So fahrgefühlsmäßig fühlt sich der Autor beim Polo GTI in die
Pubertät versetzt. Doch wer ein Auto zum Raufen und Trietzen
möchte, der nahm bisher eher einen Fiesta ST oder Corsa OPC.
Kultige, superergonomische Karositze, GTI-Labels, rote Nähte,
rote Blenden berall, dazu ein Qualitätseindruck, der weit jenseits
aller Konkurrenten liegt.
Die Navikarte erscheint im virtuellen Instrument auch groß.
Aber: Hallo? Ist das nicht ein GTI? Da wollen wir
Wabenmustergrafik, animierte Schaltblitze und einen mittigen
Drehzahlmesser. Stimmung halt, zumindest im Sportmodus.
320 Nm. Soviel brachte der Ex-Motor zwar auch zustande,
allerdings durfte er es nur mit Handschaltung auch ausleben. Jetzt
darf der Zwoliter auch mit DSG zeigen, was er draufhat.
Trotzdem: So richtig schmissig ist das mit dem Doppelkuppler
noch immer nicht. Keine Frage, die Fahrleistungen sind top, dafür
sorgt schon die Launch-Control. Und auch die Paddelbefehle werden
an sich ratzfatz umgesetzt. Der Schaltvorgang dauert aber länger
als er müsste.
Und da sind wir wieder beim Praktischen: Denn das beherrscht der
Polo auch, und in der neuen Generation dank mehr Platz auch so gut
wie früher ein Golf.
Nach 6,7 Sekunden sollen 100 km/h anliegen, was den Vorgänger
trotz des leichten Gewichts- und Größenzuwachses des Polo VI um
zwei Zehntel unterbieten würde.
Den großen Zampano markiert der 2.0 TSI im
Beschleunigungsverlauf zwar nicht, dennoch wirkt er hier nicht so
Drehzahl-verklemmt wie teilweise im Golf. Trotz recht langer
Übersetzung quirlt er fetzig hoch.
Der Polo stemmt sich energisch gegen Karosseriebewegungen,
klammert schön am Lenkwinkel, hängt sich rein und baut beachtliche
Querkräfte auf. Untersteuern? Kaum ein Thema, selbst in engen
Ecken.
Aus fahrdynamischer Sicht gibt es am Ende eigentlich nur eine
Schwachstelle: Die Vorderachse, die der Motorkraft beim
Herausbeschleunigen aus Kurven einfach nicht ganz gewachsen ist.
Eine Sperre wäre schön.