Normalerweise fährt der Skoda Fabia R5 in der
WRC2-Weltmeisterschaft ganz vorn, doch an diesem Samstagnachmittag
gehört der 280-PS-Staubwedel uns ganz allein.
Unser Auto röhrt sich unterm Easy-up-Zelt warm. Kein privates,
sondern der Werkswagen von Pontus Tidemand. Der ebenso freundliche
wie entspannte Schwede dominiert in diesem Jahr seine Klasse,
gewann von den ersten vier Rennen alle.
Und wie fährt sich der grün-weiß-schwarze Apparat? Das werden
wir gleich rausfinden. Reinkrabbeln, den Rohrkäfig übersteigen und
in den Schalensitz einklinken. Herrlich, warum können nicht alle
Autos so funktional sein?
Herrlich einfach: Lenkrad, Pedale, Handbremshebel. Mechanisch
sequenzielles Schalten mach glücklich. Der Armaturenbrett-Dummy ist
mit schwarzem Nadefilz gegen Reflexionen bezogen.
Dazu gibt es tritt-sichere Pedale. Die Kupplung braucht der
1,6-Liter nur zum Anfahren, danach wird nur noch am Hebel gezogen
oder gedrückt. Vorher muss jedoch der Sintermetall-Teufel
überwunden werden.
Der auf 1.614 Kubik reduzierte 1,8er-Serienvierzylinder (EA888)
kommt auch mit sanfter Behandlung klar. Er dreht gern, kommt aber
notfalls auch mit wenig Umdrehungen klar.
Für alles andere ist das Team da, schließlich bietet so ein
Rallyeauto diverse Möglichkeiten, sich entweder bodennah und
bockstraff auf den Asphalt zu nageln oder mit längeren Federwegen
und stolligen Reifen durch die Pampa zu schottern. Besser: zu
stauben, wie wir gleich erfahren.
Von Runde zu Runde wird die Sache flüssiger, die Staubfahnen
intensiver. Pontus erklärt den richtigen Moment für den Zug an der
Handbremse. Nicht zu spät ziehen, dafür hart ans Gas, dann
katapultiert der 1.230 Kilogramm leichte Fabia aus Spitzkehren oder
frisst mächtig quer stehend schnelle Biegungen.
Weiter hinten, wo man im Dritten über eine Kante in der Senke
schanzt, setzt der R5 unter Vollast zu einem mutigen Hüpfer an.
Mutig für den Amateur, der Profi fliegt natürlich viel höher und
weiter.
Heroische Rallyefahrerpose - so wie damals im jugendlichen
Leichtsinn mit dem Einssechser-Golf in der Kiesgrube, nur halt
irgendwie doch professioneller.
Der Skoda Fabia R5 ist der Sportlichste, aller Skoda.
Schließlich ist der Kleinwagen nicht nur ein kompetenter Kumpel,
der Pflegedienste ebenso patent motorisiert wie Kleinfamilien,
sondern als R5 ein Weltmeisterauto