Kein AT-Reifen ist empfehlenswert!

All-Terrain-Reifen sind bei Campern beliebt – doch wie sind sie wirklich? Ein ADAC-Test zeigt, dass sie auf dem Asphalt schwächeln.
Wer regelmäßig auf befestigten Straßen unterwegs ist, sollte die Wahl von All-Terrain-Reifen (AT-Reifen) gut überdenken – besonders für den Einsatz im Campingbereich. Der ADAC hat acht All-Terrain-Reifen getestet und dabei ernüchternde Ergebnisse erzielt: Auf Asphalt schneiden die Reifen insgesamt schlecht ab.
Besonders bei Brems- und Fahrdynamiktests zeigten die AT-Reifen im Vergleich zu Ganzjahresreifen erhebliche Schwächen. Wer also hauptsächlich auf Straßen unterwegs ist, kann auf den Offroad-Look verzichten und sollte auf einen klassischen Ganzjahresreifen setzen.
Bremsweg und Fahrverhalten enttäuschen
In den Tests des ADAC gab es bei den AT-Reifen, insbesondere auf nasser und trockener Straße, deutliche Leistungseinbußen. Der am schlechtesten bewertete AT-Reifen BF Goodrich All Terrain T/A, der auch im promobil-Test nur die Note "befriedigend" bekam, benötigte auf nasser Fahrbahn einen Bremsweg von über 48 Metern. Zum Vergleich: Der Ganzjahresreifen brauchte deutlich weniger, was für die Sicherheit im Straßenverkehr entscheidend sein kann.
Auch bei der Fahrdynamik auf einem nassen Handlingkurs hatten die AT-Reifen das Nachsehen. Schlechtere Rundenzeiten und instabiles Fahrverhalten waren die Folgen. Wer bei Regen oder auf glatten Straßen mit einem All-Terrain-Reifen unterwegs ist, muss mit schlechterem Grip und einer insgesamt unsichereren Fahrweise rechnen.
Insgesamt ist kein einziger der getesteten AT-Reifen vom ADAC als empfehlenswert eingestuft worden. Das spiegelt auch der promobil Test mit sieben All-Terrain-Reifen für Wohnmobile wider. Ein Teil der Reifen fuhr auf nasser Fahrbahn im Test ebenfalls nur befriedigende Ergebnisse ein.
Wann machen All-Terrain-Reifen überhaupt Sinn?
Trotz der schwachen Performance auf befestigten Straßen gibt es Szenarien, in denen AT-Reifen ihre Stärken ausspielen können. Wenn Sie abseits befestigter Straßen unterwegs sind – beispielsweise auf Schotterwegen oder bei schwierigen Wetterbedingungen auf Campingplätzen – bieten die grobstolligen Reifen einen gewissen Vorteil. Hier konnten die AT-Reifen im ADAC-Test gegenüber dem Ganzjahresreifen durchaus ihre Robustheit und Traktion unter Beweis stellen, insbesondere auf anspruchsvollem Schotter-Terrain. Allerdings zeigt der Test, dass der Unterschied im Vergleich zum Ganzjahresreifen nicht so gewaltig ist wie oft angenommen.
Reifentests im Schnee
Ein weiterer Pluspunkt der AT-Reifen ist ihr winterliches Profil: Alle getesteten Reifen verfügen über das Schneeflockensymbol, was bedeutet, dass sie auch bei winterlichen Bedingungen zugelassen sind.
In den Schnee-Tests des ADAC trennten sich jedoch die Spreu vom Weizen: Während der Bridgestone-All-Terrain-Reifen hier nur eine Bewertung von 4,2 bekam, erreichte der Yokohama Geolander A/T G015 mit 2,4 beinahe das Niveau eines herkömmlichen Ganzjahresreifens.
Im promobil-Test konnte der speziell für Camper entwickelte All-Terrain-Reifen Loder AT1 auf Schnee überzeugen und bekam in dieser Disziplin die volle Punktzahl. Wer also auf AT-Reifen setzt, sollte die Wintertauglichkeit genau prüfen.
Die bessere Wahl für Camper: Ganzjahresreifen
Für die Mehrheit der Camper, die hauptsächlich auf Straßen und Campingplätzen unterwegs sind, sind Ganzjahresreifen die sicherere Wahl. Sie bieten auf Asphalt, in Regen und Schnee eine deutlich bessere Performance. Wer gelegentlich abseits der Straßen fährt, kommt mit einem Ganzjahresreifen auch auf Schotterwegen und Wiesen überraschend gut zurecht. In vielen Fällen kann ein allradgetriebenes Fahrzeug oder ein Sperrdifferential für zusätzliche Traktion sorgen – hier ist der Reifentyp weniger entscheidend.