Von einem Aktionär danach befragt, weshalb er mit Safra Catz und
Mark Hurd zwei Chefs als Nachfolger installierte, hat Ellison
folgende Antwort gegeben: „Ich dachte nur, dass zwei besser sind
als einer. Oracle ist ein wirklich großes Unternehmen. Wir teilen
die Aufgaben unter uns."
Dass auf den Jahresversammlungen die Informationen nur dürftig
fließen, wurde von einem anderen Aktionär beklagt. Ellison fiel
hierzu nur Folgendes ein: „Wir finden es toll, wenn die Menschen zu
unserem Jahrestreffen kommen. Wir haben sogar Kekse“.
Für Salesforce.com, einem der schärfsten Rivalen von Oracle,
hatte Ellison nur Spott übrig: „Sie können einchecken, aber nicht
auschecken. Ich finde, es ähnelt einem Kakerlaken-Motel aus Wolken.“
Eine der Ursachen für die Feindseligkeit gegenüber
Salesforce.com liegt darin begründet, dass Marc Benioff von
Salesforce von der Öffentlichkeit immer als derjenige gefeiert
wird, der dem SaaS-Konzept den Weg bereitete. Demgegenüber sieht
sich Ellison als der eigentliche Erfinder des Cloud Computing. So
sagte er im Januar 2014 in San Francisco auf einer Veranstaltung: „
Ich denke, dass ich das erste Cloud-Unternehmen gestartet habe. Es
heißt NetSuite und ist ein Jahr älter als Salesforce.com“.
Bereits ein Jahr zuvor hatte Ellison die Erfindung der Cloud für
sich reklamiert. So äußerte er gegenüber All Things D, einem
OnlineMagazin: „NetSuite war meine Idee. Ich rief Evan Goldberg an
und sagte: Wir werden ERP als Software as a Service starten“.
Salesforce-Gründer Marc Benioff soll von NetSuite-Plänen erfahren
haben und kopierte die Idee sechs Monate später.
Ellison schießt sich nicht nur auf Konkurrenten ein, sondern
macht auch flotte Sprüche in Bezug auf neue Technologien, mit denen
Oracle konkurriert. „Diejenigen, die denken, Hadoop könne eine
Oracle-Datenbank ersetzen, verstehen unmöglich die Funktionsweise
von Hadoop: Es geht um Stapelverarbeitung. Wenn Sie eine
Telefonnummer [aus einer Hadoop-Umgebung] benötigen, dann kommen
Sie bitte morgen wieder."
Am Liebsten aber schoss sich Ellison auf den deutschen
Applikations-Riesen SAP ein. So verlautbarte er einmal: „
Neunundneunzig Prozent des SAP-Geschäfts basiert auf ERP-Software,
die nicht für die Cloud gebaut wurde. Und sie haben noch nicht
einmal damit angefangen. Es fällt mir sehr schwer, SAP als
Konkurrenten anzusehen."
Als die Oracle-Anwälte versuchten, Leo Apotheker, den ehemaligen
SAP-CEO, im Rahmen eines Rechtsstreits zwischen Oracle und SAP
vorzuladen, war dieser im Ausland unterwegs. Für Ellison war das
Maß damit voll. „Wir luden ihn für das Gerichtsverfahren mit SAP
vor, doch er war auf der Flucht. Der HP-Vorstand schickte ihn nach
Bolivien, um mit Kunden zu sprechen. Dann schickten sie ihn in die
Mongolei, um mit Kunden zu sprechen, genau außerhalb der Reichweite
der Vorladungen des Bundesstaates."
Als HP entschied, den Posten von Mark Hurd mit Leo Apotheker zu
besetzen, konnte sich Ellison seine Spitzen natürlich nicht
verkneifen. „Ich bin sprachlos. ... HP hatte mehrere gute interne
Kandidaten... aber stattdessen stellen sie einen Mann ein, den SAP
vor Kurzem entlassen hat, weil er des Unternehmens so schlecht
geleitet hat."
Auf die Oracle-Datenbank war Ellison bekanntlich besonders
stolz. In Bezug auf die Sicherheit und Zuverlässigkeit der
Datenbank meinte er im Januar 2014: „Herr Snowden hätte niemals auf
eine Oracle-Datenbank zugreifen können".
Ellison zog einen Vergleich aus der Kunst heran, um seinen
verstorbenen Freund Steve Jobs zu würdigen: „Steve Jobs zu
imitieren ist quasi wie der Versuch, einen Picasso zu kopieren und
mit der Frage zu starten: Was muss ich tun? Sollte ich vielleicht
mehr Rot benutzen?“