Elektrischer Transporter aus China

Auf Basis eines Nutzfahrzeugs des ehemaligen britischen Herstellers LDV entstand in China der elektrische Maxus EV80. Seit Anfang 2019 ist er bereits in deutschland zu haben. Auf der Nutzfahrzeug-IAA wurde jetzt die Europa-Strategie ausgerollt.
Die Abgasbelastung nimmt vor allem in Städten immer mehr zu. Elektrisch angetriebene Transporter sollen trotz steigender Zahlen von Paketzustellungen und Lieferfahrten helfen, dieser Entwicklung entgegenzusteuern.
Mercedes-Benz nimmt bereits Bestellungen für den elektrischen eVito entgegen, im zweiten Halbjahr wird mit der Auslieferung begonnen. VW hat bereits 2016 den neuen Crafter, der in der aktuellen Modellgeneration kein Schwestermodell des Mercedes Sprinter mehr ist, mit Elektroantrieb gezeigt und will ihn auch in diesem Jahr an den ein oder anderen gewerblichen Kunden bringen. Renault vervollständigt seine Zero-Emission-Reihe mit dem Master Z.E.
Die Chinesen waren schneller
„Made in China“ ist diesmal schneller. Den elektrischen Kastenwagen Maxus EV80 kann man schon seit Januar 2018 hierzulande für den batteriebetriebenen Warentransport nutzen. Die Elektronen zum Antrieb des 100 kW und 320 Nm starken Elektromotors spendet eine 56 kWh große Lithium-Ionen-Batterie. Sie soll Pieter Gabriels, Chef von SAIC Mobility Europe, zufolge für „200 Kilometer Reichweite im realen Verkehr“ ausreichen. Die Nutzlast beträgt 950 Kilogramm.
Der chinesische SAIC-Konzern (Shanghai Automotive Industry Corporation) hat die Konkursmasse des einstigen britischen Nutzfahrzeugherstellers LDV vom einstigen Eigner GAZ aus Russland übernommen. Auf Basis des Transporters Maxus, der zuvor mit einem Dieselmotor des italienischen Zulieferers VM Motori verkauft wurde, haben die Chinesen den elektrischen Kastenwagen entwickelt.
Der erste Maxus-Kunde
Auch wenn der Maxus EV80 in Deutschland auf dem Markt ist, so gibt es ihn dennoch nicht zu kaufen. Die Firma Maske, ein Flottendienstleister mit dem Schwerpunkt Langzeitmiete, bietet den Kleintransporter an. Der erste Kunde, der mehrere Maxus EV80 gemietet hat, ist ein Kurierunternehmen aus Norddeutschland. Je nach Laufzeit und Kilometerleistung ergeben sich unterschiedliche Mietpreise. Die günstigste Möglichkeit ist ein Vertrag mit einer Laufzeit von 60 Monaten (fünf Jahre) und 1.000 Kilometern Fahrstrecke im Monat. Dann kostet der Maxus EV80 den Kunden 745 Euro im Monat – zuzüglich Mehrwertsteuer. Auf der IAA wurde jetzt zudem LeasePlan als neuer Vertriebspartner für Europa bekanntgegeben. Schon 2019 sollen die E-Transporter in ganz Europa zu haben sein.
Die von LeasePlan angebotenen operativen Leasing-Dienstleistungen für die neuen Maxus Modelle umfassen Konfiguration und individuelle Anpassung, Finanzierung, Versicherung, Flottenmanagement, Reparatur, Wartung und Reifen sowie die Vermarktung. Darüber hinaus wird LeasePlan E-Transporter-Kunden über die Partnerschaft mit Allego eine End-to-End-Ladeinfrastruktur sowie Zugang zu einem Netz von 75.000 Ladepunkten bieten.
Mercedes am Ende günstiger?
Bei 36 Monaten (drei Jahre) Mietdauer und einer Fahrleistung von 2.000 Kilometern pro Monat kommen dann schon 985 Euro ohne Mehrwertsteuer im Monat zusammen. Da ist dann ziemlich fix der in Aussicht gestellte Kaufpreis des Mercedes eVito mit den Mietgebühren erreicht. Der elektrische Vito soll ab 39.990 Euro ohne Mehrwertsteuer kosten, hat aber auch eine geringere Reichweite von 150 Kilometern und eine mit 41,4 kWh Speicherkapazität kleinere Batterie.
Wenn die 60 Monate um sind und der Maxus EV80 zurück zum Vermieter geht, bleibt beim gekauften eVtio zumindest noch der Restwert übrig. Gut möglich also, dass sich der Kauf des elektrischen Vito für viele Kunden, zumindest mit längerer Haltedauer und höheren Fahrleistungen, mehr lohnt.
Ob man nun zum Chinaimport oder einem der Modelle von Mercedes, Renault oder VW greift, eines ist sicher. Gerade im Verteiler- und Lieferverkehr mit vielen Kurzstrecken im städtischen Verkehr sind elektrisch angetriebene Transporter eine interessante Alternative zum Dieselantrieb.