Gebrauchte Supersportwagen

Über mangelende Aufmerksamkeit brauch sich ein Besitzer dieses Fahrzeugs sicher nicht beschweren.

Nicht nur wegen des BMW-V12-Motor ...

... mit gut 627 PS stimmgewaltiger Leistung wird sich so mancher Autoliebhaber den Hals verrenken.

Die Rede ist vom McLaren F1.

Exakt 72 Stück wurden gebaut. Noch schlimmer: Nur noch 70 Stück sind aktuell am automobilen Leben.

Dem Vernehmen nach sorgten Abflüge von Ex-BMW-Chef Bernd Pischetsrieder und Rowan Atkinson alias Mr. Bean für eine nachhaltige Dezimierung des Bestandes.

1994 erblickte der F1 das Licht der Welt, angetrieben von einem 627 PS starken BMW-6,1-Liter-Motor.

Damals war die Partnerschaft der Formel 1-Schmiede mit Mercedes noch kein Thema.

Neben 64 gebauten F1 entstanden noch fünf LM-Modelle mit 680 PS sowie drei GT-Varianten mit 627 PS und einer weiterentwickelten Aerodynamik.

Die 24 Rennversionen traten in der FIA-GT-Meisterschaft sowie in Le Mans an, 1995 gelang der Sieg auf Anhieb.

Den McLaren F1 umgibt seit jeher die Aura des unbezwingbaren Straßenrennwagens.

Die Eckdaten geben dieser kühnen Behauptung weiter Schub.

Geradezu magere 1.140 kg Gewicht treffen auf 627 PS.

3,4 s soll es nur dauern, bis die Flunder aus Woking auf Tempo 100 beschleunigt ist.

Die Spitze soll bei aberwitzigen 371 km/h liegen. Gerüchten zu Folge soll durch eine Aufhebung der Drehzahlbegrenzung der Wagen an der Marke von 390 km/h kratzen.

Dass der F1 eine Konstruktion vom alten Schlag ist zeigt auch die Abstinenz jeglicher Fahrhilfen - ABS und Servolenkung sucht man vergebens.

Und last but not least wäre der damalige geradezu überirdische Preis von 1,5 Millionen Mark zu nennen.

Wer jetzt darüber nachdenkt, sich den schmucken Renner vors Reihenhaus zu parken sollte besser sitzen.

Zwei Millionen Euro sind anzuraten, wenn man einen Besitzer zu einem Verkauf überreden will.

Ob die Summe erfolgsversprechend ist, ist angesichts des geringen Angebots schwer fest zu machen.

Besonderheit des McLaren F1: Der Fahrer sitzt in mittiger Position, Passagiere sitzen links und rechts nach hinten versetzt.

Der McLaren ist eine Fahrmaschine reinsten Wassers.

Brutaler Vortrieb, Rennmotorensound vom Feinsten, eben genannte zentrale Sitzposition und eine überragende Agilität entschädigen für die horrenden Kosten.

Denn nicht nur die Anschaffung will gemeistert werden.

Um den Wert der Fahrmaschine nicht nachhaltend zu schmälern, sollte alle sechs Monate - oder nach 3.000 km 5.000 Euro parat haben für einen kleinen Kundendienst.

Die große Inspektion alle 10.000 km respektive nach 18 Monaten schlägt gleich mit 50.000 Euro zu Buche - selbstredend in speziell von McLaren autorisierten Werkstätten.

Alternativ lässt sich der Service mit einem Besuch in Woking versüssen - bei Ron Dennis himself in seinen heiligen Hallen.

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