Ärger auf dem Friedhof: Das sind die Streaming-Tipps der Woche

Nicholas Ofczarek, Julia Jentsch - und der Tod: Dieses famos harmonierende Dreigespann bescherte Streamingfans mit "Der Pass" eine der besten deutschsprachigen Serien überhaupt. Als denkbar ungleiches Ermittlerduo mussten sich der kauzige Austro-Eigenbrötler Gedeon Winter (Ofczarek) und seine deutsche Kollegin Ellie Stocker (Jentsch) zusammenraufen, um Serienmörder zu stellen. 2023 endete der wuchtig inszenierte und vielfach prämierte Alpenthriller nach drei Staffeln. Nun führt der Tod Ofczarek und Jentsch in "Drunter und Drüber" wieder zusammen - wenn auch auf ganz anderem Terrain als einst in der düsteren Sky-Serie. Was die Streamer in den nächsten Tagen noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.
"Drunter und Drüber" - Amazon Prime
In der achtteiligen Comedy "Drunter und Drüber - Chaos auf dem Friedhof" (ab 9. Mai) verfrachtet Prime Video die Handlung auf die letzte Ruhestätte der Einwohner des verschlafenen Ortes Donnersbach. Auf dem Friedhof schiebt Heli Wondratschek (Nicholas Ofczarek) seinen Dienst. Und das tut der diplomierte Korinthenkacker penibel genau. Was dem Papst die Bibel ist, ist dem Wondratschek die Friedhofsordnung. Getrauert werden darf auf dem Donnersbacher Friedhof selbstverständlich - aber nur nach Vorschrift. Friedhofsgeigerin Olga (Johanna Orsini-Rosenberg) möchte ein Stück außerhalb des üblichen Kanons fiedeln? Nicht mit Heli! Gerade wegen seiner überkorrekten Art ist sich Heli nach dem makabren Tod des bisherigen Friedhofsleiters (von einer umgestürzten Grabesstatue zermalmt) sicher: Vom Chefposten ist er "nur einen Stempel entfernt".
Insofern grantelt er herrlich leidenschaftlich im Wiener Slang vor sich hin, als ihm die chronisch gut gelaunte, aber leider völlig ahnungslose Ursula Fink (Julia Jentsch) vor die Nase gesetzt wird. Die kümmerte sich bislang um Kinderspielplätze und Hundeparks - und hinterließ an ihrer alten Wirkungsstätte im wahrsten Sinne des Wortes verbrannte Erde. Pedantisch protokolliert Heli fortan widerrechtliche Handlungen seiner neuen Chefin. Den Chefposten hat er schließlich noch lange nicht abgeschrieben ...
In Plüschkostümen beerdigte Verstorbene (Kremationstechnikerin: "Mir wäre vor lauter Synthetik fast der Ofen explodiert") und ein vom Friedhofswagen überrollter Totengräber: "Drunter und Drüber" balanciert stets auf dem schmalen Grat zwischen Komik und Lächerlichkeit. Zumeist halten Regisseur Christopher Schier (Grimmepreisträger für "Die Ibiza-Affäre") und die "Tatort"-erprobte Drehbuchautorin Judith Westermann aber geschickt das Gleichgewicht. Dazu jagt am Donnersbacher Friedhof ein Running Gag den nächsten. Die skurril-morbide Friedhofscomedy "Drunter und Drüber" mag zwar kein Serienstoff zum Totlachen sein, ist aber für Streamingfans eine Sichtung wert - nicht zuletzt wegen der einmal mehr bestens harmonierenden "Der Pass"-Besetzung Nicholas Ofczarek und Julia Jentsch.
"Max & Joy" - ARD Mediathek
2013 gewann Max Herre als Coach die Castingshow "The Voice of Germany". Seine Frau Joy Denalane reiste 2024 als Teil von "Sing meinen Song" nach Südafrika. Abgesehen von diesen ausgesuchten TV-Auftritten fühlt sich das Musikerpaar abseits des TV-Rampenlichts offenkundig wohler - ob auf der Bühne oder im Studio. Beide landeten mit ihren Solo-Alben beinahe durchgängig in den Top Ten der Charts. 2024 taten sich Herre und Denalane erstmals auf einem Studioalbum zusammen: "Alles Liebe" chartete auf Platz fünf, 2025 führt das Ehepaar eine Open-Air-Tour durch ganz Deutschland.
Passend zum ersten gemeinsamen Langspieler nach 25 Jahren erscheint nun auch die Doku-Serie "Max & Joy - Komm näher" (ab 8. Mai, ARD Mediathek). In drei Episoden rekapituliert der Filmemacher Sékou Neblett, der seit Mitte der 90er-Jahre freundschaftlich mit dem Paar verbunden ist, dessen musikalischen und privaten Weg. Grobkörnige Camcorder-Aufnahmen beamen Zusehende ans Ende des letzten Jahrtausends zurück. Als Frontmann von der HipHopper von Freundeskreis war Herre da bereits zum Star avanciert, als er nach einer Duettpartnerin für das Liebesstück "Mit dir" suchte.
Doch "Max & Joy" verkommt nicht zur bloßen Heldenreise und Abhandlung großer Erfolge. Künstlerische Krisen wurden von Filmemacher Neblett ebenso eingefangen wie die private Achterbahnfahrt inklusive Trennung, Scheidung und dem erneuten Zusammenfinden samt Hochzeit. Weil die Rolle des Filmemachers mit der des engen Freundes verschmilzt, mag es der dreiteiligen Doku an journalistischer Distanz fehlen. Gleichwohl gelingen viel privatere Einblicke und ein ungefilterteres Gesamtbild als bei vielen Musikdokumentationen.
"Star Wars: Geschichten der Unterwelt" - Disney+
Kurz nach dem Start der Erfolgsserie "Andor" hat Disney+ pünktlich zum "Star Wars Day" am 4. Mai Nachschub für alle Fans in petto: Die animierte Anthologie-Serie "Star Wars: Geschichten der Unterwelt" beleuchtet das Schicksal von zwei Figuren aus dem beliebten Universum.
Der Ausgestoßene Cad Bane wurde bereits in "Das Buch von Boba Fett" vom Titelheld getötet. In der historisch zuvor angesiedelten neuen Serie begleitet das Publikum ihn auf dem Weg, sich seiner eigenen Vergangenheit zu stellen. Um Hilfe bittet er einen alten Bekannten, der als Marschall inzwischen auf der anderen Seite des Gesetzes steht. Asajj Ventress wiederum war in den Klonkriegen die Assasinin von Count Dooku: "So ein Leben will ich nicht mehr führen", offenbart sie nun in der neuen Serie. Auf ihrer Suche nach einem neuen Leben wird sie von einem jungen Padawan begleitet, der die Order 66 überlebt hat und nun beschützt werden muss.
"Star Wars: Geschichten der Unterwelt" wird als Fortsetzung der Anthologie-Serien "Star Wars: Geschichten der Jedi" (2022) und "Star Wars: Geschichten des Imperiums" (2024) angekündigt. Regie führte der "Star Wars"-erprobte US-Amerikaner Dave Filoni, der unter anderem an "Star Wars: The Clone Wars" beteiligt war. Insgesamt umfasst "Star Wars: Geschichten der Unterwelt" sechs Folgen, die alle bereits am Erscheinungstag abrufbar sein werden. Je drei davon sind Cad Bane und Asajj Ventress gewidmet.
"Insomnia" - Paramount+
Emma Averell (Vicky McClure) führt ein Leben, von dem viele andere träumen: Als Anwältin steht sie kurz vor dem nächsten Höhepunkt ihrer erfolgreichen Karriere, während ihr liebender Ehemann Robert (Tom Cullen) ihr zu Hause im Alltag mit zwei wundervollen Kindern den Rücken freihält. Doch kurz vor ihrem 40. Geburtstag gerät ihr perfektes Leben langsam aus den Fugen: Emma Averell kann nicht mehr schlafen. "Insomnia" ist eine britische Thriller-Serie, die auf dem gleichnamigen Roman von Sarah Pinborough basiert, die auch das Drehbuch zur Serie schrieb. Nach der Weltpremiere im vergangenen Jahr sind die sechs Folgen unter Regie von Börkur Sigthorsson ab 9. Mai auch in Deutschland bei Paramount+ abrufbar.
Zunehmend geschwächt vom Schlafmangel beginnt Emma an ihrem Verstand zu zweifeln: Droht ihr dasselbe Schicksal wie ihrer Mutter? Auch sie litt unter Schlafmangel und verwandelte sich zunehmend in ein Monster, ehe sei einen heftigen psychotischen Zusammenbruch erlitt. Hat Emma dieses Verhalten womöglich von ihr geerbt? Könnte sie gar ihre eigene Familie verletzen? Oder gibt es letztlich doch eine ganz andere Erklärung für alles?