Hyundai Trajet 2.0i 16V Fahrbericht
In den jetzt auch in der Van-Liga spielenden Hyundai-Trajet passt eine halbe Fußballmannschaft. Mit dem geräumigen Van will Hyundai in nächster Zeit vom Regionalspieler zum Global Player aufsteigen.
Die Stimmung bei Hyundai ist optimistisch. Man habe die Asien-Wirtschaftskrise von 1997 nun endgültig weggesteckt, aus den innerkoreanischen Industrie-Rangeleien sei der Großkonzern ebenfalls auf der Siegerseite hervorgekommen, und nun werde emsig an der Welteroberung gewerkelt.
Die Hyundai Motor Company bemüht sich um ein besseres Image. So ist zu erklären, dass die Koreaner sich als offizieller Sponsor der FIFA und damit der Fußballweltmeisterschaft 2002 in Japan und Korea engagiert haben. Neben diesem globalen Gemeinschaftssinn hat Hyundai nun aber auch etwas für Familien- und Freizeitmenschen übrig.
Mit dem siebensitzigen Van Trajet erweitert Hyundai die Modellpalette um ein modernes, imagestarkes Mitglied, das zu einer Sturmspitze auf die Van-Gemeinde werden soll. Mit einem Radstand von 2.830 mm hat der Trajet die Abmessungen des deutschen VW Sharan/Ford Galaxy-Duos, übertrifft die beiden in Sachen Transportvolumen jedoch weit.
523 Liter soll das Gepäckabteil des Trajet mindestens schlucken und ganze 3.237 Liter, wenn die fünf hinteren Einzelsitze ausgebaut werden. Das liegt noch über dem Volumen des Renault Grand Espace. Und natürlich weit über denen der kleineren Van-Kollegen Opel Zafira, Renault Scénic oder Mazda MPV.
In Sachen Variabilität ist der Trajet auf hohem Niveau. Er klappt, dreht und schwenkt, was das Zeug hält. Lediglich der momentan angesagtesten Disziplin – Sitze unsichtbar im Fahrzeugboden verschwinden lassen – entzieht sich der Trajet. Die fünf Einzelsitze hinten wollen traditionell herausgenommen werden.
Aber auch komplett bestuhlt wirkt der Hyundai überaus geräumig. Praktische Ablagen, ein übersichtliches und gefällig gestyltes Cockpit, bequeme Sitze, ordentliche Material- und Verarbeitungsqualität – der Trajet beweist neben kräftigem Schluckvermögen auch jede Menge Solidität und Eigenständigkeit.
Um den europäischen Geschmack besser zu treffen, wurde der Trajet zwar in Korea entwickelt, das deutsche Designstudio in Mainz-Kastel zeichnet aber für Innenraumgestaltung und Karosseriestyling verantwortlich.
In zwei Ausstattungsreihen wird der Trajet angeboten, vorerst allerdings nur mit einem 136 PS leistenden 2,0-Liter-Vierzylinder. Für den Sommer ist die Einführung eines neuen 2,7-Liter-V6-Triebwerks geplant, das 172 PS leisten wird. Und in der näheren Zukunft soll auch ein 110 PS starker Zweiliter-Common-Rail-Diesel seinen Weg unter die Motorhaube des Trajet finden.
Der momentan erhältliche Zweiliter-Benziner erfüllt die D4-Abgasnorm und kann als Standard-Motorisierung durchgehen: Er wirkt zwar nie richtig kraftvoll und souverän, hält den einmal in Schwung gebrachten Van jedoch zuverlässig in Fahrt.
Erst bei hohen Drehzahlen dringt das angestrengte Arbeitsgeräusch des Motors bis in den Innenraum vor, bei Reisetempo ist der Antrieb kaum zu vernehmen. Negativ zu verbuchen ist allerdings ein kräftiges Ruckeln des Vierzylinders nach Gasbefehlen aus dem Schiebebetrieb heraus.
Größter Kritikpunkt: Beim Fahrwerk wurde komfortabel mit schwammig verwechselt. Die unterdämpften Federelemente kontrollieren die über langen Bodenwellen wiegende Karosserie nur schlecht, bei zügiger Kurvenfahrt schiebt der Trajet früh und mit allen Reifen quietschend zum Kurvenrand.
Ab April wird der Trajet für rund 19.000 € serienmäßig mit ABS und zwei Airbags angeboten, die Optionsliste ist umfangreich. Isofix-Sicherheit zur Absicherung einer Jugendmannschaft fehlt dagegen.