Fahrbericht, Daten, Marktstart

Dazu gehören auch die einzelnen Rundscheinwerfer (optional mit LED-Licht) samt der eigenständigen Blinker.
Suzuki bringt vom Jimny 2018 eine Neuauflage. Er nimmt Styling-Anleihen beim Suzuki LJ80 und wird auch weiterhin ein hochkompetenter Offroader bleiben. Im Video sehen Sie den Fahrbericht – On- und offroad.
- Der Motor
- Die Assistenzsysteme
- Fahrbericht
- Die Preise
- Fazit
Seit unglaublichen 20 Jahren turnt der Jimny bereits durch Wald und Flur, ist mit seinem Fliegengewicht, den kompakten Abmessungen und der handfesten Geländetechnik längst Legende unter allen Anwendern, die weniger auf Show als auf Kompetenz setzen. All die modernen SUV mit ihren schicken Breitreifen und den stylischen Plastikverkleidungen hat er stets wissend angelächelt – ihm hinterherzufahren, wenn es wirklich ins Gelände geht, schaffte ohnehin keine der jung-dynamischen Sportskanonen. Und obwohl der Jimny seit 1998 praktisch unverändert gebaut wurde, sichert er sich Monat für Monat einen soliden Mittelfeldplatz bei den Neuzulassungen.
Nun aber ist das Warten auf einen Nachfolger vorbei, Suzuki hat den Jimny II offiziell in Japan vorgestellt. Und die allerbeste Nachricht ganz zu Beginn: Es bleibt bei all der handfesten Offroadtechnik, dafür wird bei der Form sogar noch etwas Kante nachgelegt und das Ur-Modell der Baureihe, der LJ80 aus den 1980er Jahren, ausgiebig zitiert. Ein bisschen wirkt der neue Suzuki Jimny wie eine geschrumpfte G-Klasse, wozu neben der klassischen Kastenform mit einzelnen Rundscheinwerfern, freistehenden Blinkern und dem an der Heckklappe befestigten Reserverad auch die charakteristische umlaufende Dachrinne beiträgt.
Suzuki Jimny mit 102 PS
Suzuki wird den Jimny in Japan in zwei Varianten anbieten, die nochmals kleinere Version mit einem 0,7-Liter-Motor ist auf die japanische „Kei car“-Regelung angepasst. Der Jimny für den Rest der Welt bleibt bei den Dimensionen praktisch unverändert zum Vorgänger, durch die kastigere Grundform wird er sogar fünf Zentimeter kürzer als der erste Jimny.
Eine sehr begrüßenswerte Entscheidung ist es, die komplette Geländetechnik beizubehalten. Im Klartext: Massiver Leiterrahmen für maximale Robustheit, zwei Starrachsen an Längslenkern und Schraubenfedern. Es bleibt auch beim zuschaltbaren Allradantrieb mit eigener Geländeübersetzungsstufe (wobei wir uns in diesem Fall über einen Permanent-4x4 gefreut hätten). Zusätzlich unterstützt wird die Offroad-Performance durch eine angepasste Traktionskontrolle und eine elektronische Differentialsperre.
Viele neue Assistenzsysteme
Obwohl die Abmessungen nahezu identlisch zum Vorgänger sind und beim Gewicht sogar noch ein paar Kilo verloren gingen, wird der neue Suzuki Jimny II deutlich kräftiger werden. Zum Einsatz kommt ein neu entwickelter Saugbenziner mit dem Baucode K15B. Der 1,5-Liter-Vierzylinder bringt es auf immerhin 102 PS (aktuell: 1,3-Liter-Motor mit 84 PS). Das maximale Drehmoment des 16-Ventilers liegt bei 130 Newtonmeter. Getriebeseitig besteht die Wahl zwischen einem manuellen Fünfgang-Getriebe und einer vierstufigen Wandlerautomatik.
Völlig neu ist eine Reihe von Assistenzsystemen. So verfügt der kommende Suzuki Jimny über einen Spurhalteassistenten, einen Brems- und Notbremsassistenten, Totwinkelwarner, automatisches Fernlicht und Verkehrszeichenerkennung. Im weiterhin sehr sachlich gezeichneten Cockpit zieht ebenfalls die Moderne ein – grafisches Display zwischen den Rundinstrumenten, Multifunktionslenkrad und das große Multimedia-Navi-System in der Armaturenbord-Mitte erinnern an den Suzuki Vitara.
Ein Feature, das uns besonders gut gefällt, sind die einzeln umlegbaren Rücksitze. Da es sich realistisch betrachtet ohnehin nur um Notsitze für Kurzstrecken handelt, wurden sie so integriert, dass beim Umklappen eine völlig ebene und mit robustem Noppenkunststoff bezogene Ladefläche entsteht. Im Vergleich zur bisherigen Lösung, bei der die oft störende Sitzbank mühsam aus- und wieder eingebaut werden musste, ein enormer Fortschritt.
Fahrbericht Suzuki Jimny./p>
Die gute Nachricht gleich zuerst: Der Jimny bleibt ein höchst geländetauglicher Kleinwagen, der Ausflüge abseits befestigter Straßen geradezu herbeisehnt und weiterhin die passende Technik dafür an Bord hat. Leiterrahmen, Starrachsen und ein zuschaltbarer Allradantrieb mit Geländeuntersetzung machen klar, dass hier kein weichgespültes Crossover-Modell steht, sondern ein ernsthafter Offroader. Kurzer Radstand, große Bodenfreiheit (21 cm) und weite Böschungswinkel (vorn 37, hinten 49 Grad) erlauben echte Gelände-Touren, die ähnlich großen Autos verwehrt bleiben.
Der neue Jimny ist mit einer Länge von 3,65 Meter fünf Zentimeter kürzer als sein Vorgänger, dafür aber je fünf Zentimeter breiter und höher. In Verbindung mit dem kantig-kubischen Styling steht der Japaner deshalb stämmiger da als bisher und signalisiert schon von weitem: Der will nicht nur spielen! Viele Details am Jimny sind streng funktional gehalten; die klassische Regenrinne feiert ebenso ein Comeback wie reparaturfreundlich vom Hauptscheinwerfer getrennte Blinker oder die unlackierten Stoßfänger und Radlaufverkleidungen. Sein Reserverad trägt er weiterhin leicht zugänglich außen am Heck, die analogen Zeigerinstrumente sind stets beleuchtet.
Einen großen Sprung macht der Jimny unter der Motorhaube. Nein, das Motorenangebot bleibt mit einem Benziner so übersichtlich wie bisher, und es gibt auch keinen aufgeladenen Direkteinspritzer wie beispielsweise im Vitara. Aber immerhin einen um 200 Kubik vergrößerten Vierzylinder, der 18 PS und 20 Newtonmeter mehr abgibt als der 1,3-Liter im Vorgänger. Standardmäßig ist er an ein Fünfgang-Schaltgetriebe gekoppelt, optional gibt es wie bisher eine Vierstufen-Wandlerautomatik (1.180 Euro).
Komfort statt Poltergeist
Gute Voraussetzungen also für das Fahren auf und abseits der Straße. Wendig war er ja schon immer, doch schon auf den ersten Metern fällt auf: der Jimny kann jetzt auch Komfort. Ein bisschen zumindest. Trotz kurzem Radstand und Starrachsen ist der Kleine kein Poltergeist mehr, filtert kurze Schwingungen mit Hilfe der großvolumigen Bereifung (195/80 R15) ordentlich aus. Nur Eisenbahnschienen oder gröbere Fahrbahnschäden kommen je nach Tempo deutlich durch. Das gilt auch für das Motorgeräusch: Auf der Autobahn wünscht man sich ab 120 km/h sehnlich einen sechsten Gang herbei. Ansonsten gefällt das Getriebe mit vernünftiger Schaltbarkeit und leichter Rastung. Etwas mehr Kraft ist am Allrad-Hebel gefragt, der bei Bedarf die Vorderachse (bis 100 km/h) oder die Geländeuntersetzung (nur im Stillstand) aktiviert.
Abseits von Asphalt und Teer wird es aber erst so richtig beeindruckend. Dort demonstriert der Jimny dank kurzer Überhänge und luftiger Bodenfreiheit Fahrfähigkeiten, die sonst nur wesentlich teureren Offroadern zugeschrieben werden. Egal ob loser Untergrund, extreme Steigungen oder Gefälle: hier fühlt sich der kleine Japaner zu Hause und schafft meist mehr, als der Fahrer sich zutraut. Zudem passt die exzellent einseh- und abschätzbare Karosserie oft auch dort noch durch, wo andere Vehikel längst abdrehen müssen. Dies gilt natürlich auch für den Stadtverkehr: In der 3,50-Meter-Klasse (3,48 Meter ohne Reserverad) ist das Parkplatzangebot noch erfreulich groß …
Was bleibt für die Meckerecke? Das knappe Platzangebot im Fond, dessen Klappsitze anderswo eher die dritte statt die zweite Reihe bilden würden? Geschenkt. Dafür lassen sich die Lehnen nach Demontage der Kopfstützen eben umlegen und sind – wie der restliche Kofferraum (Volumen: 85 bis 830 Liter) – mit robustem Kunststoff verkleidet. Da schmerzen die fehlenden Zurrösen für die Ladungssicherung schon eher. Bleiben noch die rechts angeschlagene Hecktür, die den Zugang zur Gehwegseite blockiert, und die antiquierten Getriebe. Eine Fahrstufe mehr würde Geräuschniveau und Realverbrauch deutlich senken. Aber wo wir schon bei Wünschen sind: Eine Frischluftvariante mit herausnehmbaren Dachelementen wäre toll! Vielleicht zur Modellpflege 2028? Leider nein. Für ein Cabrio fehle der Markt, so Suzuki-Manager Thomas Wysocki. Aber eine Überarbeitung mit großer Dachluke sei im engeren Kreis der Möglichkeiten.
Preise ab 17.915 Euro
Bei den deutschen Händlern wird der neue Suzuki Jimny am 27. Oktober 2018 aufschlagen. Die Preise starten dann bei 17.915 Euro für den allradgetriebnenen Jimny in der Comfort-Ausstattung. Die Automatik-Version ist mit 19.095 Euro eingepreist, und wer auf die Comfort +-Ausstattung schielt, muss wenigstens 19.985 Euro Budget einplanen. In Japan wurde der neue Jimny bereits eingeführt und ist für die kommenden zwei Jahre schon jetzt ausverkauft.