Matthias Schweighöfer und Ruby O. Fee: "Da verliebt man sich noch mal"

Im neuen Netflix-Film "Brick" (ab 10. Juli) spielen Ruby O. Fee (29) und Matthias Schweighöfer (44) ein Paar in der Krise - das plötzlich in seiner Wohnung eingemauert wird. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news sprechen die beiden, die auch im echten Leben seit etwa sechs Jahren ein Paar sind, über Liebe, Konflikte, gemeinsames Arbeiten - und einen intimen Drehmoment, der ihnen für immer im Gedächtnis bleiben wird.
Was hat Sie an "Brick" angesprochen, dass Sie gesagt haben: "Ja, das machen wir zusammen"?
Matthias Schweighöfer: An erster Stelle stand die Chance, gemeinsam einen Film zu machen. Und dann das Konzept: Was passiert, wenn ein Paar, das sich eigentlich trennen will, zusammen in einer Wohnung eingesperrt wird?
Ruby O. Fee: Das war spannend. Wir lagen eingekuschelt auf dem Sofa und konnten das Drehbuch nicht weglegen, weil wir wissen wollten, was am Ende passiert.
Was würden Sie Paaren in der Krise eher empfehlen: Ein Wochenende zu Hause einsperren oder ein gemeinsames Projekt machen?
Schweighöfer: Zusammen Verantwortung zu tragen, wenn es schwierig ist, macht noch mal andere Räume auf. Ein gemeinsames Projekt kann super attraktiv sein und wieder zusammenführen.
Fee: Es schweißt zusammen, etwas zu haben, bei dem beide Verantwortung übernehmen und eine Liebe für spüren.
Schweighöfer: Und wenn es da nicht funktioniert - dann hast du's immerhin schwarz auf weiß.
Viele Paare würden davor zurückschrecken, auch noch beruflich zusammenzuarbeiten, weil man schon privat so viel zusammen ist. Wie ist das bei Ihnen?
Schweighöfer: Ja, wir können nicht genug voneinander kriegen. Aber man muss dazu sagen, wir sehen uns privat nicht übermäßig viel. Ich war gerade drei Monate weg, da haben wir uns acht, neun Tage gesehen. Umso schöner ist es natürlich, zusammen sowas machen zu können - in unserem Fall ist das der totale Luxus.
Es gibt eine besonders intensive Streitszene im Film von Ihnen - wie ist das, diese Emotionen vor der Kamera rauszulassen?
Fee: Mir hat es sehr viel Spaß gemacht. Es war eine schöne Herausforderung, sowas zu spielen und sich auch einfach mal anzuschreien.
Schweighöfer: Es war ein schöner Moment, das mit Ruby zu spielen, weil wir natürlich echt tief gehen mussten. Wenn du da weinst, und Ruby weint plötzlich mit - da unterstützt man sich in der Emotion, das ist total berührend. Da verliebt man sich auch noch mal mehr, das werde ich auch nie vergessen.
Fee: Es ist berührend zu sehen, was der andere in dem Moment spielt.
Können Sie in solchen Momenten vielleicht auch mal etwas rauslassen, was Sie sich sonst nicht trauen?
Schweighöfer: Es gibt nichts, was wir uns nicht trauen. Aber wir streiten auch kaum. Insofern war das ein schöner Raum, mal zu sagen: Wie tief können wir gehen? Was passiert, wenn man sich wirklich mal die Wahrheit an den Kopf knallt?
Fee: Und dabei zu spüren: Wie viel Mitgefühl hat man eigentlich für die Rollen, die man da spielt?
Und wenn's bei Ihnen doch mal kracht - wer mauert und wer sucht das Gespräch?
Fee: Wir suchen immer das Gespräch. Kommunikation ist das A und O. Es geht um einen liebevollen Austausch und darum, die Welt des anderen besser kennenzulernen. Dadurch verhindert man auch oft, dass es kracht.
Schweighöfer: Mauern bringt keine Bewegung - und Bewegung ist in einer Beziehung wichtig. Genau darum geht's ja auch in "Brick": Die müssen sich einen Vorschlaghammer holen, um Bewegung zu kreieren und in die zweite Etage zu kommen. Bei uns mauert zum Glück keiner.
In der Geschichte geht es ja auch darum, dass die beiden erst rauskommen, wenn endlich alles auf dem Tisch liegt. Meinen Sie, man sollte sich alles erzählen in einer Beziehung?
Schweighöfer: Schön ist, wenn man sich alles erzählen kann - aber nicht muss. Man darf sich in einer Beziehung nicht ganz auflösen. Man bleibt ja auch ein eigenes Individuum.
Fee: So sehen wir das.
Haben Sie eine Erkenntnis aus dem Film für sich mitgenommen?
Schweighöfer: Es ist immer schön, gemeinsam durch etwas durchzugehen. Zum Glück hatten die im Film diese Mauer - sonst hätten sie sich bis ans Ende ihres Lebens gefragt: Was wäre gewesen, wenn ich nicht gegangen wäre? Der Moment, in dem man denkt "Ich muss hier raus", ist der spannendste. Gerade da, wo's weh tut, da, wo die Angst ist.
Die beiden kommen nicht mehr aus ihrer Wohnung, aber ein Zuhause ist ja - eigentlich - auch was Schönes. Wenn Sie sich entscheiden müssten: Nie mehr rein ins Zuhause oder nie wieder raus?
Fee: Kommt drauf an, was Zuhause bedeutet. Wenn's rein materiell ist, würde ich sagen: Für immer on the road - du und ich sind mein Zuhause, den Rest machen wir uns schön.
Schweighöfer: Ich habe in dieser Beziehung gelernt: Zuhause ist kein Ort. Es ist etwas, das in einem selbst sein muss. Wenn du das hast, kannst du überall auf der Welt wieder einkehren.