Hans-Hubert 'Berti' Vogts trat 1990 das schwere Erbe von Franz Beckenbauer an. Grund genug, mal die Stationen eines der streitbarsten deutschen Trainer aller Zeiten zu betrachten.
Von 1979 – 1990 sammelte Vogts dann erste Erfahrungen an der
Seitenlinie und arbeitete unter anderem als Trainer der deutschen
U21 für den DFB. Wie hier an den jungen Jürgen Klinsmann (Mitte)
gab er dabei mit vollem Einsatz sein Wissen weiter.
Am 29. August 1990 war es dann soweit. Berti Vogts übernahm die
deutsche Weltmeisterelf vom zurückgetretenen Franz Beckenbauer und
prägte nun in den Folgejahren das sportliche Geschehen in
Deutschland mit.
Qualifikationsspiele wie hier gegen die Schweiz unter Trainer
Uli Stielike (r) waren zwar unter Bundestrainer Vogts nicht immer
was fürs Auge, dennoch hat Berti Vogts nach Joachim Löw bis heute
noch die zweitbeste Punkteausbeute aller deutschen
Nationaltrainer.
Disziplin war Vogts wichtig bei seinen Spielern. 1994 schickte
er während der WM in den USA Stefan Effenberg nach dessen
''Stinkefinger-Affäre'' nach Hause. Effenberg spielte erst Jahre
später noch einmal kurz für Deutschland.
1996 durfte sich Berti Vogts nach einem verlorenen EM-Endspiele
1992 und dem Viertelfinale-Aus bei der WM 1994 endlich mal
siegreich den deutschen Fans präsentieren und den Applaus der Masse
genießen.
Er hatte es allen Kritiker gezeigt und 1996 endlich einen Titel
mit der deutschen Nationalmannschaft eingefahren. Auf dem
Frankfurter Römer hielt Vogts nun den dritten EM-Pokal für
Deutschland in die Höhe.
Doch der Erfolg hielt nicht lange an. Bei der Weltmeisterschaft
1998 in Frankreich landete Vogts mit seiner überalterten Mannschaft
auf dem Boden der Tatsachen und schied erneut im Viertelfinale
aus.
...was dann Vogts selbst auf die Palme brachte. Vor allem aber
bei den Schiedsrichterentscheidungen witterte der Bundes-Berti am
Ende einen Komplott beim Viertelfinale-Aus gegen Kroatien. Kurz
danach war dann für Vogts Schluss als Trainer beim DFB.
Es folgte im November 1999 seine erste Station als Klubtrainer.
In Leverkusen gab es zunächst einen warmen Empfang für Vogts. Doch
bereits 2001 trennten sich die Wege zwischen dem ehemaligen
Bundestrainer und der Werkself wieder.
...aber auch mit Spaß sein Wissen an die Spieler weiterzugeben.
Nach zehn Spielen an der Seitenlinie Kuwaits folgte Berti Vogts
aber einem verlockenderen Angebot...
...und heuerte in Schottland an. Bei den Bravehearts sollte er
einen Umbruch einleiten und ein neues und schlagkräftiges Team
aufbauen. Die Ehe zwischen Vogts und den Briten hielt gut zwei
Jahre.
2007 verschlug es Vogts dann aber doch wieder zurück auf die
Trainerbank und er übernahm die Nationalmannschaft Nigerias. Nach
fehlendem sportlichen Erfolg und wegen einiger Streitigkeiten mit
den Verband, hinsichtlich seiner und der Bezahlung seiner Spieler,
legte Vogts im Februar 2008 das Amt wieder nieder.
Im April 2008 bekam Vogts eine neue Aufgabe als Trainer von
Aserbaidschan. In den Folgejahren traf er gleich in zwei
Qualifikationsrunden auf Jochaim Löw (r) und die deutsche
Nationalmannschaft. Im Oktober 2014 beendete Vogts das Abenteuer
Aserbaidschan mangels Perspektiven dann wieder.
Im gleich Jahr holte ihn sein früherer Schützling Jürgen
Klinsmann (r) als Scout und technischen Berater zum US-Verband.
Hier arbeitet Vogts auch aktuell noch im Hintergrund von Klinsmann
für die amerikanische Nationalmannschaft.