Heute, zum gefühlt 3.467. Duell, schicken die bayerischen Kontrahenten zwei Autos zu uns – diesmal aber ohne die Sportkürzel S oder M. Es wird also ziviler zugehen, so der erste Anschein.
Ingolstadt schickt uns den neuen Audi TT 2.0 TFSI Quattro, der 230 PS bereithält. Den Tausendsassa im Motorraum haben sie quasi eins zu eins aus dem Golf GTI übernommen. Unterschied: der optionale Allradantrieb.
Du erkennst den TT von außen sofort an seiner Form – wie du auch einen Porsche 911 sofort wiedererkennst. Das bedeutet nicht, dass BMW am 2er irgendetwas falsch gemacht hätte.
Der scharf geschnittene TT punktet in Kehren mit erstaunlich viel Grip auf der Vorderachse, in diesem Fall mit Hankook Ventus S1 Evo2 bereift,, bleibt auch in und am Ausgang der Kurve stabil.
Und – viel wichtiger – er untersteuert trotz der frontlastigen Gewichtsverteilung kaum. Ein bisschen Gaudi fehlt uns auf der Runde dann aber doch: Der TT lässt sich sehr einfach schnell fahren.
Was auffällt: sehr wenig Seitenneigung, ein straffes Fahrwerk, ein dezent mitschwingendes Heck. Leider trübt die ziemlich feedbacklose Lenkung das Bild ein wenig.
Der EA888 im Audi puncht kräftiger in der Mitte. Die Leistung knickt jedoch ab 6.200/min weg, lieber zupfst du vorher am Schaltpaddel, auch wenn dann der Ganganschluss nicht perfekt passt.
1.513 Kilogramm wiegt der BMW 228i und damit nach unseren Maßstäben mindestens 100 zu viel. Er ist sogar 101 Kilo schwerer als der 1.412 Kilo leichte Allrad-Audi.
Auf einer schnellen Runde schiebt der 228i bei zu hohem Speed am Kurveneingang früher über die Vorderräder, baut mit seiner Michelin-Bereifung in langsamen Kurven weniger Seitenführung auf.
Die starken Wankbewegungen verleiten schon nach dem ersten Einlenken dazu, den BMW als unsportlicher, zu weich und zu komfortabel zu deklarieren, doch halt: Er ist ja so schnell wie der Audi.
Das liegt zum einen am Motor, der speziell ab 6.000 Touren motivierter drückt und klingt als sein Gegner. Zum anderen straft das Automatikgetriebe alle Skeptiker mit DKG-ähnlichen Schaltzeiten und einer perfekten Abstufung.
Das geringere Gewicht des TT macht sich auch beim Bremsen positiv bemerkbar. Der Audi steht bei einer Vollbremsung aus 100 km/h nach 35m (kalt) und mit warmer Bremse sogar nach 33,5 m.
Das schwerere 228i Coupé steht bei einer Vollbremsung aus 100 km/h mit kalten Stoppern nach 36,3 m. Sind die Bremsen aufgewärmt kann er diesen Wert mit 34,3 m ebenfalls unterbieten.
Auch im Interieur unterscheiden sich die beiden Bayern-Coupés recht deutlich voneinander. Der TT-Innenraum wartet mit vielerlei Technik-Spielereien auf.
Die 8-Gang-ZF-Automatik straft alle Skeptiker mit DKG-ähnlichen Schaltzeiten und einer perfekten Abstufung - auch wenn du nicht immer weißt, in welchen Gang du gerade die Sachskurve genommen hast.
"Ich war schon überrascht, dass sowohl der Audi als auch der viel schwerere BMW die gleiche Rundenzeit in den Asphalt gestanzt haben - beide auf ihre Art und Weise...