1972 stellt Mercedes die Baureihe W116 als Nachfolger der bisherigen Topmodelle W108/109 vor. Erstmals verwendet die Marke offiziell die bis heute gültige Bezeichnung S-Klasse.
Die S-Klasse wird in Sindelfingen gebaut und rollt dort zusammen mit dem /8 vom Band. Technische Gemeinsamkeiten sind unter anderem die Schräglenker-Hinterachse und der Doppelnockenwellen-Reihensechzylinder M110.
1975 krönt Mercedes die Baureihe mit dem 450 SEL 6.9. Das Topmodell hat den vom 600 bekannten und auf 6,9 Liter Hubraum sowie 286 PS Leistung gesteigerten M100-V8 unter der Haube.
Etwas breitere Räder und serienmäßige Scheinwerferwischer sind neben dem Schriftzug 6.9 am rechten Ende des Heckdeckels die einzigen äußeren Kennzeichen des Topmodells. Neu beim W116: horizontale Scheinwerfer, Kühlermaske breiter als hoch. Das ist bis heute so.
Serienmäßig spendiert Mercedes beim 6.9 unter anderem Velourspolster, Dreigang-Automatik und Klimaanlage. Zuverlässiges Indiz für einen 6.9 ist der Zugschalter zwischen Lenksäule und Tacho. Er ist für die Hydropneumatik da.
Die Modelle der ersten Serie bis 1985 tragen noch Riffelplanken und stehen auf Barockfelgen, die eine optische Brücke in die 70er-Jahre schlagen. Doch formal ist die S-Klasse so zeitlos, dass sie erst zum Ende ihrer Bauzeit (1991) ein wenig aus der Mode kommt.
Skurrile Farbkombinationen gab es von Mercedes ab Werk. Die Einzelsitzanlage im Fond war ein teures Extra, das gestreifte Velours gab es im Coupé serienmäßig.
Manchmal orderten Kunden Kurioses: Gelb außen und Grün innnen zum Beispiel wie bei diesem 560 SEL. Die Übersichtlichkeit bleibt mustergültig, der Auftritt erhaben.
Das Topmodell der 126er-Baureihe ist der 560 SEC. Das Coupé wird von einem 5,6-Liter-V8 angetrieben, der in der höher verdichteten ECE-Version 300 PS leistet. Das Topmodell ist üppig ausgestattet und rollt auf breiteren Reifen.
Die Bandbreite an Leistung (156 bis 300 PS) und Ausstattung schlägt sich auch im Preis nieder: Für einen 560 SEL sind 1986 121.410 Mark fällig. Ein 300 SE kostete 54.891 Mark. Prestige und Auftritt unterscheiden sich nicht grundsätzlich, 300 SE und 560 SE senden lediglich graduell unterschiedlich starke Signale des Wohlstandes.
Schnittzeichnung eines W126 der ersten Serie (1979-1985). Das Leichtmetall-Kurbelgehäuse der V8-Motoren sparte Gewicht, der auf 3,8 und 5,0 Liter vergrößerte Hubraum brachte neben mehr Leistung vor allem ein höheres Drehmoment.
Politiker im In- und Ausland nutzten Sonderschutz-Versionen des W126. Insgesamt 1465 Sonderschutz-Limousinen der Baureihe 126 entstehen von 1981 bis 1992.