Schlössertour mit dem Caravan

Durchs Allgäu und bis nach Garmisch-Partenkirchen führt dieser Caravan-Trip im südlichen Bayern. Die Märchenwelt von König Ludwig steht hier im Kontrast zu den Naturgewalten der Partnachklamm.
Die ersten Blicke auf das Märchenschloss Neuschwanstein, das zu den meistfotografierten und -besuchten Schlössern zählt, gibt es schon bei der Anfahrt. Dann geht es rund eineinhalb Kilometer zu Fuß weiter, immer den Berg hoch und den anderen Besuchern hinterher.
Kutschen fahren bis 500 Meter vors Schlosstor und Busse pendeln in die Nähe der Marienbrücke. Immer näher kommt der Rückzugsort von Ludwig II., der sich hier von der Öffentlichkeit abschotten wollte. Sieben Wochen nach seinem Tod wurde Neuschwanstein im Jahr 1886 fürs Publikum geöffnet. Die Besichtigungen hinterlassen Spuren und so wird momentan an einigen Stellen renoviert.
Auf den Spuren Ludwigs des II.
Ins Schloss kommt man nur mit einer Führung (Tickets bucht man vorab im Internet). Wegen der Corona-Beschränkungen sind die Gruppengrößen aktuell kleiner, was ganz angenehm ist. Mit Tempo geht es durch die Räume. Thronsaal, Speisezimmer, Schlafzimmer, Hauskapelle, Wohnzimmer, Arbeitszimmer. Bei all dem Prunk finden wir es schade, dass der König von Bayern hier nur 172 Tage lebte.
Eine Überraschung ist die kleine Grotte zwischen den Wohnräumen, eine der Verrücktheiten des umstrittenen Märchenkönigs. Weil die benachbarte Marienbrücke, ein begehrter Aussichtspunkt, gerade wegen Bauarbeiten gesperrt ist, drehen wir eine Runde um den Alpsee. Während der knapp zwei Stunden gibt es immer wieder Fotospots mit Blick auf Neuschwanstein und das benachbarte Schloss Hohenschwangau. Türkis schimmert das Wasser des Sees, in dem man auch baden kann.
Dem Hohen Schloss, das über Füssen thront, statten wir am nächsten Morgen einen Besuch ab. Es war die Sommerresidenz der Fürstbischöfe von Augsburg und beherbergt heute Gemäldesammlungen. Im Hof bewundern wir die einzigartigen Illusionsmalereien. Auch nach diesem Besuch haben wir noch nicht genug von Prunk und Pomp und fahren knapp 50 Kilometer weiter nach Linderhof, neben Neuschwanstein und Herrenchiemsee ebenfalls eine Schöpfung des Märchenkönigs.
Wir haben für Schloss Linderhof vorab keine Eintrittskarten reserviert und schlendern daher durch den weitläufigen Park. Die Venusgrotte auf dem Gelände bleibt noch bis 2024 wegen Renovierung geschlossen. Im Garten tauchen wir ein in die mystische Welt des Orients und bestaunen das Marokkanische Haus, das im Auftrag von Ludwig II. auf der Pariser Weltausstellung 1878 gekauft wurde. Der König wünschte sich in Linderhof nicht weniger als einen Nachbau der Anlagen von Versailles. Von der Gartenpracht blicken wir auch auf die Wälder der angrenzenden Ammergauer Berge.
Sportlich unterwegs in Garmisch-Partenkirchen
Früh am nächsten Morgen brechen wir auf, denn unser Ziel, die Partnachklamm, zählt zu den touristischen Höhepunkten der Gegend. Vor dem Olympia-Skistadion gibt es Parkmöglichkeiten. In knapp 30 Minuten erreichen wir über die Wildenauer Straße die Klamm, die ab acht Uhr geöffnet ist. Während der Corona-Beschränkungen am besten die Einstiegsmöglichkeiten in die Schlucht prüfen, die zeitweise nur im Einbahnsystem begehbar ist.
Die massiven Felswände wirken mächtig und fast bedrohlich. Ein schmaler, glitschiger Pfad führt durch die Schlucht. Wir hören das Wasser, das durch die Klamm tost. Immer wieder prasseln kalte Tropfen auf den Pfad, die vom Wasser kommen, das seitlich die Felsen entlang in die Tiefe stürzt. Auf den 700 Metern durch die Schlucht lassen wir uns Zeit und erschaudern bei den Blicken ins schäumende Wasser.
Am Ende der Klamm führt ein Weg zur Eisernen Brücke. Sie spannt sich in einer Höhe von 68 Metern über die Partnach und ist nur etwas für Menschen ohne Höhenangst. Wenige Minuten später kommt die Kaiserschmarrn-Alm in den Blick. Am Ende reicht die Zeit nicht mehr, um noch Skistadion und Schanze zu besichtigen. Wir machen uns auf den Heimweg. Bis zum nächsten Kurz-Trip.
Tipps für den Kurz-Trip
Bei Füssen und am Wasser liegt der hochklassige Camping Hopfensee. Gehobene Ansprüche erfüllt auch das Camping Resort Zugspitze in Grainau, wenige Kilometer von Garmisch-Partenkirchen entfernt, mit Sauna und Fitness.
Touristische Highlights des rund 80 Kilometer langen Kurz-Trips, der sich besonders im Frühjahr zur Löwenzahnblüte lohnt, wenn die Wiesen im Allgäu goldgelb leuchten: Schloss Neuschwanstein in Schwangau und Linderhof in Ettal sowie bei Garmisch-Partenkirchen die Partnachklamm und das Olympia-Skistadion. Als Einkehrmöglichkeiten bieten sich der Biergarten am Olympiahaus mit Blick auf die Schanze sowie die Kaiserschmarrn-Alm an.
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