Ist geteilte Freude doppelte Freude?

Wer im Sommer mobil verreisen will, bis dato aber weder ein Wohnmobil sein Eigen nennt noch eine Zusage vom Vermieter in der Tasche hat, muss schon viel Glück haben, wenn sein Urlaubstraum in Erfüllung gehen soll. Andererseits stehen viele Mobile ungenutzt auf der Straße oder einem Abstellplatz, weil ihre Eigner nicht unentwegt auf Achse sein können oder wollen. Ist Sharing in dieser Situation das Zaubermittel?
Egal ob neu oder gebraucht: Ein Wohnmobil zu kaufen ist derzeit ein echtes Geduldsspiel. Die Händlerhöfe sind mehr oder weniger leer gefegt, die Auftragsbücher der Hersteller übervoll, pandemiebedingte Rohstoffengpässe bremsen immer wieder die Fertigung. Wer jetzt ein Neufahrzeug bestellt, muss nicht selten Lieferzeiten von bis zu eineinhalb Jahren in Kauf nehmen.
Die wenigen Gebrauchtmobile, die noch verfügbar sind, werden nicht selten zu abenteuerlichen Preisen angeboten. Einige haben womöglich irgendwelche Macken, die andere Interessenten zuvor schon vor dem Kauf zurückschrecken ließen. Mietfahrzeuge sind dank der enormen Nachfrage gleichfalls teuer und ebenfalls schnell ausgebucht, vor allem wenn es sich um beliebte Modelle, Größen und Grundrissvarianten und bevorzugte Reisezeiten handelt.
Ist in dieser Situation Mieten von privat eine Lösung?
In den vergangenen Jahren haben sich schließlich einige Sharing-Plattformen etabliert, die jetzt ihre Chancen sehen. Besonders beliebt ist das Sharing bei Nutzern und Eignern von Campingbussen, aber auch aufgebaute Mobile werden angeboten und nachgefragt.
Ausführlich informiert zum Thema Sharing auf dieser Seite und zum Mieten und Sharing allgemein hier.
Die Meinung unserer Leserinnen und Leser
Günter Wittmer, Volkertshausen:
Sicherlich hat der Verleih des doch oftmals teuren Fahrzeugs seine wirtschaftlichen Reize. Die eingehenden Mieten können einen erheblichen Beitrag zur Betriebs- und Unterhaltskostendeckung beitragen. Wir schätzen jedoch gerade die Freiheit, nahezu immer und jederzeit mit dem Fahrzeug aufbrechen zu können. Eine Vermietung steht dem eher entgegen. Auch das Teilen der "Wohnung" mit völlig Fremden ist für uns kaum denkbar.
Beate Gube-Kille, unterwegs in Spanien:
Dazu ganz klar: NEVER EVER! Wir haben unser Womo neu gekauft, derzeit sind wir im zweiten Jahr on Tour. Warum nicht teilen? Von versichungstechnischem Procedere mal abgesehen: zu intim, zu sehr Eigenbedarf, zu sehr "heiligs Blechle"!
Detlef Scheer, Niederkrüchten:
Wir haben unser Fahrzeug seit 2015 "geteilt". Grundvoraussetzung ist, dass man sich emotional von seinem geliebten Wohnmobil "trennen" kann, denn es gehört schon etwas Trennungsschmerz dazu, wenn das Fahrzeug zum ersten Mal mit fremden Menschen auf Tour geht. Mieter und Vermieter sollten sich zuvor kennenlernen. Uns hat das immer viel Spaß gemacht, man tauscht sich aus, berät die Mieter bezüglich Handhabung und Reiseziele. "In meinem Bett schlafe nur ich", hört man oft als Gegenargument. Nur, warum schläft man dann klaglos in einem Hotel in einem fremden Bett? Aus unserer Sicht ist Sharing eine tolle Möglichkeit, etwas die Kosten zu senken, den Markt und auch das Finanzamt kennenzulernen.
Thomas Hensel, Niederfischbach:
An unserem Reisemobil habe ich als leidenschaftlicher Schrauber und Camper ("Schrämper") schon so manche Verbesserungen und Reparaturen selbst durchgeführt. Verleihen oder Vermieten käme niemals in Frage, da ich viel zu viel Angst hätte, dass mein geliebtes Womo mit einer Beschädigung zurückgegeben würde.
Martin Bahr, Hirschberg:
Ich könnte mir generell vorstellen, das Mobil auch zu verleihen. Jedoch nur an Personen, die ich persönlich kennengelernt habe. Da muss die "Chemie" stimmen. Es ist eine absolute Vertrauenssache.
Andreas Abelt, Bassum:
Wir möchten uns nicht mit fremden Menschen über viele Kleinigkeiten oder größere Probleme/Beschädigungen/Fehlbedienungen herumschlagen und auch nicht die Dinge beheben, die unerfahrene Camper, natürlich ohne böse Absicht, verursachen, die uns selber nicht mehr passieren. Dafür war die Investition zu teuer, und wir wollen das Womo möglichst in den nächsten 25 Jahren so gut erhalten, wie es irgendwie geht.
Martina Koch, Berlin-Spandau:
privat über ein Sharing-Portal würde ich gerne ein Wohnmobil nutzen. Wir sind im Urlaub gerne unabhängig und fahren lieber verschiedene Gegenden an. Kaufen würden wir keins. Es ist uns einfach zu teuer.
Beatrice & Peter Steinhaus, Bonn:
Für uns kommt ein Vermieten nicht infrage. Wir haben neun Monate auf unser Wunsch-Wohnmobil warten müssen, nachdem wir uns im Vorfeld viele Gedanken über die Ausstattung gemacht hatten. Jetzt (auch im Winter) genießen wir es. Außerdem hätten wir kein gutes Gefühl, unser Gefährt in fremde Hände zu geben.
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