Oh ja, es hat sich gelohnt, das Warten, Hoffen und Bangen. Hier kommt der neue Jaguar XE. Im Einzeltest soll er zeigen, wie gut Jaguars neue Mittelklasse tatsächlich ist.
Oh ja, es hat sich gelohnt, das Warten, Hoffen und Bangen. Hier kommt der neue Jaguar XE. Im Einzeltest soll er zeigen, wie gut Jaguars neue Mittelklasse tatsächlich ist.
Lange Motorhaube, kurze Überhänge und coupéhafte Dachlinie. Der XE gibt sich betont sportlich und überträgt die vom XF bekannte Designphilosophie in die Mittelklasse.
Der XE stellt eine komplette Neuentwicklung dar und besitzt wie seine großen Brüder eine Karosserie, die zum Großteil aus Aluminium besteht. Mit 1.638 kg ist unser Testwagen, ein XE 20d, trotzdem kein wirkliches Leichtgewicht.
Die fahrdynamischen Qualitäten des Jags zeigen sich vom relativ hohen Gewicht jedoch unbeeindruckt. Der XE lenkt entschlossen ein, bietet ein verblüffend hohes Gripniveau an der Vorderachse und drückt am Kurvenausgang sanft mit dem Heck.
65,5 km/h Slalom. Mit abgeschaltetem ESP ist der XE 20d im Slalom schneller als ein BMW 340i. Zwar nur um 0,7 km/h, aber es geht ums Prestige.
Die Bremsen des Briten passen zur restlichen Fahrdynamik. 35,4 m aus 100 km/h mit kalter Bremse sind ordentlich.
In tiefer Position im Schwung des Cockpits bedient der Fahrer die hervorragende Lenkung. Die erstmals elektromechanische Servolenkung charakterisiert den XE.
Den Zweiliter-Diesel hat Jaguar selbst entwickelt. Den Stolz auf seine 1.800 bar Einspritzdruck nagelt er laut hinaus. 180 PS und üppige 430 Nm sorgen für flotten Vortrieb bei angemessenem Verbrauch.
Im Cockpit schwingen sich die Linien der Armaturentafel bis in die Türverkleidung. Die Sitzposition und Ergonomie ist gut. Wenig Ablagen, etwas umständliche Bedienung und eine teils sparsame Materialqualität trüben das Bild ein wenig.
Die Armaturen gleichen denen des F-Types, mit dem sich der XE auch einige Komponenten im Bereich des Fahrwerks teilt.
Einmal Vollwaschgang bei 40 Grad. Ach ne, ist ja der Getriebewähldreher. Nicht praktisch, aber das sind Traditionen selten.
Von Dynamic bis Winter reicht die Bandbreite der Antriebs-, Dämpfer- und Lenkungskennlinien. Normal ist am besten.
Der Navigation fehlt ein präziser Live-Staumelder.
Neben der Möglichkeit einen Service-Call in der Jaguar-Zentrale abzusetzen...
...ist der XE auch mit einer eCall-Funktion ausgestattet.
Tief positioniert und auf ordentlichen Sitzen erinnert die Integration des Fahrers in das Cockpit an den Rivalen aus München in Form des 3er BMW.
Nico schmeichelt dem Fond des XE, denn wirklich geräumig ist es da hinten nicht. Knappe Kopffreiheit, aber gutes Isofix.
Der XE spielt zwar recht offensichtlich in der Riege der kompakten Sportlimousinen, doch selbst in diesem Segment ist das Ladevolumen nicht ganz unwichtig.
450 Liter packt der Laderaum, dessen Boden ansteigt. Kleiner Klappenausschnitt.
Für 490 Euro klappt die Lehne dreigeteilt und fernentriegelt um. Alle mit echtem Platzbedarf warten auf den Kombi.
Unerstaunlich unübersichtlich ist der XE, aber erstaunlich sparsam: 6,2 l/100 km im Testbetrieb.
Damit der Diesel Euro 6 schafft, behilft man sich bei Jaguar ebenfalls mit AdBlue, dessen Einfüllstutzen sich im Kofferraum befindet.
Zu den Kosten: Jaguar zahlt drei Jahre die Wartung, der XE ist gut ausstaffiert und sparsam. Der XE 20d startet bei 41.250 Euro. Der gut ausgestattete Testwagen liegt bei 53.730 Euro.
Der XE 20d zeigt seine Stärken beim Fahren. Er punktet mit sehr agilem Handling, guten Fahrleistungen und ordentlichem Verbrauch. Jaguars neue Offensive auf die Mittelklasse ist trotz kleiner Detailschwächen wirklich gelungen.