Grand Smash: Rekordprämien für Boll kein Traditionsersatz

Der deutsche Tischtennis-Star Timo Boll (41) blickt seinem Auftakt beim Grand-Smash-Premierenturnier in Singapur nüchtern entgegen.
Köln (SID) - Der deutsche Tischtennis-Star Timo Boll (41) blickt seinem Auftakt beim Grand-Smash-Premierenturnier in Singapur trotz Rekordprämien von zwei Millionen Dollar nüchtern entgegen. "Ich nehme an, dass es sich zu Beginn nicht großartig anders anfühlen wird als ein normales Turnier. Klar, es gibt etwas mehr Preisgeld, das macht aber nicht den Spirit und das Prestige aus. Das wird erst über Jahre entstehen müssen", sagte der WM-Dritte vor seinem Erstrunden-Match am Samstag gegen den Brasilianer Gustavo Tsuboi.
In Singapur präsentieren der Weltverband und sein neuer Turnierveranstalter WTT erstmals ihr neues Premiumprodukt. Die Grand-Smash-Serie soll nach dem Vorbild der Grand Slams im Tennis aus vier Topturnieren bestehen. Nach der 2021 aufgrund von Corona notgedrungenen Verschiebung stehen die diesjährigen Schauplätze für die drei übrigen Höhepunkte allerdings noch nicht fest.
In der WTT-Struktur bilden die Grand Smashes die Spitze eines mehrstufigen Pyramiden-Systems. Die Nachfolge-Serie der früheren World Tour verschärft aufgrund ihrer aufgeblähten Events auf allen Ebenen die ohnehin schon großen Terminnöte in der Sportart. In Singapur stehen die Sieger erst nach zehn Tagen fest, die Einzel-WM 2021 in Houston/Texas dauerte lediglich sieben Tage.
Als Gastgeber eines Grand-Smash-Turniers kommt für die Zukunft auch der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) in Betracht. Der Verband und WTT hatten sich nach ursprünglichen Differenzen im Winter über die Ausrichtung von drei Turnieren der untersten WTT-Kategorie in Düsseldorf angenähert.
Der DTTB bekundete daraufhin prinzipiell Interesse an einem Grand Smash. Eine Nachfolge-Veranstaltung der German Open, die zuletzt Anfang 2020 stattgefunden hatten, hängt allerdings weiter besonders von einer Reduzierung der von WTT geforderten Garantiesumme für die Vergabe eines Grand Smash nach Deutschland ab.