Bronze-Kapitän Schloder fürchtet ähnliches Zitterspiel wie 1976: "Viele Parallelen"
Bronze-Kapitän Schloder fürchtet ähnliches Zitterspiel wie 1976: "Viele Parallelen"
Herning (SID) - Bronzeheld Alois Schloder fürchtet bei der Eishockey-WM in Dänemark für die Silbermedaillengewinner von Pyeongchang ein ähnliches Zitterspiel wie beim Beinahe-Abstieg 1976. "Ich sehe viele Parallelen", sagte der Olympiadritte von Innsbruck im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID): "Jetzt gibt es nur noch Endspiele - eine ganz schwierige Kopfsache."
Vor 42 Jahren waren Schloder und Co. zehn Wochen nach der Bronze-Sensation bei den Winterspielen bei der anschließenden WM in Polen nur haarscharf am Abstieg vorbeigeschrammt - durch ein Tor 21 Sekunden vor Schluss gegen den Gastgeber. Jetzt spielt die deutsche Nationalmannschaft, die vor zweieinhalb Monaten noch den größten Erfolg ihrer Geschichte feierte, in Dänemark nach drei Niederlagen in drei Spielen erst einmal um den Klassenerhalt.
"Wir hatten damals nach Olympia auch diesen Hype, die Mannschaft war dann etwas verändert", sagte Schloder, in Innsbruck Kapitän des Bronze-Teams: "Meisterrunde, Vorbereitung, es war nach diesem Höhepunkt ein Schlauch - auch mental. Das Brutale ist, dass du diesen wahnsinnigen Erfolg hast und dann daran gemessen wirst."
Bei der aktuellen Mannschaft sieht der 70-Jährige ähnliche Probleme. "Sie mussten sofort nach Olympia wieder spielen, sie hatten wenig Zeit", sagte Schloder: "Und dass der Umbruch so krass ist, ist hart." In Dänemark stehen nach diversen Rücktritten und Absagen nur noch zehn Olympia-Teilnehmer von Pyeongchang auf dem Eis.
Bundestrainer Marco Sturm hatte Schloder deshalb schon kurz nach dem Coup in Südkorea an 1976 erinnert. "Ich habe ihm gesagt: Die WM wird ganz schwierig. Viele meinen, es wird ein Selbstläufer, aber das stimmt nicht." Die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) benötigt am Mittwoch (16.15 Uhr/Sport1) gegen WM-Neuling Südkorea einen Sieg, um nicht in den Abstiegsstrudel zu geraten.
1976 schlitterten Schloder und Co. an den Rand des Abgrunds, weil Polen überraschend den Olympiasieger Sowjetunion geschlagen hatte. Erst ein ganz spätes Tor von Rainer Philipp zum 2:1 im letzten Spiel gegen den Gastgeber rettete die Bronzehelden. "Das war der Wahnsinn", meinte Schloder.