Fazit:
Am Ende fahren die Erfurter einen ungefährdeten Sieg und damit ihren ersten Dreier der Saison ein. Dabei geht das Ergebnis vor allem aufgrund des ersten Durchgangs in Ordnung, nach der Pause waren nämlich zunächst die Stuttgarter näher an einem Treffer dran. Doch das 3:0 per Konter erstickte die Bemühungen der Gäste im Keim, anschließend passierte nicht mehr viel auf dem Rasen. Im Gegensatz zur ersten Halbzeit verlief der zweite Spielabschnitt zudem wesentlich fairer. Damit machen die Thüringer einen großen Satz auf Platz 15, während der VfB am Tabellenende verbleibt.

In der Schlussminute probiert es Odak einfach mit einem Freistoß aus fast 40 Metern, macht ja ohnehin keinen Unterschied mehr. Letztlich bleibt sein Versuch aber ungefährlich.

Szimayer hat Feierabend, dafür kommt Nikolaou zu seinem ersten Einsatz für Erfurt.

Die beiden Erfurter Einwechselspieler versuchen noch einmal, für Druck zu sorgen, doch mehr als eine harmlose Ecke springt nach Tyralas Steilpass auf Pigl nicht heraus.

Nun probiert es Celik mal auf der Gegenseite über links, trifft dort allerdings auf Odak. Der Erfurter Außenverteidiger agiert kompromisslos und erobert das Spielgerät.

Einer hat offenbar doch noch Lust auf Offensive! Aydin schnappt sich das Leder und stürmt über halblinks in den Sechzehner. Dort geht Sama aber noch dazwischen und klärt.

Der Stuttgarter Neuzugang darf sich erstmals beweisen, bei einem derartigen Rückstand ist das natürlich äußerst undankbar. Dafür geht Owusu vom Feld.

Die Partie verflacht immer mehr, offenbar verlieren die Schwaben die Hoffnung und die Hausherren haben es nicht nötig, mehr fürs Spiel zu tun.

Nun darf auch der etatmäßige Kapitän ran. Tyrala übernimmt im Mittelfeld für den angeschlagenen Judt.

Preußer wechselt erstmals in dieser Partie und ersetzt Bichler durch Pigl.

Die Erfurter wirken mittlerweile sehr souverän und dominieren den Gegner, ohne allzu viel Kraft aufzuwenden. Es sieht nicht so aus, als könnte der VfB den Rückstand noch aufholen.

Tooor für Rot-Weiß Erfurt, 3:0 durch Carsten Kammlott
Oh, da sieht Funk nicht gut aus! Hergesell bringt das Leder bei einem Konter von der linken Seite aus hinein und der Keeper wirkt beim Herauskommen etwas Unentschlossen. So kommt Kammlott ans Leder und drückt es ungestört über die Linie.

Die Schwaben scheinen das richtige Mittel gefunden zu haben! Diesmal findet Mwene Grüttner mit einem hohen Ball nach vorne, doch dessen Kopfball geht übers Ziel.

Die ruhenden Bälle bleiben weiterhin das bestimmende Thema dieser Begegnung. Ein Versuch aus dem Halbfeld landet bei Owusu, doch der bringt nur einen Kullerball zustande. Klewin packt sicher zu.

Der gerade aufblühende Kiesewetter muss nach einer Kollision im Mittelfeld behandelt werden, dürfte aber vermutlich gleich auf den Platz zurückkehren.

Die Gäste gehen tatsächlich etwas offensiver zu Werke als noch im ersten Durchgang. Kiesewetter zündet den Turbo auf links und kann knapp vor der Torauslinie flanken. Owusu streift den Ball aber nur mit dem Hinterkopf und kann das Spielgerät so nicht aufs Tor bringen.

Die Standards dürfen natürlich auch nicht fehlen... diesmal wird Aydins Eckball aber ins Toraus geklärt. Der nächste Versuch bringt schließlich nichts ein.

Ripic rechtfertigt seine Einwechslung gleich mal mit der bisher besten Stuttgarter Torchance in dieser Partie. Nach Flanke von Grüttner zischt der Kopfball des 19-Jährigen nur hauchdünn über die Latte.

Es geht weiter mit einem Doppelwechsel auf Stuttgarter Seite: Ripic und Besuschkow kommen für Zimmermann und Tashchy ins Spiel.

Halbzeitfazit:
Die Thüringer hatten zwar gleich von Beginn an mehr Spielanteile als der Gegner, in den ersten 20 Minuten kam aber kaum Spielfluss auf. Das lag vor allem daran, dass zahlreiche Fouls immer wieder für Unterbrechungen sorgten, die daraus resultierenden Freistöße allerdings nicht genutzt werden konnten. In der 21. Minute hätte ein Handspiel von Keeper Klewin die Verhältnisse auf den Kopf stellen können, doch Manuel Gräfe übersah das Vergehen. So blieb RWE am Drücker und nutzte zwei Standards in den letzten elf Minuten vor der Pause für die 2:0-Führung.

Gelbe Karte für Marco Grüttner (VfB Stuttgart II)
Das ist wahrlich keine Partie für zartbesaitete Fairnessliebhaber. Grüttner wirkt ob des zweiten Gegentreffers ein wenig frustriert und holt sich für sein Foul die Gelbe Karte ab.

Tooor für Rot-Weiß Erfurt, 2:0 durch Carsten Kammlott
Rwe erhöht auf 2:0! Passend zum Spielverlauf fällt auch der zweite Treffer nach einer Standardsituation. Hergesells Eckball kommt zurück auf die linke Seite und der Außenverteidiger flankt direkt noch einmal. Szimayer verlängert mit dem Kopf zu Kammlott, der aus kurzer Distanz einschiebt.

Die Gäste tauchen seit Langem mal wieder vorne auf, allerdings wieder nur durch einen Freistoß. Kirchhoff köpft Rathgebs Hereingabe allerdings deutlich daneben.

Szimayer wirkt durch seinen Treffer extra motiviert und geht nun zusätzliche Wege. Diesmal taucht er auf dem rechten Flügel auf, bei seiner Flanke fehlt der Stürmer dann aber selber im Zentrum.

Gelbe Karte für Juri Judt (Rot-Weiß Erfurt)
Das ist die erste Karte gegen einen Erfurter. Judt geht im Mittelfeld viel zu hart zu Werke und wird zurecht verwarnt.

Tooor für Rot-Weiß Erfurt, 1:0 durch Sebastian Szimayer
Das sieht ja viel zu einfach aus! Szimayer wird mit einem simplen Einwurf von der linken Seite am Fünfereck freigespielt, nimmt die Kugel mit der Brust an und trifft aus der Drehung zum 1:0!

Die Thüringer kommen ausnahmsweise mal zum Kontern, der finale Pass nach vorne gerät aber etwas zu steil und so kann Funk das Leder klären.

Wie immer ist es Aydin, der sich um die Standards kümmert. Diesmal entscheidet er sich aber gegen eine Flanke und schießt direkt vom Flügel aus aufs Tor. Funk wirkt leicht überrascht und wehrt den die Kugel mit einer Hand über die Latte. Der anschließende Eckball verpufft aber ebenso wie die Versuche vorher.

RWE bekommt einen Eckstoß von links, Aydins Hereingabe wird aber direkt wieder zur Seite geklärt. Schließlich bekommen die Gastgeber von dort einen Freistoß.

Nach wie vor kommt es hier viel zu oft zu Unterbrechungen. Diesmal trifft es Judt, der von den Teamärzten versorgt wird.

Gelbe Karte für Tobias Rathgeb (VfB Stuttgart II)
Die Stuttgarter kassieren bereits ihre zweite Verwarnung, das passt zum bisherigen Spielverlauf. Rathgeb sieht den Gelben Karton für ein taktisches Foul an Aydin.

Odak muss kurz behandelt werden, es scheint aber nichts Ernstes zu sein. Der 25-Jährige steht bereits wieder.

Oh, da haben die Erfurter aber Glück! Klewin rennt bei einem gegnerischen Steilpass schnell aus seinem Kasten, geht allerdings hinter der Strafraumgrenze mit der Hand zum Ball. Das hätte eigentlich Rot geben müssen, Manuel Gräfe übersieht das allerdings.

So richtig viel Spielfluss kommt hier bisher nicht zustande, vielmehr häufen sich bereits recht früh die Fouls auf beiden Seiten. Hoffentlich bessert sich das noch.

Da wird es beinahe gefährlich! Menz schlägt einen weiten Freistoß in den Sechzehner, wo das Leder noch einmal zu Kammlott verlängert wird. Dessen Versuch aus ungünstigem Winkel verfehlt sein Ziel aber deutlich.

Gelbe Karte für Matthias Zimmermann (VfB Stuttgart II)
Zimmermann mäht Judt nahe des Anstoßpunktes um und qualifiziert sich damit für die erste Gelbe Karte der Partie.

Kiesewetter kann sich mal auf rechts durchsetzen und sucht Grüttner mit seiner Flanke, doch der Ball fliegt an freund und Feind vorbei und landet im Seitenaus.

Die Schwaben kommen ebenfalls durch einen ruhenden Ball erstmals in den gegnerischen Strafraum, können aber für keine Torgefahr sorgen. Rathgebs Flanke wird sofort von Erb geklärt.

Die Gäste kommen bislang kaum ins Spiel und warten noch auf ihre erste Offensivszene. Erfurt erwischt also den besseren Start.

Auch den nächsten Freistoß übernimmt Aydin, diesmal aus dem zentralen Mittelfeld. Seine Hereingabe wird zu Bichler geköpft, der es einfach mal aus ca. 20 Metern probiert. Funk ist aber auf dem Posten.

Die Gastgeber bekommen einen Freistoß vom linken Flügel und Aydin sorgt für die Hereingabe. Sama haut das Leder zunächst aus der Gefahrenzone, doch Erb versucht es einfach mal aus der Distanz. Sein Schuss missglückt allerdings und wird zur Vorlage für Kammlott, der im Abseits steht.

Es geht los, der Ball rollt.

Dabei griff der Übungsleiter beim vergangenen Spiel in Großaspach auch zu unpopulären Maßnahmen und wechselte Kapitän Sebastian Tyrala zur Halbzeit aus. Doch der Routinier, der heute nur auf der Bank sitzt, verhielt sich laut Aussage seines Trainers vorbildlich: "Jeder, auch der Kapitän, muss sich einer sportlichen Bewertung unterziehen. Ich habe mit Sebastian seinen Auftritt besprochen. Was ich anerkennenswert fand, war die Tatsache, dass er nicht geschmollt hat."

Erfurts Trainer Christian Preußer, der weiterhin auf Tugay Uzan verzichten muss, äußerte Verständnis für die Situation des Gegners: "Die Stuttgarter haben im Sommer einen großen personellen Umbruch vollzogen, viele Spieler aus der U 19 integriert und einige Neuverpflichtungen geholt. Das braucht auch seine Zeit." Gleichwohl ist dem 31-Jährigen die eigene Lage durchaus bewusst.

Diese Aufgabe wird neben Zimmermann auch Philipp Mwene zukommen, der für Thomas Hagn (Fersenprellung) in die Startelf rückt. Zudem kommt Prince Osei Owusu in die Mannschaft, Neuzugang Caniggia Elva (Racing Straßbourg) sitzt hingegen zunächst auf der Bank.

Kramny begründete seine Maßnahme mit der Aussage, er brauche "routinierte, verlässliche Kräfte, die die jungen Spieler mitreißen" und forderte zugleich eine bessere Defensivordnung von seinem Team: "Wir müssen deutlich kompakter auftreten als zuletzt gegen Würzburg."

Gästetrainer Jürgen Kramny setzt heute auf Erfahrung, weshalb Maro Grüttner anstelle von Jan Kliment ins Sturmzentrum rücken wird. Ein Einsatz des 33-jährigen Tobias Rathgeb ist daher ebenso wahrscheinlich wie der von Matthias Zimmermann. Lediglich Daniel Vier - ebenfalls bereits 33 Jahre alt - befindet sich noch im Aufbautraining und kann nicht mitwirken.

Die VFB-Reserve hingegen kassierte bereits vier Niederlagen: zum Auftakt gab es eine 1:4-Schlappe in Dresden, ehe die Schwaben auch daheim gegen Münster mit 1:3 den Kürzeren zogen. Anschließend feierte man einen 3:1-Auswärtserfolg in Großaspach. Doch in den darauffolgenden Heimspielen gegen Erzgebirge Aue (1:2) und die Würzburger Kickers (0:2) gingen die Stuttgarter ebenfalls leer aus.

Die Thüringer wurden beispielsweise erst zweimal geschlagen und warten noch auf den ersten Saisonsieg. Nach einem 1:2 in Magdeburg reichte es daheim gegen Wehen Wiesbaden nämlich nur zu einem torlosen Remis. Da nächste Auswärtsspiel in Dresden (1:3) verlor RWE ebenfalls. Seitdem ist Erfurt allerdings ungeschlagen, es folgten ein 1:1 gegen Preußen Münster sowie ein 2:2 bei Sonnenhof Großaspach.

Der Tabellenvorletzte trifft auf das Schlusslicht, trotz des frühen Zeitpunktes in der Saison kann man also von einem Kellerduell sprechen. Dabei verlief der Start in die neue Spielzeit durchaus unterschiedlich für die beiden Mannschaften.