Das SID-Kalenderblatt am 13. Oktober: Sprint-Queen Richter wird 70

Das SID-Kalenderblatt am 13. Oktober: Sprint-Queen Richter wird 70
Hamburg (SID) - 1976, Olympische Spiele in Montreal, das große Finale - und Richter war in der Form ihres Lebens. Doch die ganzen Fehlstarts im Kampf um Gold ließen keine "10" vor dem Komma zu. Einen Start erwischte sie "wie noch nie. Damit wäre ich unter elf Sekunden geblieben", sagte Richter einmal. Doch er zählte nicht.
Und dennoch wird es einer der schönsten Tage im Leben von Annegret Richter, der Moment ihres größten sportlichen Glücks. "Die Goldmedaille kann mir keiner nehmen. Die habe ich für immer", sagte die Dortmunderin, die am 13. Oktober 70 Jahre alt wird: "Bei meinem wichtigsten Wettkampf auf den Punkt genau fit gewesen zu sein, ist mir wichtiger als ein Weltrekord, denn der ist vergänglich."
Auf dem Weg zum Gold hatte Richter im Halbfinale in 11,01 Sekunden einen Weltrekord aufgestellt, im Endlauf ließ sie dann 11,08 folgen - und die DDR-Sprinterin Renate Stecher hinter sich. Im Kampf der Systeme ein großer Moment für den Westen.
Der Triumph "geistert" immer noch "in den Köpfen der Leute herum", sagte Richter einmal: "Man wird darauf angesprochen. Ein Einzelsieg bei Olympischen Spielen, das war das Größte." Ihr Trikot, die Startnummer und Spikes von Kanada sind im Deutschen Sport und Olympia Museum ausgestellt.
Insgesamt holte Richter zwei Mal jeweils Gold und Silber bei Olympia (1972 und 1976), doch die 11-Sekunden-Marke durchbrach als Erste eine andere. Und zwar Marlies Göhr für die DDR, 1977 in 10,88 Sekunden.