Die Tradition der Almabtriebe
Schöne Tradition im Alpenraum: Wenn auf den Hochalmen der Sommer ausklingt, wird das bunt geschmückte Vieh ins Tal gebracht. Volkstümliche Feste und Bauernmärkte laden zum Verweilen ein.
- Zugspitzregion
- Allgäu
- Berchtesgadener Land
Ob in der Schweiz, in Österreich oder in Bayern – wo in den Alpen Viehzucht betrieben wird und Bergweiden existieren, bringen die Bauern Jungrinder, Kühe, Ziegen und Schafe im Sommer dorthin. Solche Almwirtschaft gibt es in den Pyrenäen und im Skandinavischen Gebirge, vor allem aber in den Alpen.
Wenn zum Ende des Bergsommers Kälte einbricht und das Gras nicht mehr wächst, werden die Tiere ins Tal in den heimatlichen Stall zurückgebracht: mit dem Almabtrieb, auch Alpabfahrt oder Viehscheid genannt. Das geschieht je nach Klima und regionaler Tradition zwischen Anfang September und Mitte Oktober.
Sofern der Almsommer für Mensch und Tier ohne schwere Unfälle verlaufen ist, werden die Tiere für den Abtrieb mit Zweigen und Blumen, Bändern und Glocken festlich geschmückt. Oft folgt dem Abtrieb ein Fest oder ein Markt. Kein Wunder, dass der schöne Brauch hie und da den Charakter einer Touristenattraktion angenommen hat. Im Kern aber drückt er nach wie vor die dankbare Verbundenheit von Mensch und Kreatur aus.
Im Folgenden zeigt promobil Ihnen einige besonders sehenswerte Beispiele in Bayern – samt passenden Stellplätzen. Viele weitere Termine im ganzen Alpenraum gibt’s unter www.almabtriebe.de
Zugspitzregion
Mittenwald 1.9.2018 (Ziegen), 8.9.2018 (Schafe), 16.9.2018 (Rinder) • Krün 15.9.2018
Es gibt noch mehr Tiere auf der Alm. In Mittenwald zum Beispiel dreht sich alles um die Ziege – in diesem Jahr am 1. September 2018. Nach dem traditionellen "Goaßabtrieb" präsentieren sich in der Fußgängerzone des Ortes im oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen ab 11 Uhr rund 200 Ziegen einer Jury, die das schönste Tier küren wird. Die Kür findet im Rahmen der Bauernwochen statt, die in der Alpen.elt Karwendel den festlichen Beginn des Herbstes markieren.
Basislager ist die Scheibenalm unterhalb des Wettersteins. Von hier aus führen Hütejungen im Sommer die 200 Ziegen der 30 Mittenwald.r Bauern auf die umliegenden Weideflächen.
Am 8. September gehört die Bühne den Schafen: Die blökende Meute zieht da durch Mittenwald. Einen Tag später wird am Schafstadl oberhalb der Gröblalm die Hübscheste der Herde gefeiert.
Weitere Glanzlichter setzen traditionelle Almabtriebe, bei denen die Kühe am 15. September in Krün und am 16. September in Mittenwald in den Heimatstall zurückkehren. Mit dem uralten Brauch feiern die Bauern, Senner und Hirten rund um das Erntedankfest, dass die Tiere in den Bergen nicht zu Schaden kamen. Sind alle gesund, werden die Kühe vor dem Marsch ins Tal prächtig mit Blumen "aufgekranzt". Info: www.zugspitz-region.de
Stellplatz-Tipps:
Allgäu
Oberstdorf 13.9.2018 • Obermaiselstein 22.9.2018
"Viehscheid" heißt im Allgäu der traditionelle Almabtrieb. In rund 30 Orten entlang der nördlichen Alpen von den Königsschlössern bis zum Bodensee werden vom 8. September bis zum 3. Oktober dieses Jahres etwa 30.000 Rinder von den Bergweiden ins Tal gebracht. Dort erwarten sie ihre Besitzer, die ihr Vieh wieder in den heimischen Stall einquartieren, aber auch Gäste, die an dem Spektakel und am anschließenden Feiern teilhaben möchten. Bei großen Viehscheiden sind es manchmal über 1000 Tiere, die talwärts ziehen, etwa in Bad Hindelang, Oberstdorf, Obermaiselstein und Gunzesried.
Bei den "Viehscheid-Däg" in Pfronten können Besucher darüber hinaus erleben, wie Trachten geschneidert, Lederhosen bestickt und Glöckchen geschmiedet werden. Bäuerliche Genossenschaften sind im Allgäu meistens die Eigentümer der Bergweiden. Auf den weiträumigen alpinen Hochflächen, die teils weit über die Waldgrenze hinausreichen, lassen die Genossenschaftler nicht nur ihr eigenes Vieh weiden, sondern auch Jungtiere von vielen weiteren Höfen im Alpen.orland.
Neben dem Jungvieh grasen etwa 3000 Kühe auf den Hochweiden. Deren Milch verarbeiten die Hirten in kleinen Almsennereien zu dem bekannten rezenten Allgäuer Bergkäse. Sind die Tiere beim Abtrieb am Scheidplatz angekommen, dann werden sie vom großen Zug "geschieden" und den einzelnen Besitzern zugewiesen. Jahrmarktsbuden, Marktstände, Festzelte und Bühnen für die Blasmusik wurden in vielen Orten unterdessen aufgebaut, sodass der Abtrieb als Abschluss des Bergsommers in ein zünftiges Fest münden kann. Alle Vieh- scheid-Termine im Internet unter www.allgaeu-viehscheid.de
Stellplatz-Tipps:
Berchtesgadener Land
Ramsau 29.9.2018 • Schönau/Königssee Anfang Oktober 2018
Mit speziellen Booten, Landauer genannt, werden beim Schönauer Almabtrieb die Kühe über den Königssee geschaukelt, und das vor dem Hintergrund einer spektakulären Bergkulisse – ein ganz besonderes Erlebnis. Da die Saletalm und die Fischunkelalm über den Landweg bloß über schwere Gebirgssteige erreichbar sind, bleibt Jungtieren und Kühen nur der einstündige Weg über den See zurück in die Heimatställe.
Die hölzernen Transportschiffe mit ebenen Böden und flachem Zustieg sind eigens für diese Überfahrt gebaut, die vom Südende des Königssees vorbei an Watzmannostwand und der Kirche St. Bartholomä bis zur Seelände am Nordende führt. Wenn der Almsommer ohne Unglück verlaufen ist, werden die Tiere dort für den Rest ihres Heimweges geschmückt: das Jungvieh mit "Latschenbuschen", die Kühe mit "Fuikln". Rund 60 Stunden dauert es, bis eine "Fuikl" fertig ist – der Königsschmuck für die Kühe aus Fichtenbäumchen, deren Zweige gebunden und aufwendig mit handgearbeiteten Blumen und Rosetten verziert werden.
Der Almabtrieb im Bergdorf Ramsau mündet traditionell in ein Herbstfest, bei dem das Leben und Arbeiten der Bauern vorgestellt wird. Dazu gibt es deftige Mahlzeiten, frisches Bier, sowie Tanz, Blasmusik und Schuhplattler. Regionales kann gekauft werden, vor allem Milchprodukte. Auch die die Kinder wird ein Programm geboten. Info: www.berchtesgaden.de
Weitere Infos und Urlaubstipps für Ihren Campingurlaub finden Sie in unserem Campingreiseführer zum Berchtesgadener Land und Oberbayern.
Stellplatz-Tipp: