Fall Lysenko: Neuer russischer Leichtathletik-Boss räumt Betrügereien ein

Fall Lysenko: Neuer russischer Leichtathletik-Boss räumt Betrügereien ein
Hamburg (SID) - Im Dopingskandal um den Weltklasse-Hochspringer Danil Lysenko (22) hat der neue Präsident des russischen Leichtathletik-Verbandes RUSAF, Jewgeni Jurtschenko, Betrügereien eingeräumt. In einem Brief an den Weltverband World Athletics habe er die Vorwürfe der unabhängigen Integritätskommission AIU im Fall Lysenko gegen die alte RUSAF-Führung "voll akzeptiert", sagte Jurtschenko in einer Mitteilung und bat um Entschuldigung für das Verhalten des Verbandes.
Mit seinem Brief will Jurtschenko weitere Maßnahmen des Weltverbandes gegen die seit November 2015 suspendierten russischen Leichtathleten verhindern. Weltverbands-Präsident Sebastian Coe und sein Council beraten in der nächsten Woche über weitere Schritte, nachdem die AIU zuletzt die Empfehlung ausgesprochen hatte, der RUSAF die Mitgliedschaft im Weltverband zu entziehen - sollten sich die Anschuldigungen im Fall Lysenko bewahrheiten.
Er hoffe, dass "die Frage des Ausschlusses der RUSAF" noch "von der Tagesordnung gestrichen" wird und ein Verfahren zur "Wiedereinsetzung" der RUSAF in den Weltverband eingeleitet wird, sagte Jurtschenko, damit im Olympiajahr der Prozess der Vergabe des neutralen Status an russische Athleten wieder aufgenommen werden kann.
Jurtschenko war am vergangenen Freitag zum Nachfolger von Dimitri Schljachtin gewählt worden, nachdem dieser im Zuge des Wirbels um Lysenko zurückgetreten war. Lysenko war unmittelbar vor der EM 2018 in Berlin suspendiert worden, weil er den Dopingermittlern seine Aufenthaltsorte für mögliche Tests nicht genannt hatte. Der RUSAF wird von der AIU vorgeworfen, Lysenko gedeckt und sich der Vertuschung mit gefälschten Dokumenten schuldig gemacht zu haben.