. Die meisten Produkte müssen mehrere Stunden einwirken, vorzugsweise bei gleichzeitigem Rütteln, also am besten während der Fahrt.
Von Fritz Berger gibt es den „Tank Cleaner“, der dafür sorgt, dass sich nichts an den Innenwänden des Fäkaltanks ablagert. Dr. Keddo hat den „Fäkalium“ Fäkaltankreiniger im Angebot, der biozidfrei sein soll. Als Wirkstoff enthält er Natursäuren wie Zitronen- und Apfelsäure, bei dern Anwendung sollte man dennoch Schutzhandschuhe tragen.
Wer vor der Winterpause besonders gründlich sein will, kann beispielsweise auf „Schlauch frei“ der Marke Yachticon zurückgreifen, das mit Aktivsauerstoff den Fäkaltank reinigt. Ebenfalls für die Toilettenkassette eignet sich der Yachticon Pury Cealn Abwassertankreiniger.
Pflegemittel für die Schieberdichtung
Für eine lange Lebensdauer der Toilette ist die richtige Pflege unabdingbar. Eine neuralgische Stelle ist hierbei die Schieberdichtung. Sie verbindet nicht nur Toilettenschüssel und Kassette, sondern sorgt auch dafür, dass der Schieber den Fäkalientank dicht abschließt.
Im Laufe der Zeit kann die Dichtung durch die mechanische Beanspruchung oder Einflüsse wie Urinstein etc. porös werden. Dann dichtet sie nicht mehr richtig ab, und es können nicht nur Gerüche, sondern auch flüssige Inhaltsstoffe aus der Kassette austreten. Da diese Erfahrung zu den eher unerquicklichen zählt, sollte man der Toilettendichtung von Zeit zu Zeit Pflege zukommen lassen, was ihre Lebensdauer und Funktionssicherheit deutlich erhöht.
Das Mittel „Seal Lubricant“ von Thetford wurde eigens für Toilettendichtungen und die Anwendung auf Plastik und Gummi entwickelt. Es soll die Dichtung vor dem Verspröden schützen und somit eine längere Lebensdauer gewährleisten. Erhältlich ist es in der Sprühflasche.
Das „WC-Öl“ von Yachticon wird dosiert in das WC-Becken gegeben und muss dann einige Stunden einwirken. Eine Flasche reicht laut Hersteller für fünf Anwendungen. Eines sollte aber klar sein: Die Dichtung ist ein Verschleißteil und muss auch bei guter Pflege irgendwann getauscht werden.