Neue Modelle
Saab will hoch hinaus, das Produktprogramm soll darum breiter werden. Dazu bringt der schwedische Premium-Ableger von General Motors bald seinen ersten Crossover, der konzeptionell und gestalterisch auf Augenhöhe zum Audi Q5 liegt.
Erstmals gezeigt wurde das Conceptcar – der mit E100 angetriebene 9-4X Bio-Power – auf der Detroit Motorshow im Januar. Folgen wird Ende 2009 die Serienversion, die sich laut GM Europe-Designchef Mark Adams „äußerlich nur marginal von der Studie unterscheidet“. Adams sieht übrigens die Ingolstädter Firma ganz klar als Gegner Nummer eins.
Natürlich werden sich einige Gags wie der herausfahrbare Ladeboden oder das mutige Innenraumdesign so nicht in der Serie wiederfinden – Saab-Fahrer lieben sachliche, schnörkellose Formen, Verspieltheiten sind ihnen eigentlich fremd.
Plattform von Cadillac
Das allradgetriebene Auto teilt sich eine Plattform mit einem Cadillac-Modell (vorexerziert in Form des Evoq-Showcars), hat also mit den Pkw-Modellen nur wenig zu tun. Gebaut werden soll es in einem Werk in den USA, weil dort der größte Markt für derartige Autos ist.
Ein Saab für die Golf-Klasse
Die andere Neuigkeit ist ein kompakter Saab, dessen Concept-Studie unter dem Namen 9-X Bio-Hybrid läuft. Vorgestellt wurde es auf dem Genfer Autosalon, mit einer Serieneinführung ist frühestens Ende 2010, Anfang 2011 zu rechnen. Dass Saab ein kleineres Auto analog zum Audi A3 bringen würde, überrascht nicht wirklich – erstaunlicher ist, dass auch hier mit Cadillac zusammengearbeitet wird. Ob der Markt je einen Baby-Caddy akzeptiert?
Anders als beim 9-4X ist das Design des 9-X noch recht weit von einer Serienausführung entfernt – momentan wirkt das Fahrzeug wie frisch vom Brutalo-Tuner behandelt. Riesige 21-Zoll-Räder, Radstand wie der Opel Vectra, eine die Kopffreiheit beschneidende Dachlinie – so wird der kleine Saab sicher nicht in Produktion gehen. Aber einige flotte Designzitate werden sich darin wiederfinden.
Audi als Vorbild und Ziel
Beide Concept-Cars waren bislang nur auf verschiedenen Automobilausstellungen zu sehen. Jetzt hat Saab die zwei Fahrzeuge auf die Straße geholt und auto motor und sport eine Mitfahrgelegenheit geboten. Man darf nur staunen, wenn man erlebt, mit welcher Sorgfalt die sündhaft teuren Unikate in einem Studio in Norditalien hergestellt worden sind – fast alle Bedienelemente sind in Funktion. Antrieb und Fahrwerk lassen erahnen, welchen Fahrspaß die Autos bereiten werden, selbst der Motorsound kommt schon richtig überzeugend herüber.
Während der 9-4X ganz selbstverständlich um die Ecke gleitet, bleibt der 9-X mit seiner Mildhybrid-Technik der viel bestaunte Exot. Es sieht so aus, als hätte Saab das Tal der Tränen hinter sich. Die junge Designer-Riege in Rüsselheim stammt aus allen Ecken der Welt, fast alle haben schon in anderen Unternehmen gearbeitet – dass sie nun mit Überzeugung und Durchsetzungskraft am Wohlergehen der Marke Saab feilen, hat viel mit dem Aufsteiger-Image zu tun. Auch Traum-Gegner Audi hat mal so angefangen.
Einen Ausblick auf die zweite Generation des GM-Hybridsystems mit riemengetriebenem Startergenerator zeigt die Saab-Studie 9-X BioHybrid.
Das System verfügt über eine Lithium-Ionen-Batterie und eine stärkere E-Maschine. Der auf Bioethanol ausgelegte 1,4-Liter-Turbo-Benziner leistet mit E85 200 PS und 280 Nm, im reinen Benzinbetrieb 170 PS und 230 Nm. Den E85-Verbrauch gibt Saab mit 6,4 L/100 km an, was einem CO2-Ausstoß von 105 g/km entspricht. Läuft der 9-X BioHybrid auf Benzin, konsumiert er mit 4,9 L/100 km mengenmäßig zwar weniger, stößt aber mit 117 g/km mehr CO2 aus.