Das liegt vor allem an betriebswirtschaftlichen Gründen
innerhalb des BMW Konzerns. Denn bald teilt sich der Mini seine
Architektur mit künftigen BMW 1er-Modellen. Bedeutet Gleichteile
und Plattformstrategien, um rentabler zu wirtschaften. Leider auf
Kosten der Mini-Fans.
Entgegen dem Trend zum Downsizing setzen die Macher auf
Upsizing: Statt des 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbos mit 211 PS findet
man nun einen Zweiliter-Vierzylinder- Turbo mit 231 PS.
Geht gut, könnte aber besser gehen: Im Vergleich zu den im
Supertest 4/2009 ermittelten Elastizitätswerten ist der Durchzug
des aktuellen Triebwerks vor allem in den Gängen 5 und 6 schlechter
geworden.
Stellt euch vor, ihr müsstet als Beifahrer Wladimir Klitschko
mit einem Kampfgewicht von 112 Kilo einladen – der JCW wiegt 114
Kilo mehr als sein Supertest-Vorgänger!
Obwohl dem neue JCW eine neue Brembo-Bremsanlage spendiert
wurde, sind die durchweg schlechteren Ergebnisse in unserem
Bremstest im Vergleich zum Vorgänger geradezu
niederschmetternd.
Ein Hauch von Sportlichkeit soll der JCW Spoiler vermitteln,
dieser Hauch reicht aber bei Weitem nicht aus um die Sportfahrer
und Mini-Fans zu beeindrucken.
John Cooper Works (JCW) war ein britischer Hersteller von
Tuningteilen und Zubehör und ist seit 2007 eine Marke der BMW Group
für gleichnamige Mini-Modelle und Zubehörteile.
Mensch Mini, was ist aus sportlicher Sicht nur schief gelaufen?
Ende 2011 beendet der Automobilhersteller, nach einer Dauer von
acht Jahren, beispielsweise sein Markenpokal-Engagement mit der
Clubsport-Rennserie "Mini Challenge".
Die Sitzposition rückte weiter nach hinten, und das
Armaturenbrett wuchs. Der neue Innenraum erinnert eher an den VW
New Beetle als an ein Neuauflage des MINI JCW.
Anders als der Vorgänger, der nur mit knackigem
Sechsgang-Handschalter an den Start ging, erfolgt die
Kraftübertragung nun optional mittels Sechsgangautomatik namens
"Steptronic Sport Getriebe". Serienmäßig ist aber weiterhin ein
manuelles Sechsganggetriebe im Angebot.
Es bleibt ein Rätsel, warum der Mini nur Reifen im 205er-Format
tragen darf. 215er-Pneus hätten die Fahrdynamik genauso steigern
können wie schärfere Negativsturzwerte. Insgesamt ist die
Fahrwerksabstimmung aus sportlicher Sicht viel zu weich.
Von seiner Werksangabe bleibt der neue JCW ein gutes Stück
entfernt. 6,5 Sekunden hält unser Messgerät fest. Sein
Supertest-Vorgänger mit knackiger Sechsgang-Handschaltung war
damals bei der Beschleunigung auf 100 km/h in 6,6 Sekunden kaum
langsamer.
Seine gewonnene Hubraumstärke kann der neue JCW nicht nutzen. Im
vierten Gang sind die Werte von 2009 und 2015 nahezu identisch. Im
fünten und sechsten Gang erreicht der Neue deutlich schlechtere
Elastizitäts-Ergebnisse als der Vorgänger.
Mit leichter Vorspur an beiden Achsen und moderaten Sturzwerten
liegen die Messwerte im üblichen Rahmen. Im direkten Vergleich zum
Vorgänger hat der Mini allerdings deutlich an Speck angesetzt: 114
Kilogramm Mehrgewicht und in der Achslastverteilung exakt ein
Prozent mehr auf der Vorderachse.
Die Nordschleife absolviert der neue Mini JCW genauso schnell
wie sein Vorgänger vor sechs Jahren. Aus querdynamischer Sicht hat
er vor allem mit dem gestiegenen Gewicht (plus 114 Kilo im
Vergleich zum Vorgänger) und seiner viel zu weichen
Fahrwerksabstimmung zu kämpfen.
Auf der nahezu topfebenen Piste von Hockenheim kann der Mini
John Cooper Works seine Fahrwerksdefizite aus sportlicher Sicht
etwas kaschieren. Mit einer Rundenzeit von 1.18,2 min ist er
allerdings nur drei Zehntel schneller als sein Vorgänger.
Nach der Norm EWG 80/1269 leistet das Turbotriebwerk 245 PS bei
5.240/min, das sind 6 Prozent mehr, als vom Werk angegeben. Die
Drehmomentkurve pendelt sich nach einer kurzen Überhöhung beim
Gasanlegen bei rund 330 Nm ein (Werksangabe 320 Nm). Ab 5.200/min
fällt die Kurve dann sanft ab.