Den Mercedes-AMG GT gibt’s jetzt auch offen. Zur ersten Probefahrt steht die neue, 557 PS starke GT C-Version des Roadsters bereit.
Den Mercedes-AMG GT gibt’s jetzt auch offen. Zur ersten Probefahrt steht die neue, 557 PS starke GT C-Version des Roadsters bereit.
Wir haben uns 10 Punkte notiert, die uns beim Fahren aufgefallen sind.
1. Mehr als nur Show and Shine: Trotz seines Traumwagen-Designs kann der GT Roadster mehr als nur Show-and-shine – und damit tritt er in die Fußstapfen des SLS Roadsters, ...
... der offenen Variante des ersten eigenen Sportwagens von AMG. Dem hat man auch nur den Boulevard zugetraut, doch dann beherrschte er die (gut ausgebaute) Landstraße mit Donner und Doria.
Dennoch ist es wie so häufig bei nachträglich geöffneten Sportwagen: Im Gegensatz zum Coupé verliert der GT Roadster etwas Wildheit in seiner Dynamik und gewinnt dafür beim Genussfahren; mit ihm macht das Cruisen am meisten Spaß.
2. Was für ein V8-Sound! Der V8 soundet gerade im offenen Auto trotz der beiden (schon aus dem technischen Prinzip heraus) schalldämpfenden Turbolader hervorragend, ist ...
... vom Big-Block-Bollern des SLS-Saugers gar nicht so weit entfernt, wie man vermuten würde.
3. Leichtfüßig trotz Ballast: Man merkt dem Roadster die zusätzliche Bürde von bis zu 100 Kilogramm an – er lenkt nicht ganz so animierend ein, wie das Coupé.
Der Ballast entsteht vor allem durch die Versteifungsmaßnahmen im Chassisbereich: dickere Schweller, zusätzliche Querverstrebungen hinter den Sitzen, Überrollbügel und verstärkte A-Säule.
4. Laut und trotzdem windstill: So sehr der Roadster bei Volllast aus den Endrohren brüllt, so angemessen tönt er nach Innen. Die Windgeräusche bleiben bei geschlossenem Verdeck zumindest bei den in den USA überprüfbaren Geschwindigkeiten erträglich.
Allerdings spielten sich die Abrollgeräusche deutlich in den Vordergrund; das kann jedoch am US-amerikanischen Asphalt liegen.
5. Traktion, Traktion, Traktion: Angesichts von 557 PS im GT C Roadster, die via Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ausschließlich über die Hinterachse herfallen, will man bei Vollgas schon reflexartig gegenlenken, weil die Hände ein auskeilendes Heck erwarten.
Doch nichts dergleichen passiert: Es geht ausschließlich vorwärts, nicht seitwärts. Die breiten Schlappen verzahnen sich hartnäckig mit dem trockenen Asphalt.
6. Das Vertrauen kommt durch die Lenkung: Weil das adaptive Fahrwerk (Serie beim GT C Roadster) Bodenwellen so weit in sich aufnimmt, dass immer alle vier Räder geerdet bleiben, ist der Roadster trotz seiner enormen Leistung und trotz des satten Drehmoments an sich leicht zu fahren.
Auch übrigens, weil er dem Fahrer über die mitteilsame Lenkung eine Art Urvertrauen vermittelt.
7. Und trotzdem ist der AMG GT C Roadster zu breit: Und jetzt folgt die Einschränkung zu Punkt 6: Auch als Roadster ist der GT zu breit für die spaßigsten aller Landstraßen, die Schmal-gewunden-einsamen.
8. In elf Sekunden zum Oben-Ohne-Roadster: Sein knappes Stoffverdeck faltet der GT Roadster auf Knopfdruck in etwa elf Sekunden zusammen und verstaut es hinter den beiden Sitzen im Verdeckkasten.
Das funktioniert offiziell bis Tempo 50 – und inoffiziell sogar ein wenig darüber hinaus.
9. Ohne Dach fährt sich's spaßiger: Der Offenfahrspaß des GT Roadsters ist enorm – vor allem, weil der relativ steil stehende Frontscheibenrahmen der Stirn nicht so nahe kommt, wie bei vielen anderen Cabrios. So spürt man bei geöffnetem Verdeck tatsächlich den Himmel über sich.
10. Es ist immer Cabrio-Wetter - dank Airscarf und Sitzheizung: Die Kombination aus der kräftig anfeuernden Sitzheizung und dem in den Kopfstützen integrierten Airscarf-System (eine Art Nackenfön) wärmt Fahrer und Begleitung selbst bei mauem Cabriowetter anständig.
Fazit: Der GT Roadster ist so, wie man sich eine offene Version des AMG-Sportwagens vorstellt. Er huldigt vor allem dem Spaß an der frischen Luft, ist etwas weniger performant als das Coupé. Die 476 P S der Basisversion dürften den Fahrspaß kaum schmälern