Die Expertin Dr. Heide Rezepa-Zabel befasste sich intensiv mit der Rarität: War da etwa auch Gold mit im Spiel? Wenn ja, welche Legierung? Horst Lichter begeisterte das ganze Objekt: "Die mag ich ja wieder so gerne!"
"Es ist ein Erbstück von meinem Großvater, den ich selber nie kennengelernt habe", erzählte Verkäufer Lutz. "Und ich bin ungeheuer gespannt, was ich heute erfahre da drüber."
Das Einzige, was Lutz über seinen Großvater wusste: "Er hat ein sehr schillerndes Leben geführt." Das zeigte sich auch an dem Etui durch verschiedene Schriftarten und Symbole.
Schon die Herstellung im Jahr 1908 durch einen finnischen Silberschmied überraschte den Verkäufer. Keinen Reim konnte er sich auf die Initialen P und B machen, denn sein Großvater hieß "Hugo Otto Max".
Über die Bedeutung der kunstvollen Motive auf der Vorder- und Rückseite konnte die Expertin nur mutmaßen: "Ich denke, dass sich hier ein Freundeskreis zusammengetan hat und vielleicht an eine gute Zeit vor dem Krieg erinnert hat."
Ziemlich sicher war sie sich jedoch beim Preis des Unikats. Denn nicht nur das Silberetui hatte seinen Wert, auch die Applikationen aus Emaille, Gold und Edelsteinen. Den Wunschpreis von 80 Euro konnte Rezepa-Zabel locker toppen: Allein der Goldwert lag bei 1.650 Euro.
"Jetzt bin ich platt", blieb Lutz der Mund offenstehen. Insgesamt nannte die Expertin 2.000 bis 2.200 Euro: "Dafür gibt es natürlich auch Sammler." Lutz atmete tief durch: "Ramba Zamba!" Er nahm die Händlerkarte: "Nie im Leben hätte ich damit gerechnet. Das war wirklich unfassbar!"
Wolfgang Pauritsch (rechts) startete direkt mit 1.000 Euro: "Wenn diese Dose sprechen könnte, die würde uns Geschichten erzählen ..." Doch auch Walter Lehnertz (links) zeigte großes Interesse, und so war der Goldwert bald überschritten.
Für 1.740 Euro gab Lutz sein Erbstück an Pauritsch ab und erzielte damit mehr als das 21-Fache seines Wunschpreises: "Dass die Händler so darauf anspringen, das macht mich wirklich glücklich!"
Glücklich wurde auch der Verkäufer des Truthahns von Luis Paul Walther aus Meissener Porzellan. Das auf 11 Exemplare limitierte Urstück aus dem Jahr 1918 hatte einen Schätzwert von 2.700 bis 3.000 Euro.
Der Klingelknauf aus Bronze in Form eines schaukelnden Mädchens von Peter Tereszcuk aus der Zeit um 1900 oder 1910 wurde auf 200 bis 250 Euro geschätzt.