Dabei gibt er seine Kraft komplett an die Hinterachse. Und hier kommt alles da an wo es soll, nämlich auf der Straße. Die Kombination aus steifem Aluminium-Chassis, Multi-Lenker-Hinterachse samt Stabis und adaptiven Dämpfern und Stahlfedern hält die mechanische Traktion weit oben.
Wie wir es von einem Sportwagen dieser Leistungsklasse erwarten würden, lassen sich die Dämpfer zwar auf Sport und Sport Plus straffen, jedoch nicht bis zur Unkenntlichkeit. Im Komfort-Modus gibts erstaunlich viel Federungskomfort.
Beim doch schon sehr teuren Grundpreis von 274.995 Euro sind immerhin die Carbon-Keramik-Bremsen serienmäßig mit dabei. Diese benötigen im kalten Zustand 31,9 Meter um den DBS Superleggera von 100 auf 0 km/h abzubremsen.
Superleggera? Bleibt unscharf. Der V12-Biturbo muss stattliche 1,9 Tonnen bewegen und schafft den Sprint von Null auf Tempo 100 nur in 3,9 Sekunden (0,5 Sekunden langsamer als die Werksangabe). Das relativiert das Gefühl, welches man bei der wunderbaren Leistungsentfaltung des Motors fühlt. Vor allem wenn man sich überlegt, dass deutlich schwerere und erschreckend günstigere Limousinen bessere Messwerte hinlegen.
Bei dem hohen Preis und hohen Gewicht fragt man sich wo die Masse denn überhaupt herkommt. Auf überbordende Technik wurde beim Superleggera verzichtet - gespart wurde zum Beispiel bei Assistenzsystemen und modernem Infotainment.
Die Sitzposition lässt sich schnell per Tasten am Mitteltunnel einstellen. Man findet die perfekte Position schnell, tief, wunderbar integriert. Den Sitzen vertraut man sofort mehr zu, als in ihrer eigenwilligen Lederprägung auffällig aussehen zu können.
Abgesehen von der Prägung, bietet der DBS Superleggera gute Platzverhältnisse für Fahrer und Beifahrer, sowie deren Gepäck. Die hinteren Sitze sind selbst in der Not nicht zu gebrauchen.
Fahrdynamisch kann der DBS seinen Preis rechtfertigen. Der Superleggera lebt trotz seiner Masse Kurven. Es fällt leicht, ihn in die Ideallinie einzuklinken, engagiert grippen die Vorderräder, die Leistung ruft man gefühlvoll mit dem rechten großen Zeh ab, spürt über die wunderbar exakt kalibrierte elektromechanische Lenkung, was vorne, im Gesäß, was hinten passiert. Klassischer Sportwagenbau, ohne Wankstabilisierung, ohne Hinterachslenkung, ohne alles.
In Anbetracht des Preises, muss der Käufer teils absurde Spaltmaße und Luftausströmer ertragen, deren haptische Wertigkeit die eines Eiskratzers problemlos unterbietet.
Und auch wenn man beim Fahren Freude verspürt, weil man alles, aber auch wirklich alles spürt, für den ultimativen GT, den Aston Martin im Superleggera sieht, ist das alles zu wenig.