Weltrekord für Wohnmobil-Konvoi in Walldürn

Walldürn stellte bereits 2017 den weltlängsten Wohnmobil-Konvoi auf die Räder – und verpasste knapp den Guinness-Titel, da die Abstände zwischen den Fahrzeugen zu groß waren. Genau das war auch das Problem beim zweiten Versuch.
- Weltrekord-Versuch 2018
- Weltrekord-Versuch 2017
Nach einem knapp verpassten Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde wagte das Team „Womo-Konvoi“ in Walldürn 2018 einen zweiten Anlauf. Am Samstag den 15. September trafen sich knapp über 100 Fahrzeuge mehr als im Vorjahr für die Jagd auf den Guinness-Titel: 840 Fahrzeugen machten sich im Konvoi auf den Weg zum Titelsieg – vergeblich.
2018: Versuch Nummer Zwei
Der Guinnessbuch-Eintrag für den „längsten Wohnmobil-Konvoi der Welt“ war das Ziel, Austragungsort das Militärgelände in Hardheim-Walldürn. Das Areal ist für Panzerfahrten konzipiert und bietet breite Straßen und Auslaufzonen – perfekte Voraussetzungen also für den zweiten Versuch.
Schirmherrin 2018 war Maria Dhonau, die „Grande Dame des Caravan Salon Düsseldorf“. In einem Interview mit der WAZ zeigte sie sich vorab optimistisch: „ Wir wollen unbedingt ins Guinness-Buch, dieses Mal wird es klappen.“ 2017 waren zwar genügend Wohnmobile mitgefahren. Doch weil zu große Lücken zwischen den einzelnen Fahrzeugen auf der Fahrt entstanden, blieb ihnen der Guinness-Titel verwehrt.
2018 das gleiche Bild: Wieder zu große Lücken, wieder kein Titel. Wie beim ersten Versuch waren die Abstände zwischen den Wohnmobilen im Konvoi größer als es die strengen Guinness-Richter erlauben. 15 Meter durfte der Raum zwischen den Mobilen nicht überschreiten. Außerdem sollten sich alle Fahrzeuge gleichzeitig bewegen. Es gab drei mögliche Anläufe. Alle drei scheiterten.
Dabei hatten die Organisatoren 15 Reservisten als Konvoihelfer engagiert, die für eine lückenfreie Fahrt sorgen sollten. Sogar ein UKW-Sender wurde gemietet. Über einen „Konvoi-Sender“ konnte jeder Teilnehmer ein Startsignal via Autoradio empfangen. Trotz dieser Maßnahmen für den reibungslosen Massenstart schaffte es die Reisemobil-Kolonne nicht, auf der 3,2 Kilometer langen Rekordstrecke die Voraussetzungen für den Guinness-Rekord zu erfüllen.
Im Anschluss an den Konvoi stieg trotz der gescheiterten Titeljagd in Walldürn eine große Abschlussfeier, denn de facto war dies der längste Wohnmobil-Konvoi der Welt. Nur eben mit Lücken und ohne Guinness-Titel. Laut lokaler Medien wurde es für die Reisemobilisten dennoch ein schönes Fest.
Der Rhein-Neckar-Zeitung gegenüber sagte Hauptorganisator Dieter Goldschmitt: „Wir hätten nicht den längsten Konvoi, sondern einfach die größte nichtkommerzielle Reisemobilparty der Welt anmelden sollen.“ Sein Team will die Jagd nach dem Guinness-Titel nicht aufgeben. Es bleibt also spannend, ob es einen Guinness-Weltrekordversuch 2019 geben wird und wie dieser aussehen könnte.
Mehr Infos zum Weltrekord-Versuch gibt es auf der offiziellen Seite: www.womo-konvoi.de
Alles über den Weltrekord-Versuch 2017
Trotz notariell beglaubigten Weltrekords für die größte Anzahl an Fahrzeugen in einem Wohnmobil-Konvoi, gibt es einen Wermutstropfen: Für den Guinnessbuch-Eintrag eines fahrenden Konvois hat es beim Weltrekord-Versuch 2017 leider nicht gereicht. „ Der Versuch war nicht erfolgreich, da es unzulässige Lücken zwischen den fahrenden Fahrzeugen gab,“ lautet die Begründung von Guinnes-Richterin Paulina Sapinska.
Weltrekord ja, Guinness-Titel leider nein – Wieso?
Zwar hat die Zahl der Campingfahrzeuge mit den von Guinness gezählten 687 Wohnmobilen den alten Weltrekord überstiegen, doch leider entsprach der Versuch in Walldürn nicht den Regularien der Weltrekord-Organisation. Voraussetzung für Guinness war, dass die Reisemobile idealerweise einen Abstand von zwei Fahrzeuglängen nicht überschreiten. Wie die Videoaufzeichnungen bestätigen: Innerhalb des Konvois hat sich ein Wohnmobil ganze zwei Minuten lang nicht fortbewegt.
Laut Veranstalter Dieter Goldschmitt sind die ersten 300 Fahrzeuge „perfekt durchgelaufen“. Dann gab es erste Verzögerungen am Start der Strecke, da einige Personen Werbeflyer an die vorbeifahrenden Wohnmobile verteilten. „Die Fahrer hielten an und es kam zu ersten kleineren Lücken auf der Strecke,“ so Peter Hirtschulz, der Sprecher des Organisations-Teams.
Trotzdem ist der Veranstalter stolz, dass alle Fahrzeuge unfallfrei blieben und auf die Anzahl der 691 notariell beglaubigten Wohnmobile. „Dieser Weltrekord ist uns sicher,“ so Goldschmitt. Immerhin gab es anerkennende Worte von Guinnes-Richterin Sapinska für den Versuch. „Es war eine großartige Team-Leistung und ich wünsche Ihnen viel Glück für die Zukunft.“
Nach Angaben des Veranstalters sind insgesamt 691 Reisemobile im Konvoi gefahren. Damit hat Walldürn sich den Titel für den längsten Wohnmobil-Konvoi der Welt gesichert. Der bislang längste Konvoi, der 2003 in Italien gefahren wurde, zählte insgesamt 672 Fahrzeuge. „Allerdings haben wir den längsten reinen Wohnmobil-Konvoi. In Italien sind neben Reisemobilen auch 30 Prozent Wohnwagen-Gespanne mitgefahren,“ so Peter Hirtschulz vom Organisationsteam.
In Walldürn hatten die Veranstalter die Fahrzaugart auf Reisemobile beschränkt. „Aufgrund der Streckenbeschaffenheit wollten wir nicht das Risiko eingehen, über 10 Meter lange Gespanne im Konvoi mitfahren zu lassen,“ sagt Hirtschulz. „Auch die teilnehmenden Reisemobile durften maximal 10 Meter lang sein.“
Der Zieleinlauf des Kovois in Walldürn am 12.08.2017:
Der Wohnmobil-Konvoi kurz vor dem Start aus der Vogelperspektive:
Alle Infos und Hintergründe zum Wohnmobil-Weltrekord in Walldürn./strong>
Die Zahl der Anmeldungen schienen am 11. August, am Vortag zum Wohnmobil-Weltrekordversuch, für das Gelingen der „Mission Guinnesbuch“ zu sprechen. Genau 700 Fahrzeuge waren auf der Website angemeldet und ab Donnerstagabend pilgerten immer mehr Reisemobilisten ins beschauliche Walldürn im Odenwald. Doch Veranstalter Dieter Goldschmitt hatte noch eine große Sorge: „Der Regen könnte uns noch einen Strich durch die Rechnung machen.“
Als Wohnmobil-Stellplatz dienten mehrere Wiesen. Da für die kommende Nacht weitere Regengüsse angekündigt waren, hatten die Veranstalter nun im anliegenden Gewerbegebiet Firmen angesprochen, ob man ihre Höfe und Mitarbeiterparkplätze als Stellplatz nutzen dürfe. So konnten 400 Fahrzeuge spontan umgesiedelt werden. „Es ist überwältigend, wie ganz Walldürn zusammenhält, um den Rekord wahr zu machen,“ sagte Dieter Goldschmitt. Sogar der örtliche Notar war extra früher aus dem Urlaub zurückgekommen. Der Grund: Die strenge Guinnesbuch-Schiedrichterin verlangte kurz von der Veranstaltung, dass die Strecke von 30 Kilometern von einer offiziellen Stelle abgenommen und ausgemessen wird.
Trotz des Regens sei die Stimmung „gigantisch“, so die Veranstalter: „Dass die Open Air Bühne und die Festmeile im Regen stehen, nehmen alle hier gelassen und mit dem nötigen Humor hin.“
Weltrekord-Versuch: Stellplätze und Camperfest
Am Rekord-Termin sind Guinnes-Schiedsrichter vor Ort. Am Ziel zählen die Richter der Guinness-Organisation, wie viele Fahrzeuge mitfahren und ob alle Rahmenbedingungen eingehalten werden.
Zahlreiche Sponsoren hatten mehrere tausend Euro und Sachleistungen zugesagt. Die politischen Verantwortlichen im Raum Walldürn standen hinter dem Projekt genauso wie Dorothee Bär, Staatssekretärin im Bundesverkehrsminister, die die Schirmherrschaft übernahm und zum Startschuss nach Walldürn kam.
Für ausreichend Stellflächen sorgten die Veranstalter: Insgesamt 1000 Stellplätze im Raum Walldürn standen zur Verfügung. Im Gewerbegebiet der Stadt sowie am nahe gelegenen Sport-Flughafen wurden die Teilnehmer während der dreitägigen Veranstaltung untergebracht. Das Areal von Salz Born und der Bauernhof des Bundestagsabgeordneten Alois Gerig in Höpfingen stand ebenfalls als Stellfläche zur Verfügung. Auf Strom- und Wasseranschluss mussten die Wohnmobilisten jedoch auf den meisten Plätzen verzichten, da diese nur kurzzeitig für die Dauer des Rekordversuchs freigegeben waren.
Streckenverlauf: Walldürn – Hainstadt – Hornbach
Der Wohnmobil-Konvoi rollte am Samstagnachmittag, dem 12. August 2017, von Walldürn über Hainstadt und Hornbach zurück nach Walldürn. Den genauen Streckenverlauf finden Sie hier.
Geändertes Anmelde-Verfahren
Seit 1. Mai 2017 gab es die Möglichkeit zur offiziellen Teilnehmer-Anmeldung auf der Website des Wohnmobil-Rekords: portal.womo-konvoi.de. Für die Teilnahme wurde ein Unkostenbeitrag von 30 Euro plus Mehrwertsteuer erhoben. Der Überschuss soll einem noch nicht näher genannten Zweck gespendet werden.
Im Vorfeld zu dem Wohnmobil-Weltrekord wurde das Anmelde-Verfahren geändert, der Look der Website kam plötzlich ganz neu daher und auch die ursprüngliche Facebook-Gruppe mit über 10.000 Fans existierte plötzlich nicht mehr. Außerdem wurden in der Vergangenheit bereits höhere Teilnehmerzahlen verlautet – dann stürzte die Teilnehmerzahl von 700 auf die Hälfte der Zahl ab. Was hat sich seit dem Beginn der Teilnehmer-Registrierung am 1. Mai 2017 getan?
Dieter Goldschmitt erklärte im Juli 2017: „Insider wissen, dass die ursprüngliche Idee von Frank Berleth stammt, der in seiner Facebookgruppe bereits im Januar 2017 zum Weltrekordversuch aufrief. Spontan erklärten rund 700 Mitglieder die Bereitschaft den Weltrekord nach Deutschland zu holen. Da bei diesem Aufruf weder eine Teilnehmergebühr noch die Abgabe persönlicher Daten gefordert wurden, trug diese Aktion mehr den Charakter einer unverbindlichen Umfrage. Die Stunde der Wahrheit schlug dann am 1. Mai als von den Teilnehmern ein detaillierter Fragebogen zu Fahrer und Gefährt angefordert wurde, wie auch um die Überweisung des Startgeldes gebeten wurde. Von ursprünglichen 700 Teilnehmern fühlt sich knapp die Hälfte nicht mehr an die ursprüngliche Zusage gebunden.“
+++ Community-Infos finden Sie in der Facebook-Gruppe Womo-Konvoi Walldürn +++
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Interview mit dem Veranstalter Dieter Goldschmitt
Was ist die Motivation für so eine Aktion?
Der Spaß und die Freude an diesem wunderbaren Hobby stehen bei dem Weltrekordversuch ganz klar im Vordergrund. Wir haben schon viele Helfer und Sponsoren, die sich einbringen möchten. Alle arbeiten ehrenamtlich. Die Begeisterung ist riesengroß. Der Weltrekord ist dann nur noch das Sahnehäubchen.
Wie kommt man auf so eine Idee?
Eines vorab: Ich möchte mich nicht mit fremden Federn schmücken. Die Idee kam von Frank Berleth, der in seiner Facebook-Gruppe inzwischen fast 10.000 Reisemobilfahrer versammelt hat. Da wir in Walldürn schon lange für unsere gut organisierten und beliebten Treffen bekannt sind, lag es für Frank natürlich nahe, bei und in Walldürn anzufragen.
Wie kam es, dass Sie die Rolle des Veranstalters übernommen haben?
Vor sieben Jahren starteten wir in Walldürn mit dem bundesweit ersten Restaurant für Reisemobilisten: mit dem „Goldschmitts Steak & More“. Da ein Treffen dieser Größe einen Veranstalter und Ansprechpartner auch im juristischen Sinne benötigt, hat das „ Goldschmitts“ diese Rolle übernommen. Nach 45 Jahren in der Branche ist es für mich eine große Auszeichnung und Ehre, diese Veranstaltung mit ausrichten zu dürfen.
Für die Veranstaltung ist ein ganzes Wochenende eingeplant. Was wird außer der Fahrt im Konvoi noch geboten?
Natürlich gibt es für die Teilnehmer auch ein attraktives Rahmenprogramm. Die „Hunis“ werden am Freitag das Zelt zum Kochen bringen. Am Samstag werden wir auf eine musikalische Tour durch die 70er und 80er mit einer der besten Rockbands der Region gehen, und am Sonntag planen wir ein traditionelles Weißwurst-Frühstück mit zünftiger Blasmusik. Daneben soll es eine Vielzahl an kleineren Attraktionen und Einkaufsmöglichkeiten geben, die wir im Einzelnen noch festlegen müssen.
Vielen Dank für das Interview
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