Spider Murphy Gang: "Wenn man lang genug durchhält, wird man Kult"

Die Musik-Doku "Spider Murphy Gang - Glory Days of Rock 'n' Roll" erzählt vom unfassbaren Auf und Ab einer bayerischen Band im 1980er-Jahre-Deutschland - und ihrem furiosen Comeback.
"Bohemian Rhapsody" (2018), "Rocketman" (2019), ... Wer wahre Geschichten über echte Musiker mag, für den startet am Donnerstag (4. Juli) ein nächster sehenswerter Streifen in den Kinos: Zwar ist "Spider Murphy Gang - Glory Days of Rock 'n' Roll" kein Spielfilm, ruhig auf dem Kinostuhl sitzen kann man bei dieser emotionalen Musik-Doku voller Situationskomik aber trotzdem nicht. Der Film von Regisseur Jens Pfeifer feierte am Sonntag im Rahmen des Münchner Filmfests eine erfolgreiche Premiere - mit anschließendem Konzert der gerührten Protagonisten.
Darum geht's im Film
Erzählt wird die spannende Bandgeschichte der Spider Murphy Gang - mit offenem Ende. Sehenswerte und längst vergessene Archivbilder illustrieren Aufstieg und Fall einer bayerischen Band, die in ihrer Hochphase die deutschen Charts mit damals durchaus gesellschaftskritisch gemeinten Songs wie "Skandal im Sperrbezirk" (1981) oder "Schickeria" (1981) dominierte. In einem parallelen Handlungsstrang dürfen die Zuschauer aber auch bei der Entstehungsgeschichte eines brandneuen Songs dabei sein. Außerdem werden Musiker-Physiker-Klischees ebenso bedient wie Sex-Drug-and-Rock-'n'-Roll-Klischees - inklusive "Rauch Roadies"...
Fazit
"Spider Murphy Gang - Glory Days of Rock 'n' Roll" ist genau die richtige Doku zur richtigen Zeit. Denn Filme über Musiker sind gerade beliebt wie lange nicht. Ebenfalls en vogue: die Auseinandersetzung mit der 1980er-Jahre-Kultur - der ein oder andere Styling-Tipp lässt sich im Spiders-Film tatsächlich neu entdecken. In jeder Szene zu entdecken ist aber auch die liebevolle Faszination, die die Band auf die Filmemacher ausübt.
Besonders berührend ist allerdings etwas anderes, denn erzählt wird unter anderem auch von zwei ziemlich gegensätzlichen Charakteren. Während der eine sich vom nicht untypischen Lebenswandel eines Rock-Stars davonreißen ließ, demonstriert der andere einen ungebrochenen Glauben an sich selbst und seine große Liebe, die Musik. Und ganz nebenbei zeigt Letzterer auch, wie Älterwerden ohne jede Verbitterung geht, denn "Ein Rock 'n' Roller gibt nicht auf" und "Wenn man lang genug durchhält, wird man Kult"... Fazit: Sie sind noch da und sie sind noch gut!