
Opel hat dem Mokka einige maskuline Züge ins Blech gepresst. Wie schlägt sich der kleine SUV im Vergleich mit Nissan Juke und VW T-Cross?
Opel hat dem Mokka einige maskuline Züge ins Blech gepresst. Wie schlägt sich der kleine SUV im Vergleich mit Nissan Juke und VW T-Cross?
Die Dreizylinder sind durchweg von der milden Sorte. Mit 114 PS ist der des Nissan (links) am kräftigsten.
Die zweite, Ende 2019 aufgelegte Serie des Juke bleibt dem Stil des Originals treu. Sie legte aber in Länge und Radstand um rund zehn Zentimeter zu.
Große Kulleraugen unter kleinen Lichtschlitzen, ein zur Dramatik neigendes Heck und insgesamt die Anmutung eines Manga-Mobils machten den Juke zum Solitär.
Die Straßen dürfen beim Juke gern von der dauergewellten Sorte sein, denn der Nissan bügelt die gröbsten Buckel und Kanten aufmerksam weg, ohne stark zu wanken oder durch Kurven zu torkeln.
Wer wegen des exaltierten Exterieurs ein experimentierfreudiges Interieur erwartet, wird je nachdem positiv oder negativ enttäuscht. Im Innenraum ist der vornehmlich mit hartem Kunststoff ausgekleidete Juke eher Spießer als Rebell.
Der Blick durchs Multifunktionslenkrad macht Spaß: große Instrumente, klassisch schwarz-weiß, dazu ein bisschen Digitalkram in der Mitte für Bordcomputer, Untermenüs und Navigation – fertig.
Während immer mehr Hersteller den Fahrer zum Touchen auf dem Monitor drängen (was angesichts aktueller Gerichtsurteile zumindest eine rechtliche Grauzone darstellt), finden sich im Juke noch zwei Drehregler, ...
... viele Tasten und sogar rechts vom Multimedia-Monitor ein wahrhaftiger Dreh-Drück-Steller.
Ebenso erfreulich die großen, passend gepolsterten und geformten Vordersitze und die Entscheidung, beim Federn nicht den harten Hund zu geben.
In der zweiten Reihe gibt es beim Juke nicht wirklich viel Platz. Die Dacheinzüge kommen den Köpfen – wie beim Mokka übrigens auch – zudem ungemütlich nahe.
Wie schon bei der ersten Generation spielen die hinteren Türgriffe stylish Versteck.
Ist die hohe Ladekante erst einmal überwunden, passt alles beim Juke: Mit 422 bis 1.305 Litern schluckt er am meisten Gepäck.
Die Heckklappe dürfte allerdings gern höher aufschwingen, denn ab 1,85 Metern Körpergröße drohen Beulen durch das hervorstehende Schloss.
Die Leistungs-Junkies werden es vermutlich nicht verstehen, aber: Man kann seinen Spaß haben mit diesem Nissan, der beim Testverbrauch (7,3 l/ 100 km) allerdings den VW und den Opel vorbeiziehen lassen muss.
Platz 7: Der Opel Mokka mit 3.618 Neuzulassungen im Dezember 2021. Im Gesamtjahr 2021 kam dieses Modell auf 26.519 Neuzulassungen.
Mit dem Wechsel auf die neue Plattform verlor der Mokka allerdings auch gut zehn Zentimeter an Länge.
LED-Scheinwerfer haben alle Kontrahenten serienmäßig, aber das optionale IntelliLux-Matrix-LED-Licht des Mokka (600 Euro) setzt da noch mal einen drauf.
Klar gezeichnet, aber manchem vielleicht zu reduziert: Das hoch bauende Cockpit beim Mokka mit unnötig kleinem Multifunktions-Monitor lässt sich in weiten Teilen nur umständlich bedienen.
680 mm beträgt der Normsitzraum des Mokka. Der Juke bringt es auf 710, der T-Cross auf 730 mm.
In der tiefsten Position der großen Sitze ist die Neigung der Sitzfläche beim Mokka schon ziemlich stark. Der Fahrer findet außerdem nicht genügend Platz, um seinen linken Fuß bequem abzustellen.
Sehr reduziertes Digitalcockpit beim Mokka mit drei Rundinstrumenten für Tacho (mitte), Drehzahl (links) und weniger Wichtiges (rechts). Diverse Ansichten – auch mit einer in meist düsteren Farben gehaltenen Navigationshilfe – lassen sich wählen.
Mit nur einem Druck auf den rechten Taster lässt sich die Spurhalteassistenz deaktivieren – klasse.
Rückbankpassagiere fühlen sich nicht wirklich willkommen: der eher mäßige Sitzkomfort ...
... wird vom mühsamen Ein- und Ausstieg ergänzt.
Auch im Kofferraum macht sich die kürzere Plattform bemerkbar. Mit 350 bis maximal 1.105 Litern schluckt der Mokka hier mit Abstand am wenigsten.
Immerhin reichen dem Opel als Einzigem weniger als sieben Liter für 100 Kilometer. Sonderlich stürmisch nimmt er die aber nicht in Angriff: Er ist nur in der Spitze spitze, auf dem Weg dorthin aber langsamer als Juke und T-Cross.
Platz 12: VW T-CROSS: Das Modell kommt im Gesamtjahr 2021 auf 34.181 Neuzulassungen.
Das Solide beim T-Cross zeigt sich auch in der Fahrwerksabstimmung, die kompetentes Federn in allen Lebenslagen mit unaufgeregtem Handling und sicheren Fahreigenschaften kombiniert.
Wie bei der Konkurrenz ist im Innenraum viel Hartplastik verbaut. Aufmerksam: zwei Klimazonen. Zudem kommt der T-Cross noch nicht in den Genuss der neuesten Bedienlösungen.
Er ist noch ein VW alten Schlages mit richtigen Tasten in der Mittelkonsole und im Lenkrad, wo ja neuerdings billig wirkende Schalterblenden und schlecht bedienbare Slider Einzug halten, die wohl einzig der Konzerneinkauf als Fortschritt feiert.
Die Beifahrersitzlehne lässt sich flach legen. Wäre aber schade, denn vorn sitzt es sich ausgezeichnet.
Wie seine Konkurrenten tritt der VW mit Sechsganggetriebe und Frontantrieb an.
Konventionelle, also gute Lenkradtasten für den Fahrer beim T-Cross vorn.
Vorn wie hinten sitzt es sich im T-Cross am besten. Und da die kastige Grundform den Mitfahrern hinten die Seitenscheiben und die Dacheinzüge am weitesten vom Leib hält, stimmt neben dem gemessenen Platzangebot auch das Raumgefühl.
Der Gepäckraum fasst beim T-Cross 370 bis 1.281 Liter nach VDA.
Ja, der T-Cross ist als Style mit fast 26.000 Euro am teuersten, aber wer kennt das nicht aus dem Szene-Café? Selbst ein klassischer Schwallbrüh-Kaffee ist hier kein Schnäppchen mehr, wenn er aus einer hochwertigen Bohne vermahlen wird.
36,9 Meter benötigt der Nissan für eine Vollbremsung aus 100 km/h. Der VW ist mit 36,0 Metern kaum besser, den Maßstab setzt der Opel mit nur 33,3 Metern.
Allein seine große Variabilität macht den T-Cross überlegen. Der Juke bündelt unter seiner extrovertierten Hülle viele gute Eigenschaften, die Bremsen schwächeln allerdings. Viel Sicherheit und ein tolles Optionslicht sind die Stärken des Mokka, Raumangebot und Fahrkomfort erreichen dieses hohe Niveau jedoch nicht.