Subaru Legacy Outback im Test
Der allradgetriebene und mit großer Bodenfreiheit ausgestattete Subaru Legacy Outback ist eine Mischung aus Geländewagen und Kombi.
Das Terrain für Geländewagen wird durch die drastisch erhöhten Versicherungsprämien holpriger. Und weil die meisten Besitzer der grobschlächtigen Allradler ohnehin überwiegend on und kaum einmal off the road fahren, versteht Subaru den Legacy Outback als interessante Alternative zu klassischen Geländewagen. Der japanische Allradspezialist bezeichnet seine jüngste Legacy-Variante, von der pro Jahr 1.800 Stück in Deutschland abgesetzt werden sollen, als SUW: Sport Utility Wagon. Im Klartext ist es ein Kombi mit permanentem Vierradantrieb und automatischem Sperrdifferential hinten, aber nur bedingter Geländetauglichkeit. Eingeschränkt sind die Einsatzmöglichkeiten abseits der Straße durch die nur geringfügig (um 4,5 Zentimeter) erhöhte Bodenfreiheit und den Verzicht auf eine zusätzliche Differentialsperre an der Vorderachse.
Für das Fahren auf Eis und Schnee, im Matsch ausgetretener Pfade oder das Erklimmen feuchter Grasböschungen, womöglich mit Boots- oder Pferdeanhänger im Schlepp, ist die Traktion des hochbeinigen Kombis völlig ausreichend. Als Zugwagen eignet sich der Legacy Outback auch wegen seiner hohen Anhängelast (bis zu 1.900 kg) und der serienmäßigen Viergangautomatik, die das Anfahren auf rutschigem Boden mit schwerer Last am Haken erleichtert. Hinzu kommt ein durchzugsstarker Motor. Der 2,5 Liter große, ganz aus Leichtmetall gefertigte Vierzylinder-Boxer mit Vierventiltechnik entwickelt 150 PS bei 5.600 Touren und bringt es auf ein maximales Drehmoment von 221 Nm bei 4.000 U/min. Das klingt zwar nicht überwältigend, aber in der Praxis gibt die Antriebseinheit eine gute Figur ab.
Die Maschine hängt gut am Gas, dreht kultiviert und vibrationsfrei hoch, bietet aber auch schon bei niedrigen Drehzahlen viel Durchzugskraft. Noch erfreulicher ist das harmonische Zusammenspiel von Motor und Automatikgetriebe. Unabhängig davon, welches Fahrprogramm vorgewählt wurde (Normal oder Sport), hat die Automatik in jeder Situation die richtige Übersetzung parat und wechselt die Gänge zwar nicht butterweich, aber genau dann, wenn es nötig ist. Die Fahrleistungen sind für einen 1.455 kg schweren Kombi imponierend und lassen eine sportlichere Version mit Schaltgetriebe, die es erst 1998 geben wird, nicht vermissen. Tempo 100 wird aus dem Stand in 10,4 Sekunden erreicht, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 195 km/h.
Angesichts der Tatsache, daß es sich um ein 4,72 Meter langes Auto mit 150 PS und Allradantrieb handelt, ist auch der Testverbrauch von 11,1 L/100 km angemessen, zumal bei zurückhaltender Fahrweise neun bis zehn Liter Benzin ausreichen. Im Vergleich zum konventionellen Legacy Kombi ist der fünf Zentimeter längere und 6,5 Zentimeter höhere Outback noch geräumiger. Der Laderaum faßt 488 Liter und läßt sich durch Umklappen der asymmetrisch geteilten Rücksitze auf bis zu 1.710 Liter Fassungsvermögen erweitern. Die tatsächliche Zuladung liegt bei 505 kg. Die Federung ist auch unter Ausnutzung der möglichen Ladekapazität nicht überfordert. Denn das über lange Federwege verfügende Fahrwerk wird mit Bodenwellen aller Art fertig und bietet einen Komfort, den man von Subaru.Automobilen bislang nicht gewohnt war.
Die Bremsen allerdings sind nicht auf der Höhe der Zeit. Schon unbeladen und in kaltem Zustand verzögert die Bremsanlage trotz des serienmäßigen ABS und der Scheiben rundum (vorne innenbelüftet) nur mäßig. Aus 100 km/h benötigt der Outback 46,8 Meter (Verzögerung 8,2 m/s²) bis zum Stand, bei Zuladung und stark beanspruchter Bremse verlängert sich der Bremsweg sogar auf 50 Meter (7,7 m/s²). Den Erfolg des ansonsten besten Subaru.Modells seit Jahren könnte dies ebenso bremsen wie der Preis: 27.860 Euro sind zwar gemessen an der Konkurrenz von Audi, BMW und Mercedes nicht viel für einen üppig ausgestatteten Allrad-Kombi dieser Größe, aber doch reichlich für einen Subaru.