Insignia Sports Tourer, Superb Combi und C-Klasse T-Modell wollen den Passat Variant vom Kombi-Thron verdrängen. Wir haben die vier Familienkombis ausgiebig getestet und zeigen wer am Ende die Nase vorne hat.
Alle vier Kontrahenten sind hubraumkleine Turbobenziner mit rund 150 PS die viel Sparpotenzial und gute Fahrleistungen bieten. Mit einem Preis von 39.276 Euro ist der Mercedes C 180 T Avantgarde der teuerste im Duell.
Definitiv kein Unbekannter ist der VW Passat Variant, hier in der Testwagenversion als 1.4 TSI ACT Highline. Der Wolfsburger ist knapp 1.000 Euro günstiger wie der Wettbewerber aus Stuttgart.
Seit nun rund 45 Jahren bleibt sich der Passat treu: Ruhige Linien und ein unaufgeregter Auftritt. In der Highline Variante ist er sehr gut ausgestattet, aber auch preislich auf einem gehobenem Niveau.
In puncto Fahrverhalten und Fahrhandling ist der Kombi aus dem Hause VW souverän und hält auch allemal mit dem luftgefederten Mercedes mit. Kurz gesagt: Ausgewogener Fahrkomfort, feiner Antrieb sowie reichlich Platz.
Der nächste Kandidat ist ebenfalls ein Gewächs aus dem Hause VW: Skoda Superb Combi 1.4 TSI Style. Genau 26 kg und knapp 9 cm Längenunterschied differenzieren die Konzernbrüder in Sachen Gesamtgewicht und Fahrzeuglänge ...
... wobei der Superb größer und schwerer ist. Mittlerweile ist der Skoda Superb bereits in der dritten Generation und kann definitv mit der Konkurrenz mithalten. Mit 7,9 Litern Testverbrauch auf 100 km belegt der Tschech in dieser Runde die Verbrauchsspitzenposition.
Groß, praktisch und gut: Der Skoda ist das Raumfahrzeug unter den Familienkombis. Er fährt verhaltener und wirkt nicht ganz so spontan wie der Passat. Für den Sprint auf Tempo 100 braucht er jedoch am längsten - 9,5 Sekunden zeigt die Stoppuhr.
Das Fliegengewicht: Der Modellwechsel kam dem Opel sehr zu Gute, vor allem was das Gesamtgewicht anbelangt. Er hat ordentlich abgespeckt und ist in diesem Vergleich mit 1.476 kg der Leichteste. Gute Voraussetzungen!
Ab Werk kommt der Opel Insignia Sports Tourer in der Business Innovation Variante mit vielen Extras. Gleichzeitig ist er das preisgünstigste Fahrzeug in diesem Test.
Auch beim Bremswegtest kann der Opel überzeugen und erzielt die besten Werte. Tritt man bei Tempo 100 in die Eisen, so kommt der Insignia nach genau 35 Metern zum Stillstand.
Das Mercedes C 180 T-Modell ist der letzte Teilnehmer in diesem Duell. Er hat die kleinsten Abmessungen und ist 15 Zentimeter kleiner als der Superb. Zugleich ist er aber das Schwergewicht. Ganze 106 Kilogramm trennen den Mercedes als gewichtigsten Kombi vom leichteren Opel.
Derzeit befindet sich die C-Klasse in der vierten Generation. Im Jahr 2021 soll die nächste Baureihe gelauncht werden. Hier analysieren wir allerdings noch die aktuelle Baureihe W205 in der der 1,6-Lier-Turbobenziner mit vier Zylindern 156 PS leistet.
Komfortables Fahrwerk, Topqualität, aber brummig in Sachen Laufruhe. Bezüglich des Federungskomforts kann der Mercedes jedoch überzeugen. Die im Testwagen vorhandene Neunstufenautomatik kostet 2.499 Euro Aufpreis und leistet somit einen erheblichen Beitrag zum relativ hohen Preis.
Im Volumentest des Kofferraums schnappt sich unangefochten der Skoda Superb die Spitze - ein wahres Raumwunder. Dennoch bieten alle vier Kombis ausreichend Platz und sind bestens für Langstreckenausfahrten geeignet.
Im Interieur des Testwagen ist noch die alte Version des Infotainmentsystem verbaut. Deutlich erkennbar an den zwei Drehreglern für Kartenzoom und Lautstärke links und rechts neben dem Touchdisplay. Diese wurden in der neuen Version abgeschafft.
Auch große Mitfahrer können im Fond hervorragend für lange Strecken Platz nehmen. Es herrschen optimale Platzverhältnisse, die nur minimal weniger Raumfreiheit bieten als im Skoda Superb. Die Sitzmöbel überzeugen auf voller Linie.
Umgeklappt bietet der VW Variant ein Kofferraumvolumen von insgesamt 1.780 Litern, in dieser Runde bietet lediglich der Skoda Superb ein größeres Ladevolumen. Aber im Gesamtpaket kann der VW mit guter Raumausnutzung überzeugen.
Jetzt sitzt er quer: Im Laufe der Jahre trug der VW den Motor auch längs. Der Vierzylinder-Reihenmotor verbrauchte im Test auf 100 km genau 8,0 Liter Benzin.
Im Interieur des Konzernbruder´s ist bereits das neue Bediensystem ohne Drehknöpfe integriert. Jedoch wird die Handhabung hierdurch erschwert und ist nicht zwingend ein Fortschritt (Aufpreis 1.790 Euro). Ansonsten gibt es nichts zu beanstanden.
Bestes Raumangebot im Test. Die Durchlade und die Mittelarmlehne sind im Skoda Superb Combi Serie. Die vorhandene Lederausstattung kann gegen einen Aufpreis von 1.480 Euro erworben werden.
Viel Platz: Beinahe 2.000 Liter faßt der Kofferraum des Superb im umgeklappten Zustand. Der variable Ladeboden zählt zu den nützlichen Simply-Clever-Lösungen und kostet 160 Euro extra.
Der kleine 1.4 TSI-Vierzylinder ist kultiviert und sparsam wie der VW Passat Variant. Mit dem 66 Liter Tank kommt er auf eine Gesamtreichweite von 835 km. Mit Abstand die beste Leistung im Test.
Der Fahrerarbeitsplatz verwirrt etwas mit den vielen Knöpfen und der nicht immer stringenten Menüstruktur. Ansonsten passt alles. Durch die Business Innovatin Edition sind LED-Matrix-Licht, Head-up-Display, Navi und Abstandsregeltempomat serienmäßig mit dabei.
Im Fond herrschen weniger üppige Verhältnisse als bei den Konkurrenten. Aber es ist dennoch ausreichend Platz vorhanden. Die Mittelarmlehne mit Getränkehalterung ist ebenfalls Serie.
Der Laderaum wirkt aufgeräumt und ist gut nutzbar. Die Ladeschiene (FlexOrganizer) zum einfachen und sicheren Beladen des Gepäckraums ist gegen einen Aufpreis von 150 Euro zu erwerben.
Als Kind der Global-Epsilon-Plattform trägt der Opel seinen Motor quer. In diesem Vergleich steht der Opel was die Leistung betrifft mit 165 PS an der Spitze. Mit einer Zeit von 6,3 Sekunden erreicht er Tempo 80 als Erster. Bis 100 km/h muss er sich allerdings dem Mercedes und dem Passat geschlagen geben.
Hochwertige Materialien und überzeugendes Interieur: Für 3.510 Euro Aufpreis veredelt das Designo-Leder den Innenraum des Stuttgarters. Das Infotainment-System Command Online ist mit 3.272 Euro etwas günstiger.
Im Fond kann die C-Klasse jedoch nicht zu hundert Prozent überzeugen. Die spärliche Sitztiefe, die zu schräge Lehne und die unbequeme C-Bank kosten den Mercedes Punkte in der Gesamtwertung.
Die Lehne klappt fernentriegelt und dreigeteilt herunter. Vorteilhaft ist, dass der Laderaum eben ist, was das Beladen stark vereinfacht. Jedoch ist er mit 1.510 Litern nicht sonderlich groß.
Kleines hilfreiches Feature ist der doppelte Boden: Unter dem Ladeboden befindet sich weiterer Stauraum der genutzt werden kann. Er ist nicht übermäßig groß, aber erfüllt dennoch seinen Zweck.
Weder beim Antriebskomfort noch im Verbrauch kann der Vierzylinder aus der Motorenfamilie M 274 glänzen. Als Spitzengeschwindigkeit erreicht der C 180 222 km/h und die 100 knackt er in 9,3 Sekunden.
Die Konkurrenz ist zu stark und deshalb reicht es für den Mercedes nicht für die vorderen Plätze. Den Sieg in der Gesamtwertung sichert sich der Passat mit knappen Vorsprung. Souverän und immer zuverlässig seit 45 Jahren, einfach klasse.
Platz zwei besetzt der Konzernbruder aus dem Hause Skoda. Nicht ganz so hochwertig verarbeitet und nicht so agil. Trotz allem ist er ein absolutes Raumwunder und ein optimaler Familienkombi.
Der Opel Insignia Sports Tourer ergattert den dritten Platz. Er kann in keiner Disziplin so richtig begeistern, aber enttäuscht auch nirgends. Er präsentiert sich durchschnittlich. Deshalb reicht es leider nur für den vorletzten Platz.
Das vergleichsweise magere Raumangebot und der sehr hohe Preis sind unter anderem für den vierten Platz des Mercedes verantwortlich. In Sachen Verarbeitung und Komfort setzt er aber Maßstäbe und punktet.
Letzten Endes ist es ein knappes Ergebnis bei dem der VW Passat die Nase in der Gesamtwertung vorne hat. Sparpotenzial bieten jedoch alle vier Kombis, auch wenn der Anschaffungspreis einen anderen Eindruck vermittelt.