Doppeltest Opel Omega Caravan 3.0 V6 gegen Volvo V70 2.4 T
Die großen unter den Kombis erscheinen manchem als Autos der unbegrenzten Möglichkeiten. Ein Vergleich der Neuerscheinungen Opel Omega Caravan 3.0 V6 und Volvo V70 2.4T zeigt, ob diese Einstufung stimmt.
Das unterscheidet einen Kombi von einer Limousine? Richtig: das Raumangebot. Und natürlich das Image und die Optik.
Nicht selten sieht der Kombi einfach besser aus als die zugehörige Limousine. Und manchmal gilt es auch als schick, einen Edel-Kombi zu fahren. Der darf dann ruhig etwas unpraktisch und auch teu-er sein, schon damit nicht versehentlich Malermeister und Schreiner damit herumkurven.
Der Opel Omega und der Volvo V70 gehören zu den ganz großen Vertretern der Spezies. Der erste ist, so eine verbreitete Ansicht, der preisgünstige Lastesel für den Handwerker, der zweite der Luxusliner für junge Architekten, die unversehens zu Familienvätern geworden sind.
Tatsächlich ist der Opel, was Ladevolumen und Zuladung angeht, für Transportaufgaben noch etwas besser gerüstet als der Volvo. Er scheint aber auf den ersten Blick keineswegs billiger zu sein.
Mit 65 840 Mark steht die hier zum Kräftemessen angetretene Dreiliter-Sportversion in der Preisliste, nur 62 978 Mark nimmt Volvo für den V70 2.4 T. Rechnet man freilich – soweit möglich – die Ausstattungsdetails gegeneinander auf, ergibt sich doch ein Kostenvorteil von rund 5000 Mark für den Opel. Denn er bietet mehr: So gehören Klimaautomatik, Xenonlicht und Leichtmetallräder mit Breitreifen ebenso zur Grundausstattung wie 547 Kubikzentimeter Hubraum mehr und ein zusätzlicher Zylinder unter der Motorhaube.
Mit 211 zu 200 Pferdestärken punktet da der Opel, doch der Volvo holt mit einem wenig mehr als faustgroßen Bauteil kraftvoll auf: Ein Turbolader verhilft ihm zu 285 Newtonmeter Drehmoment, schon bei 1800 Umdrehungen und ganz ohne spürbares Turboloch. Der Opel-Motor muss für seinen Maximalwert von 270 Newtonmetern immerhin 3400 Umdrehungen aufbieten.
Was das in der Praxis bedeutet, ist rasch erläutert: Wer vom Volvo in den Opel umsteigt, fühlt sich in ein schlaffes Auto versetzt. Erst jenseits der 4000 Umdrehungen, wo das Schaltsaugrohr in die kernigere Tonlage wechselt und dem Triebwerk einen zweiten Wind beschert, geht es so vorwärts, wie es die Papierform vorgibt.
Weil der Opel 119 Kilogramm Leergewicht mehr mit sich schleppen muss als der nach Volkes Meinung besonders solide und schwer gebaute Volvo, herrscht beim Beschleunigen trotz des Leistungsunterschieds Gleichstand. Lediglich die um zehn km/h höher liegende Spitzengeschwindigkeit lässt den Opel auf der Autobahn allmählich enteilen – falls die Verkehrslage dies ausnahmsweise zulassen sollte.