Geschichtsträchtiger Allrad-Bulli versteigert

Dieser 16-Zoll VW T3 Syncro mit Expeditionsausbau hat schon ein spannendes Leben hinter sich. Für 22.000 hat er jetzt den Besitzer gewechselt. Es muss allerdings einiges an Zeit in die Restauration investiert werden.
In der Versteigerung von "Bring a Trailer", einem auf Klassiker spezialisierten Auktionshaus, wurde ein seltener VW T3 Syncro angeboten. Für umgerechnet 22.000 Euro kam der Bulli am 21. April in New York unter den Hammer. Die ersten serienmäßigen Allrad-Busse von VW genießen in der Szene einen sehr guten Ruf und sind längst zum Kult geworden. Erst recht, wenn es sich um eine 16-Zoll-Version mit verstärktem Unterbau, serienmäßigen Differentialsperren und größeren Reifen handelt, von denen weniger als 2.200 Stück gebaut wurden.
Genau ein solcher 16-Zoll-Bulli erzielte jetzt diesen bemerkenswerten Versteigerungserlös, obwohl das Auto ausweislich der Fotos aktuell ziemlich liebesbedürftig ist: Beulen, Kratzer und jede Menge Rost zieren den Syncro. Doch dafür kann der Camper eine lange Geschichte erzählen, die ihn noch außergewöhnlicher macht, als es seine seltenen 16-Zoll-Kollegen ohnehin schon sind. Denn er begann seine Weltreise-Karriere als Werkswagen der Volkswagen AG.
Am Anfang war der T3 ein aufgehübschtes Messefahrzeug
Alles begann im März 1990, als der weiße T3 als Standard-Bus auf die Volkswagen AG in Wolfsburg angemeldet wurde. Damals kostete der Van 49.159 D-Mark. Da VW das Fahrzeug als Messe-Ausstellungsstück nutzen wollte, hat der Automobilhersteller noch einmal die doppelte Summe des Kaufpreises in Umbauten investiert. Mehrere Umbaufirmen gingen dem Bulli damals ans Blech und unter die Haube, bis er so abenteuerlich dastand, wie er nun verkauft wurde.
Grundriss in Leichtbauweise
Der Wohnausbau mit Hubdach und bis zu vier Schlafplätzen stammt von Special Mobils und stand unter der Prämisse des unbedingten Leichtbaus. Statt schwerem Holz wurden dünne Verbundplatten und viel Alu verwendet. Aus diesem Grund wirken die Möbel eher zweckmäßig als charmant. Eingebaut sind neben der Schlafsitzbank, Stauschränken und dem Küchenmodul auch eine aufwendige Wasseraufbereitung mit Katadyn-Filter, um auch abseits der Zivilisation Trinkwasser aus fragwürdigen Quellen gewinnen zu können.
Der serienmäßig wanderdünige Dieselmotor (1,6-Liter Turbo mit schütteren 70 PS) bekam bereits damals Beine gemacht, bei Schick Turbotechnik hat der Vierzylinder einen wassergekühlten Ladeluftkühler bekommen. So konnte die Leistung auf (immerhin) 93 PS und das Drehmoment auf 177 Newtonmeter gesteigert werden. Solcherart bestärkt erreichte der Allrad-Bus die 100-km/h-Marke ohne mehrminütige Wartezeit und lief maximal 130 km/h schnell.
Den optischen Feinschliff erledigte schließlich die Firma Projektzwo, die dem Offroad-Bulli unter anderem Leichtmetallräder mit Offroadreifen, wuchtige Doppelrohrstoßfänger (jeweils im Laufe der Jahrzehnte abhanden gekommen) sowie einen außenliegenden Reserveradträger, außen angebrachte Sandbleche und riesige Transportkisten auf dem Dach applizierte. Die kuriose nach außen geführte Luftansaugung mit Zyklonfilter bekam der Bus allerdings erst nachträglich angebaut.
Nach einigen Zwischenstationen landete der Bus vor fünf Jahren bei einem reiselustigen jungen Mann, der ihn wieder auf Vordermann brachte, unter anderem mit einem Tauschmotor. Und den 16-Zoll-Syncro schließlich dazu einsetzte, wofür er 25 Jahre zuvor als Show-Fahrzeug aufgebrezelt wurde: Die Welt bereisen (siehe Video). Nach einer ausgedehnten, mehrjährigen Reise durch Südamerika durfte der Pisten-Bulli schließlich in den Ruhestand, er wurde an einen New Yorker Händler verkauft.
Der T3-Syncro-Reisebulli im Video
Quelle: Anja Rapp/Youtube
Der New Yorker Händler, der den Ex-Weltreise-Bus übernahm, hat den Kult-Kasten nun versteigern lassen. Auf den Käufer, der bei 24.000 Dollar den Zuschlag erhielt, warten einige Stunden Arbeit. Denn besser wurde der VW T3 im Laufe der Jahre nicht. Und beachte man die Laufleistung von 313.000 Kilometern, ist es ohnehin geboten, den Offread-Bulli komplett durchzurestaurieren.