Berlinale: Goldener Ehrenbär für Michael Ballhaus
Er gehört auf der Berlinale fast schon zum Inventar, nun wurde er dort für sein Lebenswerk geehrt: Kameramann Michael Ballhaus bekam den Goldenen Ehrenbären überreicht.
Er ist nie auf der Leinwand zu sehen und gehört dennoch zu den wichtigsten Hollywood-Exporten Deutschlands: Kameramann Michael Ballhaus (80, "Die fabelhaften Baker Boys") hat mit seinen innovativen Techniken Filmgeschichte geschrieben. Nun wurde er auf der Berlinale mit dem Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk geehrt.
"Ich war der Berlinale mein ganzes Leben sehr verbunden, das ist jetzt sozusagen ein krönender Abschluss" freute sich Ballhaus, als er den Preis von Festivaldirektor Dieter Kosslick entgegennahm. Ballhaus ist seit vielen Jahren auf der Berlinale anzutreffen, sei es als Gast, als Teilnehmer im Wettbewerb oder als Jury-Präsident.
Ballhaus gilt als einer der einflussreichsten Kameraleute des deutschen wie auch des internationalen Films. Seine bekannteste Innovation ist eine 360-Grad-Kamerafahrt, die heute als "Ballhaus-Kreisel" bekannt ist. Seinen Durchbruch hatte Ballhaus mit seinen Arbeiten für Rainer Werner Fassbinder, später drehte er mit Größen wie Martin Scorsese, Francis Ford Coppola, Volker Schlöndorff und Wolfgang Petersen. Im Anschluss an die Verleihung des Ehrenbären wurde auf Ballhaus' Wunsch eines seiner Lieblingsprojekte gezeigt: Scorseses "Gangs of New York", den er seinen "größten Film" nennt.
Auf der Berlinale 2007 kündigte Ballhaus seinen Rückzug aus Hollywood an, um Filme zu produzieren und den Kamera-Nachwuchs zu unterrichten. 2014 zog er sich ganz aus dem Filmgeschäft zurück und gab bekannt, dass er seit 1996 an Grünem Star leidet und zunehmend erblindet. Das Lesen war ihm da schon nicht mehr möglich.