Der Lärm bleibt draußen und der Sound drin

Eine Isolierung der Fahrerhaustüren hat zwei Vorteile: Außengeräusche werden gedämmt, und die Einbaulautsprecher klingen besser, weil Vibrationen und Resonanzen eliminiert werden. promobil zeigt eine Schritt für Schritt Anleitung.
Geräuschdämmung wird bei Reisemobilen oftmals nicht gerade großgeschrieben. Fahr-, Wind- und Reifengeräusche dringen fast ungefiltert durch Radläufe und Türen, aber auch durch Dachhauben in den Innenraum. Viele werden die Situation kennen: Überholt man bei Regen einen Lkw, klingt es, als führe er direkt durch das Reisemobil hindurch. Bei Modellen mit Originalfahrerhaus, also Campingbussen, Teilintegrierten und Alkovenmobilen, sorgt eine Schallisolierung der Türen wirksam für Abhilfe.
Vor allem dient eine Dämmung der Türen aber auch der Verbesserung der Klangqualität der hier eingebauten Lautsprecherboxen. Die insgesamt drei Akustikdämmschichten eliminieren unerwünschte Vibrationen und Resonanzen. Die Musik aus den Boxen klingt satter, Scheppern wird unterbunden.
Doppelter Effekt dank Schallschutz
Der Schallschutz funktioniert dabei in beide Richtungen. Der Stellplatznachbar hört weniger vom abendlichen TV-Programm – falls das über die Fahrerhausboxen läuft. Und während der Fahrt reduzieren sich die Geräusche, die von außen eindringen. Besonders bei Autobahnfahrt im Regen ist ein großer Effekt hörbar.
Verschiedene Hersteller haben spezielle Doorkits für Reisemobile im Angebot. Wir haben das Paket von Audio System ausprobiert, das rund 50 Euro kostet. Das Set beinhaltet drei verschiedene Dämmmaterialien in passender Menge für die Ducato-Fahrerhaustüren.
Alubutylfolie für die Dämmung des äußeren Türblechs und zur Abdeckung der Öffnungen zwischen Tür und Türpappe. Alubutyl stabilisiert das Metallblech, auf dem es klebt, und wirkt so entdröhnend. Ebenfalls Teil des Pakets ist ein wasserabweisendes Vlies, das zwischen Alubutyl und Türpappe geklebt wird, sowie ein weiterer Schaumstoff zur Anbringung rund um die Aufnahmen der Lautsprecher. Den Einbau übernimmt der Car-Hifi-Spezialist ACR-Karlsruhe. Die Profis brauchen pro Tür rund 1,5 bis zwei Stunden. Hier sitzen die Handgriffe, und der Spagat zwischen vorsichtigem Lösen und sanfter Gewalt ist lang geübt.
Viele Teile, die entfernt werden müssen, sind am Türkorpus eingeclipst. Um die Befestigungen beschädigungsfrei zu lösen, sollte man deren Lage genau kennen. Das Lösen der Verkleidungsteile funktioniert nach dem Entfernen der Verschraubungen am besten mit Kunststoffkeilen. Ein Set mit verschiedenen Ausführungen dieser Hilfsmittel kostet rund 20 Euro. Für einige Arbeitsschritte sind zudem ein bis zwei Extrahände nötig, besonders zum Lösen und Anbringen des Türschloss-Seilzugs.
Ist die Dämmung eingebaut, hört man das Ergebnis schon von außen – beim Zuwerfen der Tür. Statt dem hohl-blechernen Originalgeräusch klingt es nun satt und hochwertig bassig. Auch der Klopftest am Türblech offenbart die dämmende Wirkung.
Die akustische Türdämmung bringt hörbare Vorteile und die Materialkosten sind überschaubar. Allerdings ist der Selbsteinbau zeitaufwendig, und die Gefahr, einen der Kunststoffclipse oder Verkleidungsteile zu beschädigen, ist groß. Wer dieses Risiko scheut, wendet sich besser an einen Profi, der übernimmt den Einbau für 300 bis 400 Euro.
Schritt für Schritt zur Akustikdämmung
Der Einbau der Akustikdämmung an sich ist nicht schwer. Man braucht etwas Gelenkigkeit in den Armen und Geduld. Am meisten Zeit beansprucht die Demontage der Türverkleidungen und deren späterer Wiedereinbau. Hier können Fehler zu Schäden führen, die zeitraubend und auch teuer werden können. Wenn man aber geduldig nach unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung vorgeht, ist es auch für den handwerklich begabten Laien möglich, die Dämmung in Eigenregie zu montieren. Allen anderen sei der Weg zum Profi empfohlen, der diese Arbeit routiniert erledigt.
- Im ersten Schritt sorgt Klebeband für den Schutz der lackierten Flächen, damit beim Abhebeln der Türverkleidung keine Kratzer entstehen.
- Die Boxenabdeckung muss als Erstes ausgehebelt werden, um an die Lautsprecher, die mit drei Schrauben fixiert sind, heranzukommen.
Anschließend löst man die Schrauben der Fensterverdunklung und kann den Rahmen dann aus den Halteclipsen hebeln.
An der oberen äußeren Ecke der Verkleidung befindet sich eine weitere Verschraubung unter einer Abdeckkappe. Diese ist eingeclipst und muss mit einem Hebelwerkzeug vorsichtig gelöst werden, um an die Schraube zu kommen.
Nach dem Lösen des Fensterheberschalters und der darunter versteckten Schraube kann die obere Türverkleidung von der Tür gehoben werden. Aber vorsichtig, denn der Türöffner ist noch mit dem Fahrzeug verbunden.
- Hier muss der Seilzug ausgefädelt werden. Diese knifflige Arbeit erledigt man am besten zu zweit.
Danach hebelt man die letzten Clipse heraus und kann die Verkleidung leicht abnehmen. Das untere Türstaufach ist nur verschraubt und die Entfernung gelingt einfach und schnell.
Jetzt löst man die Türpappe. Dieser Schritt erfordert Fingerspitzengefühl, denn sie ist mit Kunststoffclipsen an der Tür befestigt. Diese können leicht abbrechen: Ersatzclipse am besten vorher besorgen.
Nun ist der Blick frei auf die dünne Schaumstofffolie; sie schützt den Innenraum vor Wasser, das in die Tür eindringen kann.
- Die Folie vorsichtig abziehen, damit möglichst wenig Klebereste am Türblech haften bleiben.
- So kann man sich im nächsten Arbeitsschritt Zeit sparen. Denn jetzt müssen alle Reste der Schaumstofffolie mit einem Teppichmesser vorsichtig vom Türblech entfernt werden.
- Zuletzt entfernt man dann die Clipse, die die Türpappe befestigt haben, indem man sie von hinten aus dem Blech drückt. Auch hier vorsichtig vorgehen, damit nichts abbricht.
Vor dem Aufbringen der Schallisolierung muss die Tür innen gereinigt werden. Am besten geht das mit einem fettlösenden Mittel.
Dann kann das Dämmen beginnen. Am Ende sollte jede erreichbare Blechstelle mit der Alubutylfolie bedeckt sein.
- Die Dämmstücke sollten leicht überlappend geklebt werden, um den besten Effekt zu erzielen. Mit einem Kunststoffroller kann die Folie fest auf dem Blech angepresst und damit fixiert werden.
- Das Set ist genau passend für beide Türen des Basisfahrzeugs dimensioniert. Mit dem Teppichmesser können die Stücke der selbstklebenden Folie konfektioniert werden.
- Nach getaner Arbeit sollten alle durch die Öffnungen erreichbaren Blechflächen – auch unter der Querverstrebung in der Bildmitte – sauber und überlappend beklebt sein.
- Mit einer zweiten Butyl-Dämmschicht werden jetzt die Öffnungen in der Tür verschlossen. Dabei wird die Vertiefung im Türblech ausgefüllt. Überstehende Folie mit dem Teppichmesser entfernen. Die Folie ist später nicht mehr zerstörungsfrei entfernbar. Muss man doch mal an den Hohlraum der Tür, hilft nur das Aufschneiden der Öffnung.
- Über die Alubutylschicht kommt noch ein wasserabweisendes Vlies. Die Türpappe dient dabei als Muster für eine Schnittschablone.
- Mit der Schere schneidet man die Vliesmatte formgenau zu.
- Danach kann das selbstklebende Material bündig auf der Dämmfolie im Türausschnitt festgestrichen werden.
- Nachdem die Halteclipse an der Türpappe befestigt sind, wird sie wieder mit sanftem Druck an der Tür fixiert.
Danach beginnt der Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge. Der kniffligste Punkt ist dabei erneut das Einfädeln des Seilzugs des Türöffners. Bei den Teilen, die eingeclipst werden, gilt es den Mittelweg zwischen Behutsamkeit und Druck zu finden, damit keine der empfindlichen Plastiknasen abbricht. Lieber zweimal schauen, ob die Halter wirklich in den vorgesehenen Öffnungen stecken, bevor man fester drückt.