Tote Journalistin auf U-Boot: Kapitän gesteht

In Zusammenhang mit dem mysteriösen Fall der nach einer U-Bootfahrt vermissten Journalistin haben die Ermittler am Montag eine Frauenleiche geborgen. Nun gibt es Gewissheit: Es war die Journalistin Kim Wall.
Wie die "Bild" berichtet, bestätigte die Kopenhagener Polizei über Twitter, dass die DNA des Torsos mit der der Journalistin Kim Wall übereinstimme. Nähere Informationen soll es später am Tag in einer Pressekonferenz geben.
Am Montag war bei der Polizei ein Notruf eingegangen, dass wenige Meter vor der Küste südlich von Kopenhagen ein lebloser Körper im Wasser gesichtet wurde. Wenig später waren Feuerwehr und Forensiker vor Ort, um die Leiche zu bergen. Es handelte sich dabei um einen weiblichen Torso ohne Kopf und Gliedmaßen. Der Fundort vor der Küste der Insel Amager im Südosten von Kopenhagen wurde abgesperrt und auf Spuren untersucht, der Torso wurde gerichtsmedizinisch untersucht.
Zuvor hatte der U-Boot-Kapitän seine früheren Aussagen widerrufen und gesagt, die junge Frau sei ums Leben gekommen, als sie ihn für eine Tauchfahrt in Kopenhagen begleitet hatte. Das gab die dänische Polizei vor einigen Tagen auf einer Pressekonferenz bekannt.
"Ich habe die Leiche im Meer versenkt", sagte Peter Madsen (46) demnach im Verhör mit der Polizei. Der Kapitän des selbst gebauten U-Boots "UC3 Nautilus" sagte aber auch, er habe die 30-jährige Journalistin Kim Wall nicht ermordet. Sie sei bei einem Unglück an Bord ums Leben gekommen.
Der Fall Kim Wall hält Angehörige, Öffentlichkeit und Behörden in Skandinavien seit Tagen in Atem. Wall war zusammen mit Madsen am Abend des 10. August von Kopenhagen aus in See gestochen. Die schwedische Journalistin wollte den Erbauer der Nautilus für eine Tauchfahrt begleiten und darüber berichten.
Untergang, Rettung und Widersprüche
Nachdem Kim Wall am späten Abend nicht von dem Termin zurückgekehrt war, alarmierten Angehörige die Polizei. Die Suchaktion mit Schiffen und Helikoptern blieb zunächst ohne Erfolg.
Am Morgen des 11. August wurde die Nautilus rund 30 Kilometer südlich von Kopenhagen gesichtet. Das U-Boot war Leck geschlagen und dabei zu sinken. Madsen winkte den Rettungskräften zu und sprang ins Wasser. Kurz darauf sank das rund 18 Meter lange Boot auf den Grund.
Madsen wurde gerettet, steht seitdem jedoch im Verdacht, das U-Boot absichtlich versenkt zu haben, um Beweise durch das Meerwasser zu vernichten. Wenig später wurde die Nautilus in der Bucht von Koge aus acht Metern Tiefe geborgen. Zunächst hatte Madsen behauptet, er habe Wall noch am Abend nach dem Auslaufen auf einer Insel im Hafengebiet abgesetzt.