"Streetdance: New York": Ein etwas anderer Tanzfilm

"Nicht noch ein Tanzfilm", mögen sich viele angesichts "Streetdance: New York" denken. Dabei setzt Regisseur Michael Damian alles daran, sich mit seiner Produktion von den Vorgängern abzuheben. Ob ihm das gelingt?
Von "Step Up" über "Footloose" bis hin zu "Honey" - die Kinolandschaft wimmelt nur so von Tanzfilmen. Die Handlung ist stets sehr ähnlich: Mädchen lernt Bad Boy kennen, Mädchen und Bad Boy verlieben sich. Dies ist auch im neuen Film "Streetdance: New York" der Fall. Wobei es einige Unterschiede gibt.
Bad Boy? Fehlalarm!
Denn bei Johnnie (Nicholas Galitzine) handelt es sich nicht um einen bösen Jungen. Viel mehr ist er ein Heimatloser, der aus England geflüchtet ist, um in Amerika als Geigenspieler Geld zu verdienen. Das Problem: Er besitzt kein Visum. Und hier kommt Ruby (Keenan Kampa) ins Spiel.
Sie ist Balletttänzerin und studiert an einer renommierten Musikschule in New York. Dort findet bald ein Tanzwettbewerb statt, an dem Ruby und Johnnie teilnehmen wollen, um für Letzteren ein Studentenvisum und ein Stipendium abzusahnen. Unterstützung erhält das Paar von Johnnies Nachbarn, einer Streetdance-Gruppe.
Eine Prise Hollywood
Der Weg zum Erfolg ist trotz allem - und wie zu erwarten - kein leichter. Ruby wird von ihrer Lehrerin Oksana (Jane Seymour) in die Mangel genommen, Johnnie wird mit Kyle (Richard Southgate) ein Kontrahent gegenübergestellt, der ihm sowohl den Sieg beim Tanzwettbewerb als auch Ruby streitig machen will. Während Seymour ("Dr. Quinn - Ärztin aus Leidenschaft") Hollywood-Glamour und fast 50 Jahre Schauspielerfahrung mitbringt, ist der restliche "Streetdance: New York"-Cast ein bisher eher unbekannter. Doch aus tänzerischer Sicht haben Keenan Kampa und Co. durchaus einiges zu bieten.
So sehr der Film in Sachen Ballett und Streetdance zu überzeugen weiß - der hohe Kitsch-Faktor sorgt für einen faden Beigeschmack. Es entsteht der Eindruck, Regisseur Michael Damian habe Angst, die Liebesbeziehung zwischen Ruby und Johnnie zu kurz kommen zu lassen, weshalb er zum Ende des Films hin nochmal besonders schwere Geschütze auffährt. Auf diese extra Prise Kitsch hätte man verzichten können.
Wer ist Johnnie?
Regisseur Damian schenkt den vielfältigen Nebenplots zudem zu wenig Beachtung. So wird Johnnies schlechtes Verhältnis zu seiner Familie nur angedeutet und nicht näher beleuchtet. Und auch die Frage, wo Rubys Mitbewohnerin Jazzy (Sonoya Mizuno) sich die Nächte um die Ohren schlägt, bleibt unbeantwortet. Die betreffenden Szenen scheinen im Gesamtkontext keine größere Bedeutung zu haben, dabei wären zumindest mehr Infos zu Hauptfigur Johnnie wünschenswert.
Fazit
"Streetdance: New York" mag ein etwas anderer Tanzfilm sein. Doch natürlich wird - wie üblich - viel getanzt und zudem eine Liebesgeschichte erzählt. Auch wenn die Lovestory zwischen den Hauptfiguren - anders als in früheren Tanzfilmen - fast zur Nebensache wird. Aus tänzerischer Sicht hat Regisseur Michael Damian einen durchaus talentierten Cast zusammengestellt und macht "Streetdance: New York" nicht nur für Fans von "Dr. Quinn" sehenswert.