Kaufberatung Porsche Macan vs. Cayenne
Rund 10.000 Euro liegen zwischen Porsche Macan S Diesel und Porsche Cayenne Diesel. Ist der Kleinere also der bessere Kauf, oder überzeugt die schiere Größe des Cayenne?
Es gibt ja Fragen, die muss man nicht immer wieder neu diskutieren. Etwa ob der Name des kleinen Porsche-SUV in Wahrheit „ Matschan“ ausgesprochen werden müsste, weil der Tiger auf Indonesisch nun mal so heißt, und nicht „Makan“. Oder ob es tatsächlich Mobilitätsbedürfnisse gibt, die sich nur mit über zwei Tonnen schweren und 250 PS starken Allrad-SUV lösen lassen.
Fraglos ist es so, dass die Porsche-Modelle Macan und Cayenne richtige Bestseller sind, sie machen weit mehr als die Hälfte des Porsche-Absatzes aus. So verkaufte Porsche etwa im vergangenen Jahr über 80.000 Macan und über 73.000 Cayenne. Dagegen nehmen sich die rund 32.000 Elfer, die im Vorjahr verkauft wurden, vergleichsweise bescheiden aus. Die Zahlen werden nicht weniger beeindruckend, wenn man mal einen Blick in die Porsche-Preislisten wirft. So ein Cayenne kostet mindestens 70.000 Euro, immerhin hat er dann bereits den V6-Diesel mit Allradantrieb und Automatik sowie ein Navi an Bord. Ein vergleichbar motorisierter Macan ist rund 10.000 Euro billiger, da wird sich auch manch ein Besserverdiener fragen, ob es denn der Große sein muss. Zumal es den Macan ebenfalls nur mit Allrad gibt. Bei näherer Betrachtung sind die beiden Porsche-SUV dennoch unterschiedlicher als vielleicht vermutet.
Porsche Macan./span> ist lebendiger – und schneller
Der Cayenne basiert noch auf der Colorado-Plattform, die er sich mit dem alten Audi Q7 und dem VW Touareg teilt. Das bedeutet unter anderem, dass er einen Allradantrieb mit fester Momentenverteilung und selbstsperrendem Mitteldifferenzial sowie eine Wandlerautomatik hat. Der Porsche Macan./span> ist ein Abkömmling des Modularen Längsbaukastens mit Doppelkupplungsgetriebe und Allrad per Lamellenkupplung. Das hat im Alltag wenig Auswirkungen, außer dass das Getriebe im Macan eine Spur schneller und völlig ruckfrei zu Werke geht. Die bessere Traktion hat im Ernstfall der Cayenne mit seinem sperrenden Torsen-Differenzial. Zudem darf er mit 3.500 kg Anhängelast die schwereren Trailer ziehen (Macan: 2.400 kg).
Wenig Unterschied. gibt es beim Motor, sie werden beide vom im Prinzip gleichen Dreiliter-Selbstzünder aus dem VW-Konzernbaukasten angetrieben, der Leistungsunterschied erklärt sich aus den unterschiedlichen Applikationen. Vier PS hin oder her spielen in dieser Gewichtsklasse ohnehin keine Rolle, zumal das maximale Drehmoment bei beiden identisch ist. Die besseren Fahrleistungen bietet dennoch der Macan. Acht Zehntel Unterschied beim Durchzug aus 80 auf 120 km/h sind ja schon mal gar nicht so wenig. Entscheidender ist jedoch, wie sich das anfühlt: Der kleinere Porsche wirkt im direkten Vergleich einfach lebendiger und flinker, schneller ist er ohnehin (230 km/h Höchstgeschwindigkeit).
Nicht dass der Cayenne untermotorisiert wäre. Doch der Sechszylinder-Diesel tut sich hier schon deutlich schwerer, dreht nicht so flockig hoch und verbraucht zudem rund einen Liter mehr Treibstoff je 100 km. Eine deutlich souveränere Motorisierung gibt’s natürlich ebenso: den Cayenne S Diesel mit V8 und 385 PS zum Mehrpreis von rund 17.500 Euro. Beim Macan steht so eine Option nicht zur Verfügung, der V6 ist der einzige Selbstzünder in der Preisliste.
Porsche Macan./span> bremst besser
Apropos Preisliste. Beide Testwagen kommen mit so umfangreichen Optionen, dass die Aufzählung bereits einen großen Teil der Zeilen hier in Anspruch nähme. Zu den wichtigsten zählen bei beiden das PASM mit Luftfederung (2.630 Euro beim Macan, 3.499 Euro beim Cayenne.. Vor allem im Macan sorgt sie für geschmeidigen Federungskomfort, der Cayenne gibt sich eine Spur herber. Sie sorgt ebenso dafür, dass beide die hohe Zuladung mühelos ertragen.
Da scheint also vieles für den preiswerteren Macan zu sprechen. Sogar die Bremsen, denn selbst mit den PCCB-Scheiben (Macan 8.032 Euro, Cayenne 8.711 Euro) stoppt der Kleinere bei fast allen Prüfungen ein paar Meter früher. Nur bei der Bremsung aus 170 km/h benötigt er fünf Meter mehr.
Dass der Cayenne über das üppigere Raumangebot verfügt, ist so klar, dass es nur der Vollständigkeit halber angeführt wird. Laderaum und Fond sind einfach eine Klasse luftiger, und wer sehr viel Wert darauf legt, wird ohnehin den teureren Porsche haben wollen. Für alle anderen ist der Macan das ausgewogenere Angebot, er bietet die besseren Fahrleistungen, ist komfortabler und um einiges preiswerter.
Mit dem Kleineren geht's günstiger
Unterhalts- und Anschaffungskosten des Macan liegen deutlich unter denen des großen Porsche Cayenne. Je höher die jährliche Fahrleistung, desto höher der Kostenvorteil des Macan, auf diese einfache Formel ließe sich der Kostenvergleich eindampfen. Bei jährlichen 30.000 km ist Cayenne.Fahren bereits 300 Euro im Monat teurer, das ist selbst für Spitzenverdiener keine unerhebliche Differenz. Die höheren Treibstoffkosten des Cayenne machen nur einen kleinen Teil aus, beim Mehrverbrauch von rund einem Liter sind das weniger als 120 Euro pro 10.000 km, wohl kein entscheidender Unterschied.
Fazit
Nicht nur der günstigere Preis spricht in unserer Kaufberatung für den kleineren Porsche Macan./span>. Er hat dazu das komfortablere Fahrwerk und bietet mit dem gleichen Motor die besseren Fahrleistungen. Mit dem Dreiliter-V6 wirkt der große Porsche Cayenne nicht so richtig spritzig. So kann er vor allem das bessere Raumangebot und die viel höhere Anhängelast als Vorzüge verbuchen.