Im Vergleich zum RS7-Versuchsträger, der den Hockenheimring
automatisiert umrundete, kommen beim pilotiert fahrenden A7 im
Straßenverkehr keine GPS-Daten zum Einsatz. Stattdessen erfasst ein
Radarsystem das Vorfeld des Autos, eine Videokamera erkennt
Fahrbahnmarkierungen, Leitplanken ...
... und andere Fahrzeuge. Ein Laserscanner vorne und hinten
erfasst Objekte in einer Entfernung von bis zu 80 Metern. Bis zu 12
Ultraschallsensoren und vier weitere Kameras überwachen den Bereich
rund um das Auto.
Alle Daten werden zentral in den Rechnern im Kofferraum
verarbeitet. Die haben damit so viel zu tun, dass die Lüfter
beinahe lauter sind als der Dreiliter-Turbo unter der
Fronthaube.
Auf der A9 zwischen Ingolstadt und Nürnberg ist auf einem etwa
50 km langen Abschnitt sichergestellt, dass die Kameras und
zahlreichen Sensoren so exakt wie möglich arbeiten können.
Die Fahrbahn-Markierungen und der Standstreifen sind vollständig
und durchgehend vorhanden, Echtzeit-Staudaten und die Kenntnis zur
aktuellen Baustellensituation gewährleistet.
Natürlich kitzelt es trotzdem ein wenig an den Nerven, wenn der
Autopilot zum ersten Mal eingeschaltet wird. Die Technik
funktioniert allerdings so gut, dass man ihr schnell vertaut.
Bis Tempo 130 pilotiert Jack – so der Name des Versuchsfahrzeugs
- seine Insassen automatisch. Eine höhere Geschwindigkeit erlaubt
die sensorische Erfassung noch nicht.
Der Autopilot handelt dabei stets defensiv. Erkennt das System
zum Beispiel einen von hinten mit hoher Geschwindigkeit
heranrauschenden Wagen, wird ein Überholvorgang auch mal
abgebrochen.
Sollte es dazu kommen, dass der Fahrer die Kontrolle nicht
wieder übernimmt - zum Beispiel weil er schläft - würde das System
das Auto selbsständig zum Standstreifen manövrieren und dort zum
Stehen bringen.
Ein wichtiger Punkt auf der Agenda von Verkehrsminister
Alexander Dobrindt, der sich ebenfalls hinter das Steuer des Audi
A7 piloted driving Concepts setzte.
Der CSU-Politiker empfand das pilotierte Fahren als
"einzigartiges Erlebnis und absolut sicheres Fahren" und ist sich
sicher, dass "Autofahrer sich auf die neue Technik freuen werden".
Er selbst würde das System schon heute gerne in Stausituationen
nutzen.
Auf der IAA im September 2015 will Dobrindt neue, international
gültige Gesetzesentwürfe vorstellen, um das vollständig
automatisierte Fahren weiter voranzutreiben.