Autonomer Laderoboter dockt im Parkhaus an
VW entwickelt eine Art R2D2, der künftig mobile Speicher zu parkenden Autos bringen und diese selbständig aufladen soll. Der Roboter arbeitet voll autonom.
Der mobile Laderoboter befindet sich bereits im Prototypenstadium. Wenn es nach der Volkswagen Group Components geht, die den autonom fahrenden Kasten entwickelt hat, soll der die Ladeinfrastruktur in den nächsten Jahren einfacher erweitern als zahlreiche Ladesäulen an möglichst vielen Stellplätzen. Auf begrenzter Fläche, zum Beispiel in Parkhäusern, könnte er selbständig eine Hand voll mobiler Speichermodule ans Netz anschließen oder zu parkenden Elektroautos ziehen und via Gelenkarm mit diesen verbinden sowie aufladen. Der Ladevorgang soll mittels App oder Plug-and-Charge-Technologie ausgelöst werden, das heißt, Auto und Laderoboter kommunizieren direkt miteinander.
Kein menschliches Zutun nötig
Vom Öffnen der Ladeklappe, über das Anschließen des Steckers bis hin zum Entkoppeln. Nach dem Willen der Entwickler läuft der gesamte Vorgang ohne menschliche Beteiligung ab. Um mehrere Fahrzeuge gleichzeitig laden zu können, soll der mobile Roboter einen Anhänger als fahrbaren Energiespeicher zum Fahrzeug bringen, diesen anschließen und damit die Batterie des E-Fahrzeugs aufladen. Der Energiespeicher soll während des Ladevorgangs beim Auto bleiben, der Roboter sich unterdessen um das Laden weiterer Fahrzeuge kümmern. Ist der Service beendet, soll er den mobilen Energiespeicher eigenständig abholen und ihn zurück zur zentralen Ladestation bringen.
Weniger Ladepunkte, weniger Kabel verlegen
Vorteil: In immer enger werdenden Parkräumen müsste weder Platz für Ladesäulen geschaffen werden, noch müssten zahlreiche Ladepunkte an möglichst vielen Stellplätzen verkabelt werden, eine Nische mit Anschlüssen für die Speichermodule würde genügen. VW glaubt, Betreiber von Parkplätzen, Parkhäusern und Tiefgaragen könnten mit dem mobilen Laderoboter jeden Stellplatz schnell und einfach elektrifizieren. Das reduziert aus Sicht des Herstellers nicht nur den baulichen Aufwand, sondern gleichzeitig auch die potenziellen Kosten. Damit will VW die Ladeinfrastruktur, derzeit noch ein großer Hemmschuh für die massenhafte Verbreitung von E-Autos, verbessern. Unser Laderoboter ist nur einer von mehreren Ansätzen, sicher aber einer der visionärsten", sagt Thomas Schmall, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Group Components.
Weiter fortgeschrittene Entwicklungen von VW Components sind eine flexible Schnellladesäule mit Pufferbatterie, die sich aus dem normalen Stromnetz speist und E-Autos dennoch mit bis zu 150 kW Gleichstrom schnellladen kann, sowie eine DC-Wallbox, die ebenfalls am normalen Stromnetz hängend bis zu 22 kW Gleichstrom abgeben kann und so die Begrenzung des Onboard-Chargers im E-Auto umgehen kann – damit kann der Ladevorgang erheblich beschleunigt werden. Außerdem ist die Wallbox auch bidirektionales Laden ausgelegt, sprich: Über sie kann das E-Auto Strom aus seiner Batterie ins Netz einspeisen.