Alle Mautregelungen für Reisende in Europa
Frankreich ersetzt Mautstationen auf Autobahnen durch elektronische Scanner, die während der Fahrt automatisch die Maut erfassen und berechnen. Außerdem alle weiteren Maut-Regelungen und Infos zu elektronischen Mautboxen.
- Maut-Systeme
- Maut-Boxen
- Maut umfahren
- Erfahrungen mit Bip&Go in Frankreich, Spanien, Portugal & Italien
- Überblick: Alle Maut-Bestimmungen Europa
- Leser-Fragen zu Maut
In unseren deutschen Nachbarländern sind Autobahnen für Pkw und Wohnmobile fast überall mautpflichtig. Neuste Änderungen: In Frankreich werden die stationären Mautstationen abgeschafft und Fahrzeuge von elektronischen Scannern getrackt, die Abrechnung erfolgt dann nach diesen Informationen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Eine Änderung gab es im Dezember 2023 in Österreich. Was Sie dort beachten müssen und wen die Maut-Änderung betrifft, erfahren Sie hier.
Eine Übersicht über die länderspezifischen Gegebenheiten finden Sie weiter unten.
So unterschiedlich die Länder in Europa sind, so uneinheitlich sind die Mautsysteme. Von Vignetten über Zahlstellen bis zu elektronisch erhobener Maut oder einer Mischung aus all dem ist die Bandbreite groß. Differenziert wird aber nicht nur von Land zu Land, sondern auch nach zulässigem Gesamtgewicht.
Unterschiede in den europäischen Ländern
Vor der Mautstelle ist es wie an der Supermarktkasse: Gefühlt steht man immer an der langsamsten Schlange an. Hat man es endlich vor die Schranke geschafft, heißt es Kleingeld oder Kreditkarte rauskramen, sich zum Terminal verrenken und bloß nichts fallen lassen.
Deutlich schneller kommt man mit einer Mautbox voran. Zwar kann es auch mit Transponder zu Wartezeiten kommen, doch die sind meist spürbar kürzer auf den Spuren mit elektronischer Mautabrechnung. Einfach langsam heranfahren und den kurzen Piepton abwarten. Schon springt die Ampel auf Grün und man kann weiterfahren. Klappt das mal nicht, bekommt man Hilfe über die Ruftaste am Terminal.
Die Gewichtsklasse des Fahrzeugs ist ein entscheidender Faktor bei der Wahl der Mautbox. Wer in Österreich auf Schnellstraßen und Autobahnen mit einem schweren Wohnmobil, also mit mehr als 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht, unterwegs ist, braucht zur Mautabrechnung eine Go-Box. Wer zusätzlich zu Österreich andere Länder mit der Mautbox bereisen möchte, für den bietet der ADAC zusammen mit der DKV die Camper Mautbox XXL an. Sie dient in acht europäischen Ländern zur Abrechnung. Wer die nicht alle bereist, bekommt bei Maut 1 einen Transponder für die fünf Länder Österreich, Frankreich, Italien, Portugal und Spanien.
Jahres- und Zusatzgebühren sind hier günstiger. Wer mit seinem schweren Mobil nur in Frankreich unterwegs ist, bekommt bei Tolltickets die TIS-PL für Fahrzeuge der Klassen 3 und 4 – je nach Achszahl. Das Pendant zur TIS-PL für leichte Mobile bis 3,5 Tonnen für Frankreich ist die Liber-t-Box. Den Transponder gibt es beim französischen Anbieter Bip & Go. Er deckt auch Italien, Spanien und Portugal ab. Grundgebühren für die zusätzlichen Länder fallen nur für die Monate an, die man dort fährt. Für Frankreich stehen zwei Tarifvarianten zur Wahl. Der Anbieter Tolltickets bietet mit dem Transponder für Westeuropa die gleiche Länderkombination wie Bip & Go. Wahlweise kann man die Länder auch einzeln buchen.
Die in Rosenheim ansässige Firma Maut1 hat in die Mautbox für leichte Mobile im letzten Jahr Kroatien integriert. Ausgenommen ist bisher allerdings die Region Istrien, die laut Maut 1 aber voraussichtlich Mitte bis Ende Sommer 2024 hinzukommen soll. Skandinavien-Reisende können mit einer Box von Tolltickets auf den grünen Fahrspuren mit der Beschilderung BroBizz, AutoBizz und EasyGo die Mautstationen vieler Schnellstraßen, Autobahnen, Brücken, Tunnel und Fähren passieren.
Mautboxen mit Gebühr
Die Mautabrechnung mit den elektronischen Schrankenöffnern erfolgt meist monatlich. Einsehen kann man sie online oder in einer App. Bei den Boxen von ADAC, Maut 1 und Tolltickets zahlt man zusätzlich zur Maut eine Gebühr von drei bis knapp sechs Prozent vom Brutto-Mautumsatz. Nur Bip & Go berechnet keinen Aufschlag. Bei der Go-Box der Asfinag wird die Maut vom Guthaben auf der Box oder von der Kreditkarte eingezogen (American Express, Diners Club, in Österreich ausgestellte MasterCard oder Visa). Nutzt man keine Kreditkarte, muss man für ausreichend Guthaben auf der Box sorgen. Sogenannte Free-Flow-Strecken ohne Schranken gibt es in Frankreich oder Italien auf einigen Autobahnen.
Mit Mautbox wird die Gebühr hier automatisch eingezogen. Ohne Transponder muss man die Gebühr auf der Betreiber-Website oder am Automaten zahlen. Versäumt man das, bekommt man eine Nachforderung plus Mahngebühr. Ein Grund mehr für eine Mautbox. Zumal Free-Flow im Kommen ist, weil es auch für einen besseren Verkehrsfluss sorgt.
Maut-Systeme in Europa
In der Schweiz müssen Reisemobile bis 3,5 Tonnen zGG auf allen Autobahnen eine Jahresvignette vorweisen. Reisemobile über 3,5 Tonnen zGG sind hingegen verpflichtet, auf allen Straßen und für den reinen Aufenthalt eine Schwerverkehrsabgabe zu entrichten. Diese kann beispielsweise für zehn frei wählbare Einzeltage innerhalb eines Jahres zum Preis von 32,50 Schweizer Franken bezahlt werden – eine Option, die sich vor allem dann lohnt, wenn man die Schweiz nur durchqueren will und keinen Urlaub vor Ort plant. Bei der Einreise an besetzten Grenzstationen meldet man sich beim Schweizer Zollamt und erhält dort einen auf das Fahrzeug ausgestellten, nicht übertragbaren Zahlungsnachweis, den man für Kontrollen aufbewahren muss. Wer länger bleiben möchte, zahlt, zum Beispiel für einen Monat 58,50 Franken. Einfacher geht es mit der "Via"-App. In der App kann man die Schwerverkehrsabgabe (PSVA) schnell und von überall bezahlen. Die digitale Quittung berechtigt dann zum Überqueren sämtlicher Grenzübergänge, zu jeder Zeit. Für die Benutzung ist keine Registrierung notwendig.
In Ländern mit streckenabhängiger Maut wie Italien, Frankreich oder Spanien müssen Autofahrer die Straßengebühr nach tatsächlich gefahrenen Kilometern zahlen. Die Gebühr wird meist an beschrankten Mautstationen fällig. Dabei gibt es verschiedene Methoden der Bezahlung: mit Bargeld, Karte oder per elektronischer Mautbox.
In Portugal ist der Aufenthalt zwischen zwei Mautstellen auf zwölf Stunden begrenzt. Verweilt man länger, wird die doppelte Gebühr für die längstmögliche Strecke bis zur Ausfahrt beziehungsweise Zahlstelle fällig. Die Gebühren werden entweder konventionell an Mautstationen mit direkter Bezahlung oder mithilfe elektronischer Systeme erhoben.
ADAC
Der ADAC bietet zusammen mit der DKV eine Mautbox für Reisemobile über 3,5 Tonnen. Sie gilt derzeit in acht europäischen Ländern, zuletzt ist Ende Februar Bulgarien weggefallen, Ungarn soll hinzukommen.
Abgerechnet wird per SEPA-Lastschriftmandat. Für Fahrzeuge bis 3 Meter Höhe und bis 3,5 t bietet der Club in Kooperation mit Maut1 eine Box für Frankreich, Italien, Kroatien, Portugal und Spanien an. Bezahlen kann man per SEPA-Lastschrifteinzug, Mastercard, Visa, Paypal, Google Pay oder Apple Pay. Vertragspartner für diese Mautbox ist der Anbieter Maut1. Bei beiden Mautboxen des ADAC kostet die Aktivierung 19,90 Euro, dazu kommen Versandkosten in Höhe von 3,90 Euro.
Mautbox für Fahrzeuge bis 3 Meter Höhe
- Gültig in: Frankreich, Italien, Kroatien (ohne Istrien), Portugal, Spanien
- Jahresgebühr: 22,90 Euro
- Zusätzliche Gebühren: 5 Prozent vom Brutto-Mautumsatz
Camper Mautbox XXL
- Gültig in: Frankreich, Italien (ohne Sizilien), Österreich, Portugal, Spanien, Belgien: Liefkenshoektunnel, Dänemark: Storebælt-Brücke, Deutschland: Warnowquerung und Herrentunnel, Schweden: Øresund-Brücke
- In Planung: Ungarn
- Jahresgebühr: 99 Euro
- Zusätzliche Gebühren: 5,95 Prozent vom Brutto-Mautumsatz
Maut 1
Die Mautbox vonMaut1gibt es in zwei Versionen. Die Box für Mobile bis 3,5 Tonnen deckt seit Juli 2023 auch das Streckennetz des größten kroatischen Mautbetreibers Hrvatske autoceste d.o.o. ab. Demnächst soll das Streckennetz in Istrien des Betreibers Bina-Istra d.o.o. dazukommen. Die Box für schwere Mobile kann nur für das registrierte Mobil genutzt werden.
Beim Fahrzeugwechsel braucht man eine neue Box. Bezahlen kann man mit Visa, Mastercard, Paypal, Google Pay oder Apple Pay. Einmal im Monat werden die angefallenen Beträge eingezogen. Für beide Versionen fallen eine Aktivierungsgebühr von 19,90 und Versandkosten von 3,90 Euro an.
Gültig für Fahrzeuge über 3 m Höhe/3,5 t:
- Gültig in: Frankreich, Italien, Österreich, Portugal, Spanien
- Jahresgebühr: 79,90 Euro
- Zusätzliche Gebühren: 5 Prozent vom Brutto-Mautumsatz
Gültig für Fahrzeuge bis 3 m Höhe:
- Gültig in: Frankreich, Italien, Kroatien (ohne Istrien), Portugal, Spanien
- Jahresgebühr: 22,90 Euro
- Zusätzliche Gebühren: 5 Prozent vom Brutto-Mautumsatz
Bip&Go
Hinter dem "Bip & Go-Transponder" verbirgt sich die Liber-t-Box. Der Transponder ist für Fahrzeuge bis drei Meter Höhe und bis 3,5 t vorgesehen. Auf der Website kann man ihn bestellen. Danach aktiviert man online sein Konto und registriert das Kennzeichen des Mobils.
Möchte man die Box in einem anderen Fahrzeug nutzen, dann kann man selbst im Kundenkonto das Kennzeichen ändern. Weitere Angaben zum Fahrzeug muss man nicht machen. Urlauber können zwischen den Tarifen "À-la-Carte" oder "Pauschale" wählen. Sie unterscheiden sich in der Jahresgebühr für Frankreich. Wer nur in Frankreich, Spanien und Portugal fahren will, bezahlt einmalig 10 Euro Aktivierungsgebühr. Für Italien fallen zusätzlich 4 Euro an. Für den Versand berechnet Bip & Go 10 Euro. Bezahlen kann man diese Gebühren und die Mautabrechnungen nur per Lastschrifteinzug. Dazu muss man im Kundenportal ein SEPA-Lastschriftmandat erteilen. Für Inhaber einer American-Express-Karte gibt es besondere Angebote. In Frankreich erhält man den Transponder auch in Bip & Go-Agenturen.
Tarif "À-la-Carte"
Gebühr pro genutztem Monat:
- Frankreich: 1,70 Euro p. M.
- Spanien/Portugal: 2,50 Euro p. M.
- Italien: 2,50 Euro p. M.
- Zusätzliche Gebühren: keine
Tarif "Pauschale"
Jahresgebühr/Gebühr pro genutztem Monat:
- Frankreich: 16 Euro p. a.
- Spanien/Portugal: 2,50 Euro p. M.
- Italien: 2,50 Euro p. M.
- Zusätzliche Gebühren: keine
Tolltickets
Tolltickets bietet Mautboxen in verschiedenen Varianten an. Die Box "Westeuropa" umfasst Italien, Frankreich und Spanien/Portugal für Fahrzeuge bis 3,5 t und bis drei Meter Höhe. Die darin enthaltenen Länder Frankreich und Italien sind auch einzeln erhältlich, ebenso die Kombination Spanien/Portugal. Für Frankreich bietet Tolltickets auch die TIS-PL-Mautbox für Fahrzeuge über 3,5 t an.
Eine Variante für Skandinavien gilt für Autobahnen, Schnell- straßen, Brücken, Tunnel und Fähren in Norwegen, Schweden und Dänemark. Man kann damit die ausgewiesenen grünen Fahrspuren nutzen, zum Teil gibt es Ermäßigungen. Für alle Boxen fallen eine Aktivierungsgebühr von 9,90 Euro und Versandkosten von 4,90 Euro an. Bezahlt wird per SEPA-Lastschrifteinzug, Kreditkarte oder Paypal.
Westeuropa (bis 3,5T)
- Gültig in: Frankreich, Italien, Spanien/Portugal
- Jahresgebühr: 17,90 Euro
- Zusätzliche Gebühren: 3 Prozent vom Brutto-Mautumsatz
Jeweils einzeln erhältlich für Frankreich oder Italien oder Spanien/Portugal.
- Gebühr: Tour-Tarif: 13,90 Euro pro Jahr /Go!-Tarif: 5,90 pro genutztem Monat
- Zusätzliche Gebühren: Tour-Tarif: 3 Prozent vom Brutto-Mautumsatz/ Go!-Tarif: 4 Prozent vom Brutto-Mautumsatz
TIS-PL (Frankreich, über 3,5T)
- Gebühr: Tour-Tarif: 13,90 Euro pro Jahr/ Go!-Tarif: 5,90 Euro pro genutztem Monat
- Zusätzliche Gebühren: Tour-Tarif: 3 Prozent vom Brutto-Mautumsatz/ Go!-Tarif: 4 Prozent vom Brutto-Mautumsatz
Skandinavien
- Gültig in: Dänemark, Norwegen, Schweden
- Gebühr: Tour-Tarif: 13,90 Euro pro Jahr/ Go!-Tarif: 5,90 Euro pro genutztem Monat
- Zusätzliche Gebühren: Tour-Tarif: 3 Prozent vom Brutto-Mautumsatz/ Go!-Tarif: 4 Prozent vom Brutto-Mautumsatz
Österreich: Go-Box für Mobile
Die streckenabhängige Maut für Fahrzeuge über 3,5 t tzGm* wird in Österreich über die Go-Box oder eine dafür freigeschaltete Mautbox abgerechnet. Die Go-Box bekommt man in Go-Vertriebsstellen, dazu muss man die Zulassungsbescheinigung I vorlegen. Für Reisemobile wird bei der Ausgabe der Box die Grundkategorie entsprechend der vorhandenen Achszahl des Mobils fest eingestellt. Alle Angaben sollte man vor Ort prüfen und gegebenenfalls korrigieren lassen. Die Fahrzeugdeklaration muss man immer im Mobil mitführen. Um teure Mautnachzahlungen zu vermeiden, sollte man sich unbedingt vor der Fahrt mir der Funktion der Box und dem Verhalten bei Fehlfunktionen beschäftigen.
- Aktivierungsgebühr: 5 Euro
Polen: E-toll-App
In Polen besteht für Fahrzeuge über 3,5 t zGG Mautpflicht auf Autobahnen, Schnell- und Bundesstraßen. Auf privatwirtschaftlich finanzierten Strecken bezahlt man die Maut bar, mit Kredit- oder Bankkarte. Auf öffentlich finanzierten Strecken kann man nur mit dem System e-TOLL Maut bezahlen. Sie kann mit der App e-TOLL PL abgerechnet werden. Einzelheiten und Anleitungen unter etoll.gov.pl/de. Bis März 2023 konnte man dafür die ADAC Camper Mautbox XXL einsetzen. Laut ADAC ist das aus steuerrecht- lichen Gründen nicht mehr möglich.
Slowenien: DarsGo-unit-Bezahlsystem für Mobile > 3,5 t
In Slowenien wurde zum 1. April 2018 eine ähnliche Box für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen eingeführt. Der so genannte "DarsGo unit"-Transponder muss an der Innenseite der Windschutzscheibe befestigt werden. Das Kommunikationsgerät empfängt Daten an den Mautstationen und rechnet die Gebühr automatisch ab. Der große Vorteil: Man muss nicht mehr anhalten. Allerdings gibt es einige Nachteile in der Anschaffung: Zunächst muss man sich für "DarsGo" auf der Website darsgo.si registrieren und erhält dann sein Gerät bei einer von vielen "DarsGo servis" Servicestationen. Alternativ gibt es die DarsGo auch auf der Website des Mautbetreibers. Wer auf der slowenischen Autobahn nicht an der ersten Servicestation einen Transponder erwirbt, muss mit einer hohen Geldstrafe rechnen.
Führt die Route aus dem Ausland ohne "DarsGo Unit" direkt auf die slowenische Autobahn, darf man ohne das Gerät bis zur ersten Dars-Servicestation ("DarsGO Servis") fahren. Dort muss man anhalten und den Transponder erwerben, ansonsten drohen empfindliche Strafen. Zwischen 300 und 800 Euro muss man zahlen, wird man bei einer Kontrolle ohne gültige Vignette oder DarsGo angetroffen.
Ein weiterer Fallstrick droht bei der korrekten Klassenzuordnung. Reisemobile bis 3,5 Tonnen zGG werden in Klasse 2A eingeordnet. Voraussetzung ist allerdings, dass die Campingausstattung fest und dauerhaft für Wohnzwecke installiert ist. Ohne diese Ausstattungsmerkmale werden die Fahrzeuge in die teurere Klasse 2B eingestuft. Der Eintrag "Wohnmobil" in der Zulassungsbescheinigung Teil 1 reicht nicht aus.
Für Fahrzeuge bis zu 3,5 Tonnen ändert sich nichts: Für sie gilt weiterhin die reguläre Vignette. Auch hier drohen Strafen, wenn man das vergisst. Also besser schon zu Hause die Vignette kaufen, beispielsweise beim ADAC oder online.
Norwegen: Sonderfall mit automatischer Rechnung
In Norwegen wird Maut auf einige Tunnels, Brücken und Streckenabschnitte erhoben. Bislang war die einfachste Bezahlmethode eine Online-Registrierung mit Kreditkarte. Diese Option besteht mittlerweile nicht mehr. Stattdessen kann man sich online bei Euro Parking Collection (EPC) registrieren und ein Konto einrichten – das ist allerdings keine Pflicht, die Mautrechnung wird auch ohne die Registrierung zugestellt. Vorteil eines EPC-Kontos ist, dass Reisende schnellen Zugriff auf die Rechnungen haben, Fälligkeitstermine einsehen und Zahlungen vornehmen können.
Eine weitere Stolperfalle lauert für Reisemobile über 3,5 Tonnen zGG: Sie werden zwar in dieselbe Mautklasse wie leichtere Reisemobile eingeordnet, benötigen dafür aber zwingend einen Auto-Pass-Chip und die entsprechende Registrierung. Schwere Reisemobile ohne Auto-Pass-Vertrag landen automatisch in der teureren Klasse 2. Die Mauterhebung erfolgt bei der Durchfahrt durch die Mautstation. Dabei wird das Fahrzeug elektronisch erfasst und der Halter erhält eine Gebührenrechnung von Euro Parking Collection (EPC).
Maut umfahren – so geht’s
Wer partout keinen Wegezoll entrichten möchte, kann ganz ohne Abgaben durch Europa kommen – eilig sollte man es dann allerdings nicht haben. Wir haben die Probe aufs Exempel gemacht und für drei beliebte Reiserouten die Kosten für Maut und Sprit ausgerechnet (den ausführlichen Artikel zum Thema Maut umfahren gibt es hier). Jedes, der drei Ziele lässt sich ohne Maut erreichen, die Fahrzeit ist dann aber bedeutend länger.
Liegt das Reiseziel im Norden, hat man die Wahl zwischen zwei Varianten. Entweder über Land genauer gesagt über die beiden großen Brücken Storebaelt und Öresund oder das Wohnmobil kommt auf die Fähre. Letztere ist nicht nur bequemer, sondern dazu günstiger als die Fahrt über Land, dafür ist man etwas länger unterwegs. Die Fährpreise hängen von der Länge des Fahrzeugs und der Personenzahl ab. Außerdem ist die Saison für den Fährpreis ausschlaggebend, am besten buchen Sie so früh wie möglich. Tagfahrten sind günstiger als Nachtfahrten, weil dann keine Kabine dazu gebucht werden muss.
Frankreich ist ein beliebtes Reiseziel, Maut fällt auf den meisten Autobahnen an. Wer kleinere Straßen wählt, sieht man nicht nur mehr von der hübschen Landschaft, sondern spart sich die Gebühren. Die A 75 durchs Zentralmassiv ist größtenteils kostenlos, nur bei Millau wartet die gebührenpflichtige Brücke, die aber auch umfahren werden kann. Wer unterwegs Richtung Spanien ist und sparen will, sollte die Route über die Schweiz in Erwägung ziehen. Vor allem Reisemobile über 3,5 Tonnen, die die Schwerlastabgabe in der Schweiz bezahlen müssen, kommen so günstiger weg als bei der Fahrt über französische Autobahnen.
Geht die Fahrt nach Bella Italia, kann man die Schwerlastabgabe gleich ein zweites Mal nutzen und spart sich obendrein noch die Querelen mit der österreichischen Go-Box. In Italien selbst sind die Autobahnen mautpflichtig, schöner und günstiger sind die Landstraßen. Auf der anderen Seite der Adria ist Kroatien ein beliebtes Ziel. Auf dem Weg dorthin wird Slowenien passiert, das mit 30 Euro für einen Monat sehr hohe Vignettenpreise aufruft. Wer diese Maut umfahren will, muss achtgeben, wirklich keine mautpflichtige Straße zu befahren, andernfalls sind die Strafen horrend. Zeitersparnis gegen Geldersparnis: Die Entscheidung liegt bei jedem Einzelnen. Wer noch berufstätig ist und nur eine begrenzte Zahl an Urlaubstagen hat, wird im Zweifelsfall wohl die schnellere Route vorziehen.
Erfahrungen mit Bip&Go in Frankreich, Spanien, Portugal & Italien
Eine schnelle und bequeme Art, die Straßengebühren in Frankreich, Spanien, Portugal und Italien kontakt- und bargeldlos an den Zahlstellen zu begleichen, stellt die Verwendung des Mauttransponders von Bip & Go dar. Dieser funktioniert – das bestätigen Testfahrten von promobil in allen vier Ländern – zuverlässig für Mobile bis 3,5 Tonnen und bis zu maximal drei Meter Höhe. Maßgeblich ist die bauartbedingte Höhe, das heißt: "Lose" Aufbauten wie Dachboxen und Satellitenantennen zählen nicht. Um eine rasche Durchfahrt zu gewährleisten, rät Bip & Go, den Transponder mittels beiliegenden Halters und Klebepads rechts neben dem Innenspiegel zu platzieren.
Trotz vermeintlich richtiger Montage traten in unserem Test gelegentlich kleine Verzögerungen auf, seltsamerweise aber nur im Ursprungsland des Systems, in Frankreich. Besonders fix arbeiteten die Erfassungsgeräte an den italienischen Stationen. Leise Pieptöne aus dem Transponder signalisieren gewöhnlich die erfolgreiche Registrierung und die Öffnung der Schranke. Portugal-Reisende warten indes vergeblich auf eine Bestätigung, da man dort eine andere (meist schrankenlose) Technik verwendet. Doch besonders in Portugal mit seinen vielen mautpflichtigen Strecken ist diese Art der Bezahlung ein enormer Komfortgewinn, da die je nach Betreiber unterschiedlichen Zahlungsmodalitäten oft nicht auf den ersten Blick erkennbar sind. Mobilfahrer müssen die Fahrspuren an den Mautstationen benutzen, die mit einem orangefarbenen "T" gekennzeichnet sind; sie befinden sich in der Regel rechts. Die maximal zulässige Passiergeschwindigkeit beträgt 30 km/h. Durchfahrten mit der Bezeichnung "Réservé" sind Pkw vorbehalten.
Zwei Preismodelle stehen zur Wahl: Bei unregelmäßig durchgeführten Reisen empfiehlt sich die Variante "gelegentliche Nutzung". Hier beträgt die monatliche Grundgebühr 1,70 Euro für Frankreich und je 2,50 Euro für die übrigen Länder. Sie fällt nur in den Monaten an, in denen der Transponder genutzt wird. Für Vielfahrer kommt unter Umständen ein Jahresabo günstiger. Preise: 16 Euro für Frankreich und je 10 Euro für Spanien und Portugal und/oder Italien. Hinzu kommt noch die Gebühr für die gefahrene Strecke. Das Gerät kostet einmalig 14 Euro bzw. 10 Euro (ohne Italien) zuzüglich 10 Euro Versand. Für Portugal und Italien ist der Eintrag des Fahrzeugkennzeichens im persönlichen Kundenportal vorgesehen. Er dient nur für den Abgleich im Reklamationsfall. Bip & Go-Kunden können das Kennzeichen jederzeit ändern. Die Monatsrechnungen sind online abrufbar, die Bezahlung erfolgt ausschließlich per Lastschrift.
Überblick: Alle Maut-Bestimmungen in Europa
Die Bestimmungen sind innerhalb der EU nicht einheitlich geregelt, und jedes Land hat eigene Vorgaben. Deshalb ist es wichtig, sich vor jeder Auslandsreise umfassend zu informieren, und zwar nicht nur über die geltenden Verkehrsregeln in der Zieldestination, sondern auch auf dem Weg dahin. Das beginnt schon bei den Verkehrszeichen und den Geschwindigkeitsvorgaben. Und wie schnell darf man eigentlich auf einer Landstraße fahren? Nicht nur in Norwegen, wo eine Geschwindigkeitsübertretung von über 20 km/h bereits zu einer Strafe von 375 Euro führt, werden drastische Bußgelder fällig.
Immer weiter verbreitet sind außerdem Umwelt- und City-Maut-Zonen, die mittlerweile – bis auf Kroatien – in allen beliebten Urlaubsländern ausgewiesen sind. Regeln für Zufahrtsverbote, Umweltzonen und City-Maut sollten bereits vor der Reise bekannt sein. Denn europaweit einheitliche Regelungen für Reisemobile gibt es leider nicht. Wer weiß, was wo gilt, kann den mitunter empfindlichen Strafen entgehen, die bei Missachtung zu zahlen sind. Extra-Tipp: Die App "Green-Zones" listet Informationen zu Umweltzonen recht übersichtlich auf (Apple-/Google-Store).
Überblick über Mautbestimmungen für Wohnmobile in Europa (Stand 2024)
Europas Vielfalt spiegelt sich auch in den Mautsystemen der einzelnen Länder wider, wie die Tabelle rechts zeigt. Wer nach dem Urlaub keine böse Überraschung in Form von Bußgeldbescheiden erleben will, sollte im Vorfeld notwendige Registrierungen frühzeitig in Angriff nehmen.
Neue Mautvorschriften in Deutschland und Österreich
- Ab Juli 2024 gilt die Lkw-Maut in Deutschland auch für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen (t) technisch zulässiger Gesamtmasse (tzGm). Bisher lag die Grenze bei 7,5 t zulässigem Gesamtgewicht (zGG). Aber: Für Fahrzeuge, die mit Wohneinrichtung wie Toilette, Dusche, Betten und Kochgelegenheit dauerhaft und fest ausgestattet wurden und die ausschließlich der Beförderung von Personen und nicht dem Transport von Gütern dienen, gilt die Mautpflicht nicht. Die meisten Reisemobile sind von außen zwar als solche erkennbar, Halter von Wohnmobilen mit entsprechendem Eintrag in Feld 5 der Zulassungsbescheinigung Teil I können ihr Fahrzeug auf freiwilliger Basis bei der Toll Collect GmbH registrieren lassen (www.toll-collect.de). Laut Auskunft von Toll Collect lassen sich so "unnötige Ausleitungen, Kontrollen und Nacherhebungsbescheide weitestgehend vermeiden".
- Auch in Österreich wurden die Gewichtsbestimmungen geändert. Seit 1. Dezember des vergangenen Jahres gilt für die Go-Maut-Pflicht statt des bisher üblichen zGG (in Österreich als höchstzulässiges Gewicht benannt, hzG) die technisch zulässige Gesamtmasse als Maßstab. Somit fallen nach einer Übergangsfrist künftig auch auf 3,5 t zGG abgelastete Fahrzeuge mit höherer tzGm unter die Streckenmaut. Fahrzeuge mit einer tzGm von über 3,5 t, die vor dem 1. Dezember 2023 erstmalig zum Verkehr zugelassen wurden und deren zGG damals unter 3,5 t festgelegt wurde, unterliegen bis 31. Januar 2029 aber weiterhin nur der Vignettenpflicht. Seit dem 1. Dezember 2023 ebenfalls neu ist in Österreich die Tagesvignette. Sie ist nur digital unter www.asfinag.at erhältlich und kostet 8,60 Euro; damit lassen sich gegenüber der 10-Tages-Vignette 2,90 Euro sparen. Neu ist auch, dass online gekaufte 1- und 10-Tages-Vignetten nach Wunsch sofort gültig sein können; 2-Monats- und Jahresvignetten sind beim Online-Kauf weiterhin erst ab dem 18. Tag nach dem Kauf gültig.
- Ein generelles Tempolimit auf Autobahnen gilt für Fahrzeuge unter 3,5 t in allen europäischen Ländern mit Ausnahme von Deutschland. In den Niederlanden etwa herrscht von 6 bis 19 Uhr Tempo 100 auf Autobahnen. In der übrigen Zeit darf 130 km/h oder 120 km/h gefahren werden, je nach Beschilderung. Eine Übersichtstabelle zu Tempolimits in Europa finden Sie auf Seite 118. Bei schweren Tempoverstößen werden in Österreich ab März 2024 härtere Strafen fällig. Seit 2021 drohen in Extremfällen bis zu 5.000 Euro Bußgeld, ab März können Fahrzeuge zusätzlich beschlagnahmt werden.
Mehr mautfreie Autobahnen in Spanien
- Update 20.01.2021: Im September 2021 entfallen auf zahlreichen Autobahnen in Spanien die Mautgebühren. Der Grund: Viele Strecken wurden bislang von privaten Anbietern betrieben. Vor gut zwei Jahren hat die spanische Regierung beschlossen, die Instandhaltung wieder selbst zu übernehmen. Derzeit soll nur eine sehr geringe Mini-Maut eventuell bleiben. Das ist gut vor allem für all diejenigen, die mit Campingfahrzeugen oder sehr großen Wohnmobilen in den Süden Spaniens reisen wollen – so wird der Urlaub dort nochmals günstiger. Bis spätestens September ist das unbeschwerte Reisen ohne Corona-Maßnahmen wie Quarantäne und Sperrstunden hoffentlich wieder möglich.
- 2021 werden diese Autobahnabschnitte ebenfalls mautfrei: ++ AP7: Saragossa zur Mittelmeerachse ++ AP2: Tarragona nach La Jonquera (Grenze zu Frankreich) ++ AP7: Montmeló bis El Papiol ++ C-32: Barcelona nach Lloret de Mar ++ C-33: Barcelona nach Montmeló
- Bereits 2020 wurden folgende Strecken mautfrei: AP4: Sevilla nach Cádiz ++ AP7: Tarragona nach Alicante ++ AP2: Burgos nach Eibar
Belgien
- Mautpflichtige Strecken: Liefkenshoektunnel nordwestlich von Antwerpen (Teil des Autobahnrings R2)
- Kosten & Abwicklung: Reisemobile unter 2,74 Meter Höhe: ab 4 Euro. Über 2,75 Meter: ab 16 Euro. Rabatt bei Bezahlung mit Kreditkarte.
Bosnien-Herzegowina
- Mautpflichtige Strecken: Der fertig gestellte Abschnitt der Autobahn A1 Lucani–Jošanica
- Kosten & Abwicklung: An der Mautstation muss ein Ticket gezogen werden, das beim Verlassen der Autobahn bezahlt wird. Der Preis hängt von gefahrenen Kilometern sowie Gewicht, Höhe und Achszahl ab.
Bulgarien
- Mautpflichtige Strecken: Alle Nationalstraßen sowie Sondermaut für einige Brücken über die Donau nach Rumänien
- Kosten & Abwicklung: Bezahlung nur per digitaler Vignette, Reisemobile über 3,5 Tonnen werden nach der Emissionsklasse bemautet.
Dänemark
- Mautpflichtige Strecken: Die Brücke über den Storebælt sowie die Brücken-Tunnel-Kombination über den Öresund zwischen Dänemark und Schweden
- Kosten & Abwicklung: Bemautung erfolgt nach Gesamtlänge/Gewicht: Reisemobile ab 6 Meter: bis 216 Euro (Öresundbrücke), bis 130 Euro (Storebæltbrücke). Ab der 2. Fahrt lohnt sich ein BroPas- bzw. BroBizz-Vertrag.
- Umweltzone: "Miljøzone" in Aalborg, Aarhus, Kopenhagen/Frederiksberg, Odense
- Geschwindigkeitsbegrenzungen: innerorts 50 km/h, außerorts 80/70 km/h, Autobahn 130/80 km/h
Deutschland
- Mautpflichtige Strecken: Warnowtunnel in Rostock, Herrentunnel in Lübeck.
- Kosten & Abwicklung: Ab 4,09 Euro (Warnowtunnel) bzw. 3,90 Euro (Herrentunnel).
- Umweltzone: Es gibt 56 Umweltzonen, die in Städten und Gemeinden sowie im gesamten Großraum Ruhrgebiet gelten. Ausgenommen sind Fahrzeuge mit H-Kennzeichen.
- Geschwindigkeitsbegrenzungen: innerorts 50 km/h, außerorts 100/80 km/h, Autobahn frei/110 km/h
Frankreich
- Mautpflichtige Strecken: Die meisten Autobahnen, Sondermaut für einige Tunnel und Brücken, Citymaut in Form einer kostenpflichtigen Umweltplakette in einigen Städten.
- Kosten & Abwicklung: Bemautung erfolgt nach Höhe, Gewicht und Achszahl. Bezahlt wird an Mautstationen in bar oder mit Kreditkarte. Die Télépéage-Spuren können nur mit einem Transponder befahren werden. Sukzessive wird von stationären Mautstationen auf elektronische Scanner umgestellt. Mehr Infos dazu hier.
- Umweltzone: Rund 35 Umweltzonen mit unterschiedlichen Zufahrtsbeschränkungen (ZCR, ZFE und ZPA) in Städten und Départements landesweit. In Paris allein 4 Umweltzonen
- Geschwindigkeitsbegrenzungen: innerorts 50 km/h, außerorts 80 km/h, Autobahn 130/110 km/h
Griechenland
- Mautpflichtige Strecken: Die meisten Autobahnen, Sondermaut für Brücke Rio-Andirrio, Unterseetunnel Preveta-Aktio und Athen-Umfahrung
- Kosten & Abwicklung: Bemautung erfolgt nach Gesamthöhe. Bezahlt wird an Mautstationen in bar oder mit Kreditkarte bzw. bargeldlos mit Transponder.
Großbritannien
- Mautpflichtige Strecken: Gebührenpflichtiger Abschnitt der Autobahn M6 nördlich von Birmingham, Sondermaut auf einigen Brücken und Tunnels, Citymaut in London und in der Niedrigemissionszone LEZ im Großraum London.
- Kosten & Abwicklung: Bezahlung an Mautstellen in bar oder mit Kreditkarte. Für die Citymaut in London und die LEZ muss man sich online registrieren (kostenlos). Die Gebühren können im Voraus oder bis zu einem Tag nach der Nutzung der Zone entrichtet werden.
Irland
- Mautpflichtige Strecken: Die meisten Autobahnen, Sondermaut für einige Brücken und Tunnel
- Kosten & Abwicklung: Reisemobile und Gespanne werden wie Pkw bemautet. Die Maut kann bar bezahlt werden außer auf der M 50 (Dublin Ring Road). Nicht registrierte Fahrzeuge müssen an mit "Payzone"-Logo gekennzeichneten Zahlstellen die Gebühr entrichten.
Island
- Mautpflichtige Strecken: Vaðlaheiðargöng-Tunnel
- Kosten & Abwicklung: Keine Barzahlung, nur Onlinebezahlung nach vorangegangener Registrierung möglich.
Italien
- Mautpflichtige Strecken: Die meisten Autobahnen, Sondermaut für einige Tunnel sowie für die verkehrsbeschränkten Zonen (ZTL) in den Innenstädten von Mailand, Bologna und Palermo.
- Kosten & Abwicklung: Bemautung erfolgt nach Achszahl. Bezahlung an Mautstationen in bar oder mit Kreditkarte, elektronische Maut auf den Autobahnen A36, A59 und A60 erfordert eine Onlineregistrierung oder Barzahlung an der Punto-Verde-Kundendienststelle innerhalb von 15 Tagen.
- Umweltzone: "Zona a traffico limitato" sowie Zufahrts- und Winterfahrverbote in Innenstädten zahlreicher italienischer Städte und Gemeinden. Gebührenpflichtige Umweltzonen in Bologna, Mailand, Palermo.
- Geschwindigkeitsbegrenzung: innerorts 50 km/h, außerorts 90/80 km/h, Autobahn 130/100 km/h
Kroatien
- Mautpflichtige Strecken: Alle Autobahnen, Sondermaut für zwei Tunnel
- Kosten & Abwicklung: Bemautung erfolgt nach Achszahl, Gewicht und Gesamthöhe. Bezahlung an Mautstationen in bar oder per Kreditkarte.
- Geschwindigkeitsbegrenzung: innerorts 50 km/h, außerorts 90/80 km/h, Autobahn 130/90 km/h
Litauen
- Mautpflichtige Strecken: Straßen auf dem Kurischen Nehrung
- Kosten & Abwicklung: Die Gebühr ist einmalig an den Kontrollposten Alksnyne oder Nida in bar zu bezahlen.
Moldau
- Mautpflichtige Strecken: Gesamtes Straßennetz
- Kosten & Abwicklung: Vignettenpflicht für alle nicht in Moldau gemeldeten Fahrzeuge. Die Vignetten sind online, in den Filialen der Moldova Agroindbank oder an Automaten bei Tankstellen erhältlich.
Montenegro
- Mautpflichtige Strecken: Sozina-Tunnel auf der E 80 zwischen Podgorica und Bar
- Kosten & Abwicklung: Bemautung erfolgt nach Höhe, Gewicht und Achszahl.
Niederlande
- Mautpflichtige Strecken: Westerscheldetunnel und Kiltunnel
- Kosten & Abwicklung: Kiltunnel: 5 Euro, Westerscheldetunnel: 5,00/18,20 Euro (bis/über 6 m)
- Umweltzone: "Milieuzone" in Amsterdam, Arnhem, Den Haag, Utrecht, ab 3,5 t auch in Breda, Delft, Eindhoven, Leiden, Maastricht, Rijswijk, Rotterdam, ’s-Hertogenbosch und Tilbug.
- Geschwindigkeitsbegrenzung: innerorts 50 km/h, außerorts 80 km/h, Autobahn jeh nach Tageszeit 100–130/80 km/h
Nord-Mazedonien
- Mautpflichtige Strecken: Autobahnen M1, M3 und M4
- Kosten & Abwicklung: Bemautung erfolgt nach Achszahl. Bezahlung an Mautstationen in bar oder per Kreditkarte.
Norwegen
- Mautpflichtige Strecken: Die meisten neuen Tunnel, Brücken und Streckenabschnitte, Sondermaut für diverse Städte
- Kosten & Abwicklung: Für Reisemobile über 3,5 t zGG sind ein AutoPASS-Chip und die entsprechende Registrierung zwingend erforderlich. Die Maut wird fast überall nur elektronisch erfasst, Bezahlung erfolgt über eine Rechnung.
- Umweltzone: City-Maut in Bærum, Bergen, Bodø, Førde, Grenland, Harstad, Haugesund, Kristiansand, Nord-Jæren, Oslo und Trondheim. Umweltzonen in Bergen, Oslo.
- Geschwindigkeitsbegrenzung: innerorts 50 km/h, außerorts 80 km/h, Autobahn 90 bzw. 100/80 km/h
Österreich
- Mautpflichtige Strecken: Die meisten Autobahnen und Schnellstraßen, Sondermaut für einige Tunnel und Passstraßen
- Kosten & Abwicklung: Reisemobile bis 3,5 t benötigen eine Vignette (9,60 Euro/10 Tage), Reisemobile über 3,5 t zGG müssen mit der Go-Box ausgestattet sein (Abrechnung strecken- und emissionsklassenabhängig).
- Umweltzone: Umweltzonen im Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Tirol und Wien. Verkehrsbeschränkungen und Fahrverbote für als Lkw zugelassene Kraftfahrzeuge.
- Geschwindigkeitsbegrenzung: innerorts 50 km/h, außerorts 100/70 km/h, Autobahn 130/80 km/h
Polen
- Mautpflichtige Strecken: Autobahnen für alle Fahrzeuge, Schnell- und Bundesstraßen zusätzlich für Fahrzeuge (auch Gespanne) über 3,5 t zGG
- Kosten & Abwicklung: Wohnmobile über 3,5 t müssen mit dem elektronischen Maut-Erhebungssystem Viabox ausgestattet sein. Zusätzliche Strecken sind mautpflichtig
Portugal
- Mautpflichtige Strecken: Die meisten Autobahnen
- Kosten & Abwicklung: Die Bemautung richtet sich bei Reisemobilen nach der Achszahl. Die Bezahlung erfolgt entweder an Mautstationen mit direkter Bezahlung oder mit Hilfe elektronischer Systeme. Letzteres erfordert eine Vorab-Registrierung.
- Umweltzone: "Zona de Emissões Reduzidas" in Lissabon
- Geschwindigkeitsbegrenzung: innerorts 50 km/h, außerorts 90 bzw. 100/80 km/h, Autobahn 120/110 km/h
Rumänien
- Mautpflichtige Strecken: Alle Nationalstraßen sowie Sondermaut für einige Brücken über die Donau nach Bulgarien
- Kosten & Abwicklung: Reisemobile werden wie Pkw bemautet, man braucht die elektronische Vignette "Rovinieta" (30 Tage). Der Kaufbeleg muss mitgeführt werden.
Schweden
- Mautpflichtige Strecken: Öresundbrücke zwischen Dänemark und Schweden, City-Maut in Göteborg und Stockholm, Infrastrukturabgabe für Brücken in Sundsvall und Motala.
- Kosten & Abwicklung: Bemautung erfolgt nach Gesamtlänge: Reisemobile bis 6 m: 57 Euro, 6 – 10 m: 114 Euro, über 10 m: 216 Euro (Öresundbrücke). Ab der 2. Fahrt lohnt sich ein BroPas-Vertrag. Motalabrücke und Sundsvallbrücke sowie City-Maut: Abrechnung per Rechnung/online nach Registrierung.
- Umweltzone: "Miljözon" in Helsingborg, Lund, Malmö, Mölndal, Umeå und Uppsala. City-Maut in Göteborg und Stockholm.
- Geschwindigkeitsbegrenzung: innerorts 30–50 km/h, außerorts 60–100 km/h, Autobahn 90–120 km/h
Schweiz
- Mautpflichtige Strecken: Alle Autobahnen, Sondermaut für Großer-Berhard-Tunnel und Munt-la-Schera-Tunnel
- Kosten & Abwicklung: Vignette (40 Euro/Jahr) für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen, Schwerverkehrsabgabe für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen, H- oder 07-Kennzeichen mautfrei.
- Umweltzone: "Circulation différenciée" im Genfer Stadtgebiet und Teilen umliegender Gemeinden
- Geschwindigkeitsbegrenzung: innerorts 50 km/h, außerorts 80 km/h, Autobahn 120/100 km/h
Serbien
- Mautpflichtige Strecken: Alle Schnellstraßen und Autobahnen
- Kosten & Abwicklung: Bemautung erfolgt nach Gewicht. Bezahlung an Mautstationen in bar oder teilweise auch mit Kreditkarte. Bezahlung mit elektronischem System E-Go möglich.
Slowakei
- Mautpflichtige Strecken: Alle Autobahnen und Schnellstraßen. Gebührenfreie Abschnitte sind durch eine Tafel mit der Aufschrift ›BEZ UHRADY‹ gekennzeichnet. Für die Strecke vom Grenzübergang Berg nach Bratislava ist keine Vignette erforderlich.
- Kosten & Abwicklung: Man braucht eine elektronische Vignette (30 Tage gültig). Der Kaufbeleg muss mitgeführt werden.
Slowenien
- Mautpflichtige Strecken: Alle Schnellstraßen und Autobahnen
- Kosten & Abwicklung: Für Fahrzeuge unter 3,5 t zGG ist eine Vignette notwendig, bei Fahrzeugen über 3,5 t zGG wird eine streckenabhängige Maut erhoben. Letztere wird per Transponder (DarsGo-Unit) abgerechnet.
Spanien
- Mautpflichtige Strecken: Privat betriebene Autopistas, City-Maut in Madrid/Barcelona
- Kosten & Abwicklung: Bezahlung erfolgt an Mautstationen in bar oder per Kreditkarte.
- Umweltzone: Insgesamt 7 Umweltzonen, darunter "Madrid Central" im Stadtzentrum sowie im Großraum Madrids sowie "Zona de baixes emissiones" in Barcelona und im städtischen Großraum.
- Geschwindigkeitsbegrenzung: innerorts 50 km/h, außerorts 80 km/h, Autobahn 120/90 km/h
Tschechien
- Mautpflichtige Strecken: Alle Schnellstraßen und Autobahnen
- Kosten & Abwicklung: Kfz bis 3,5 t zGG sind vignettenpflichtig (ab 13 Euro/10 Tage). Für Fahrzeuge über 3,5 t zGG wird eine streckenabhängige Maut mit der satellitengestützte On-board-unit "OBU 5051" erhoben. 2024 soll es eine Eintagesvignette geben.
Türkei
- Mautpflichtige Strecken: Alle Autobahnen, Sondermaut für beide Bosporus-Brücken und den Bospurus-Tunnel
- Kosten & Abwicklung: Reisemobile werden je nach Achsabstand (bis/ab 3,2 m) bemautet. Bezahlung erfolgt über ein elektronisches System, Touristen wählen die HGS-Prepaid-Karte.
Ungarn
- Mautpflichtige Strecken: Autobahnen und mit einem "M" gekennzeichnete Schnellstraßen
- Kosten & Abwicklung: Reisemobile benötigen unabhängig vom zGG die e-Vignette "e-Matrica"
Weißrussland
- Mautpflichtige Strecken: Ausländische Fahrzeuge auf allen Straßen
- Kosten & Abwicklung: Bezahlung erfolgt über ein elektronisches Mautsystem (BelToll-System) per On-Board-Unit, eine Registrierung ist notwendig.
Achtung: Maut-Falle in Italien?
Auch die Maut-Profis unter den Reisemobilisten lernen nie aus, schließlich gibt es jedes Jahr Änderungen in der Bemautung, Zahlungsweisen ändern sich und weitere Strecken werden kostenpflichtig. Letzteres betrifft zum Beispiel Italien. Dort wurde ein neues, komplett automatisiertes Mautsystem namens Free Flow eingeführt. Betroffen ist der Großraum Mailand, genauer die Autostrada 36 (A 36). Mit Hilfe von Sensoren werden dort die Kennzeichen der durchfahrenden Fahrzeuge erfasst.
Um die Bezahlung muss man sich selbstständig kümmern, denn klassische Mautstationen mit Zahlhäuschen gibt es nicht. Stattdessen erfolgt sie durch eine Online-Registrierung oder einen Telepass (siehe "Maut-Boxen"). Über die Homepage der Autobahngesellschaft (https://apl.pedemontana.com) kann man sich mit seinem Kfz-Kennzeichen für eine gelegentliche Nutzung registrieren oder die entsprechende App "APL Free Flow" auf seinem Smartphone installieren. Die Begleichung der Gebühren erfolgt per Kreditkarte und muss innerhalb von 15 Tagen über die Bühne gehen.
Wer sich im Vorfeld nicht informiert und vorbereitet, riskiert ein Bußgeld, wenn er die A 36 trotzdem befährt. Möchte man sich weder online registrieren noch einen Telepass-Vertrag abschließen, gibt es eine weitere Bezahlmöglichkeit. Innerhalb von 15 Tagen nach dem Befahren der mautpflichtigen Strecke muss die Kundendienststelle "Punto Verde" auf der A 36 an der Anschlussstelle Mozzate (Como) aufgesucht und dort unter Angabe des Kfz-Kennzeichens die Gebühr in bar bezahlt werden. Dies ist zusätzlich an acht Tankstellen in der Region möglich. Einzelheiten dazu finden sich ebenfalls auf der Homepage der Autobahngesellschaft, Stichwort "Bezahlpunkte". (www.aiscat.it)
Leserfragen zum Thema Wohnmobil-Maut
Falsche Mautklasse?
Auf unserer Urlaubsfahrt durch Frankreich wurde unser Reisemobil an der Mautstation in die Klasse drei eingestuft. Aber wir sind der Meinung, es gehört zur günstigeren Klasse zwei. Was können wir tun?
-H. Mehrda, per E-Mail
Für Wohnmobile unter 3,5 Tonnen Gesamtgewicht und unter 3 Meter Höhe gilt auf französischen Autobahnen der Mauttarif der Klasse 2. Die Höhe wird an der Mautstation automatisch ermittelt. Hierbei werden auch Anbauten (Dachzelt, Dachkoffer, Klimaanlagen) erfasst, was zu einer falschen Einstufung in die teurere Klasse 3 führen kann. Daher ist es wichtig, die Anzeige auf dem Monitor zu beachten und bei einer falschen Einstufung den Knopf "Aide" (Hilfe) oder "Appel" (Anruf) zu drücken, um Personal herbeizurufen, das den Fehler korrigieren kann (französische Sprachkenntnisse sind dabei hilfreich). Eine nachträgliche Reklamation bei der jeweiligen Betreibergesellschaft der Autobahn ist mit Quittung und Kopie des Fahrzeugscheins aber ebenso möglich.
Maut geprellt?
Uns ist eine Strafzahlung über eine nicht gezahlte Maut auf einer italienischen Autobahn zugestellt worden. Das "Vergehen" ist aber 2022 gewesen, und wir sind uns keiner Schuld bewusst. Ist es überhaupt erlaubt, nach so langer Zeit eine Nachzahlung samt Strafe zu verlangen?
-F. Gernbreitner, per E-Mail
Die Forderung kann seitens der italienischen Autobahnbetreiber auch gestellt werden, wenn das Vergehen im vergangenen Jahr war. Die Verjährungsfrist beträgt unseren Informationen nach sogar zehn Jahre. Interessanter ist die Frage, warum die Forderung gestellt wird. Eine Erklärung kann die Befahrung einer sogenannten Free-Flow-Maut-Strecke sein. Die befinden sich zum Beispiel im Norden von Mailand, und dort sind keine Mautstellen zu finden. Auf dieser Strecke werden die Kennzeichen aller Fahrzeuge erfasst und gespeichert. Man hat dann 15 Tage Zeit, die Fahrt online zu registrieren und die Maut zu bezahlen. Hinweise dazu findet man auf Schildern entlang der Free-Flow-Strecken.
Hat man ein Telepass- oder ähnliches Gerät an Bord, erfolgt die Abbuchung automatisch. Ein weiterer Grund für ein unbemerktes Mautvergehen könnte ein Fehler bei der Kartenzahlung sein. Hier kann es passieren, dass zwar kein Geld bezahlt wird, die Schranke aber dennoch öffnet. Deshalb lohnt sich immer ein Blick auf die Quittung. Steht dort "Mancato Pagamento", bedeutet das, dass es einen Fehler beim Bezahlen gab. Darunter steht es auch in Englisch: "unpaid toll ticket". Außerdem findet man dort die zu bezahlende Summe, die man wie beim Free-Flow-System innerhalb von 15 Tagen begleichen muss. Auch die Zahlungsmöglichkeiten sind auf dieser Quittung aufgeführt.
Richten Sie Ihre Fragen an: Redaktion promobil, leserservice@promobil.de