Corona zieht auch am Supertest nicht spurlos vorüber. Viele Fahrzeuge sind schwieriger zu beschaffen, Termine verzögern sich. So schaffte es der Mercedes-AMG CLA 45 S mit Allradantrieb als Plan B in unseren Supertest.
Abseits der identischen Antriebstechnik und des weitgehend ähnlichen Fahrwerkslayouts mit gleichem Radstand trägt der CLA 45 S breitere Räder (9 Zoll statt 8,5 Zoll) und Reifen (255er statt 245er) als der A 45 S.
Anders als der einst mit Flics und einem Dachkantenflügel bestückte A-Klasse trägt der CLA zudem kein Aero-Optionspaket, sondern nur eine dezente Abrisskante auf dem Heckdeckel.
Neben der Lenkpräzision verbessern sich durch den Optionsreifen auch die Bremswerte klar: 100–0 km/h mit Michelin Pilot Sport 4S: 35,5 m, mit Pirelli P Zero Trofeo R: 33,9 m.
Sportlich-exklusives Ambiente: Die optionalen AMG-Performance-Sitze punkten mit gewünschtem Seitenhalt und Sitzhöhe. Auch mit Rennhelm muss man sich nicht unter den Dachhimmel quetschen.
Insgesamt ist die CLA-Ausstattung mehr Wellness-Oase denn Touristenverkehr. Der zackige Achtgang-Doppelkuppler lässt sich beim dynamischen Anbremsen im Automatik-Modus fürs Runterschalten zu viel Zeit.
Vorteil A 45: Tendenziell in allen engeren Kurvenradien am Ring wie Klostertal 2 oder der Ausgangskurve im Brünnchen war die A-Klasse schneller, da sie hier mit der agileren Gierfreudigkeit um die Hochachse gepunktet hat.
Vorteil CLA 45: Im Serientrimm ohne Zusatz-Aero erreicht der CLA 45 S auf vorwiegend geraden Abschnitten merklich höhere Geschwindigkeiten als der A 45 S mit Flics und Dachkantenflügel.
Im Vergleich zum A 45 S präsentiert sich der CLA 45 S mit ausgewogenerer Balance, die noch besser zum Streckenlayout der Nordschleife passt. Das CLA-Heck agiert unter Last agil, aber etwas ruhiger als das der A-Klasse.
Auch im Grenzbereich hält das offiziell AMG Performance 4Matic+ mit AMG Torque Control bezeichnete Allradsystem den CLA beeindruckend traktionsstark, agil und gleichermaßen neutral.
Noch mehr als für die A-Klasse gilt beim CLA 45 S: Wer am Kurveneingang zu viel pusht und versucht, sehr spät in die Kurve reinzubremsen, wird ihn stumpf ins Untersteuern jagen.
Mit dem Serienreifen Michelin Pilot Sport 4S MO1 fuhr der CLA 45 S in sport auto 8/2020 eine Hockenheim-Rundenzeit von 1.59,5 min. Supertest-Rundenzeit mit dem optionalen Pirelli P Zero Trofeo MO1? 1.56,8 Minuten.
Mit 1.684 Kilo wiegt der CLA 45 S 59 Kilo mehr als der A 45 S in Supertest 4/2020! Der Audi RS 3 Sportback wog bei uns im Test vollgetankt 1.580 Kilo – mit Allradantrieb und darüber hinaus noch mit Fünfzylinder.
Das prinzipiell für diese Fahrzeuggattung zu hohe Gewicht kaschiert der Viertürer querdynamisch auf beeindruckende Weise. Mit seiner Nordschleifen-Rundenzeit von 7.45 Minuten ist der CLA 45 S fast so schnell wie das 510 PS starke C 63 S Coupé auf Michelin-Cup-Reifen (7.44 min).