Wie so oft, wird auch bei der gepanzerten S-Klasse das Problem
nicht so sehr beim Fahrzeug, sondern eher beim Fahrer zu finden
sein. Auch hier heißt es also: üben, üben, üben.
In Sachen Fahrbarkeit haben gepanzerte Limousinen einen Vorteil
gegenüber gepanzerten Geländewagen oder SUV: Ihr Schwerpunkt liegt
viel niedriger, was sie unanfälliger gegen Umkippen werden
lässt.
Ist die Seitenscheibe auch dick genug? Redakteur Gregor
Hebermehl schaut sich das zirka sieben Zentimeter dicke
Seitenfenster des Mercedes-Maybach S 600 Guard an.
Ein Daimler-Mitarbeiter demonstriert die Dicke der
Seitenscheiben mithilfe des Zündschlüssels. Die Scheiben schlagen
oben in einem sich überlappenden Profil an, um das Eindringen von
Geschossen an diesen neuralgischen Punkten zu verhindern.
"Ein Revolver-Geschoss vom Typ .44 Magnum rast beispielsweise
durch acht herkömmliche Autotüren. Nach der achten Tür ist es kaum
langsamer als vor der ersten.", erklärt Markus Nast vom Mercedes
Driver Training.
Gnadenloser Test im Beschussamt Ulm: Die Prüfer beschießen
besonders gerne Türgriffe, Tür- und Fenster-Anschläge und dicht
beieinander liegende Stellen auf den Glasflächen, um die
Leistungsfähigkeit der Panzerung zu testen.
Und in der Tat muss man schon genau hinschauen, um die
gepanzerten S-Klassen von ihren herkömmlichen Modellgeschwistern zu
unterscheiden: Die schwarzen Ränder von Front und Heckscheibe sind
dicker, die Scheiben schimmern bei bestimmten Lichtverhältnissen
bläulich und die Michelin-Räder (PAX 225-720 R490 117H) gehen
wulstig in die Felge über, da zusätzliche Stahlringe dafür sorgen,
dass die Reifen auch im platten Zustand nicht von der Felge
rutschen.
Für die Anschaffung von Insassen-Dummies, die potenzielle
Angreifer bei der Wahl des Ziels verwirren sollen, verweist
Mercedes auf Puppen- beziehungsweise
Schaufensterpuppenhersteller.
Wer die dicken Seitenscheiben schließt, sollte nicht seine
Finger zwischen Scheibe und Rahmen stecken – einen Sicherheitsstopp
gibt es nicht, die Scheiben fahren einfach bis zum Anschlag nach
oben.
Übung mit einem "plötzlich" auftauchendem Hindernis: Die blauen
Kegel markieren den Bremspunkt. Für den Fahrer heißt es dort: So
schnell und hart wie möglich auf die Bremse treten und während des
Bremsens das Hindernis zu umfahren.
Bisher das einzige Modell, welches ab Werk mit der
Zertifizierung gemäß der Schutzklasse VR10 nach der Richtlinie BRV
2009 Fassung 2 (BRV: Bullet Resistant Vehicles) gerüstet ist: Der
Mercedes-Maybach S 600 Guard.