Der Mercedes-AMG GT R ist das schnellste Serienfahrzeug, das
sport auto je auf der Nordschleife gemessen hat. Mit der
Fabelrundenzeit von 7.11 Minuten verdrängt er den Porsche 918
Spyder von der Spitze.
Neben den serienmäßigen Sportreifen vom Typ Michelin Pilot Sport
Cup 2 gibt es für den Mercedes-AMG GT R nochmals spezialisierte
AMG-Track-Reifen mit Straßenzulassung. Letztere stammen auch von
Michelin und nennen sich ebenfalls Cup 2.
Die Konstruktion, die Mischung und das extrem hohe Gripniveau
erinnern schwer an die Cup 2, die die Corvette Z06 trägt. Diese
Reifen wurden aber für den GT R speziell entwickelt und können über
die Individualabteilung (AMG Performance Studio) bestellt
werden.
Die 585 PS treiben den Pulsschlag nicht so extrem hoch wie noch
die 670 PS im Supertest des Ferrari 488 GTB. Im AMG GT R fühlst du
dich im Test schon beim ersten Mal Vollgas wohl. Der GT R ist gut
motorisiert, aber nicht übermotorisiert.
Die Optik erinnert schwer an seinen GT3-Rennwagenbruder. Vorne
ist das neue Modell 46 mm breiter als die bisherigen GT-Versionen.
Das Heck wuchs um 57 mm in die Breite.
Um die Mittellage reagiert die Hydrauliklenkung des Mercedes-AMG
GT R präzise, aber nicht mehr ganz so spitz wie noch im GT S. Im GT
R freundet man sich sofort mit der Lenkung an.
Zu der hohen Fahrstabilität bei Lenkmanövern tragen neben dem
neu entwickelten Gewindefahrwerk mit dreifach verstellbaren
Adaptivdämpfern (Nordschleife: Dämpfer in Sport Plus) und
Uniball-Gelenklagern an den unteren Querlenkern der Hinterachse
auch die erstmals bei AMG eingesetzte Hinterachslenkung bei.
Im Vergleich zum GT S hat der GT R durch die
Fahrwerksmodifikationen und die neu entwickelten Sportreifen einen
signifikant höheren mechanischen Grip zu bieten.
Die optionale Keramikbremsanlage überzeugt nicht nur mit hoher
Verzögerung, sondern auch mit der sehr guten Abstimmung des ABS auf
die Cupreifen. Unglaublich, wie spät man mit dem GT R bremsen
kann.
Der GT R trägt beispielsweise im Unterboden ein aktives
Aero-Element, das automatisch ausfährt, und ein aktives
Luftregelsystem hinter der Frontschürze.
Bevor hier einer etwas von unlauterem Wettbewerb munkelt: Die
Heizdecken wurden nur verwendet, weil die Außentemperatur am
Testtag mit 4 Grad Celsius extrem niedrig war.
Ganz klar: Bei solchen Außentemperaturen lassen sich Cupreifen
nur äußerst schwer auf die richtige Arbeitstemperatur bringen.
Daher muss hier höchste Vorsicht walten.
Wahnsinn, da hätte ich eher auf meinen akut abstiegsbedrohten
Herzensfußballverein gewettet als auf die Bestzeit durch den
Mercedes-AMG GT R auf der Nordschleife. Das soll nicht respektlos
klingen, aber wer hätte gedacht, dass der GT R unglaubliche 25
Sekunden schneller sein wird als der GT S? Beeindruckend ist nicht
nur, dass er so viel schneller ist, sondern wie der GT R diese
Fabelzeit realisiert.
Du brauchst keine lange Eingewöhnungsphase, sondern fühlst dich
im Grenzbereich sofort wohl. Vor der Bestzeit wurden lediglich fünf
schnellere Runden absolviert. Für das schnelle Vertrauen am Limit
ist die grandiose Fahrbarkeit dank des sehr hohen Gripniveaus
verantwortlich.