Renault Laguna
Mal unter uns, wer Anfang der Neunziger nach einem besseren Mittelklasseauto als dem Renault 21 sucht, hat die Wahl zwischen ziemlich genau allen anderen auf der Welt.
Weil das singuläre Highlight des Einundzwanzig darin besteht, den Motor je nach Antriebsversion längs oder quer unter der kantigen Karosse (auf die Giugiaro wohl eher ungern angesprochen wird) zu tragen, kann ein Neuanfang nicht schaden. Nach dem wenig erfolgreichen Safrane von 1992 ist der Renault Laguna 1994 dann der Wagen, mit dem die Franzosen endlich in den Neunzigern ankommt.
Knautschige Plüschsessel und moderne Motoren
Der Laguna hat Airbag und ABS - beides nicht erst nachträglich eingefrickelt, sondern von Beginn an sorgsam einkonstruiert, moderne Motoren (der 1,6-Liter von 1998 tourt noch heute im Scénic) treiben ihn an. Dennoch bewahrt er den Renault.Charakter, pflegt ihn mit knautschigen Plüschsesseln, Bedien-Umstands- Krämerei wie den fitzeligen Lenkradknöpfen oder dem Radio, das eine Klappe abdeckt – als Diebstahlsicherung, was eine fast rührende Naivität darüber offenbart, wie leicht sich das Berufsverbrechertum foppen lässt.
Vor allem aber fährt der Renault Laguna so, wie man es sich noch heute von französischen Autos wünscht: Ohne Dynamik- Ambitionen schunkelt er gemütlich über Straßen, bietet den Passagieren dabei viel Platz. Mit etwas Mühe lässt sich sein Konzept mit der großen Heckklappe in die Tradition des grandiosen R16 einsortieren – ehrlicherweise der letzte wirklich große Renault.
1996 kommt der Grandtour, 1998 die Phase II mit neuen Triebwerken. Damals nannte Renault den Laguna ein "Auto zum Leben". Hoch soll er leben.