Zunächst fing alles ganz entspannt an. Renate und Richard (links) suchten neue Obhut für ihren Weißgold-Schmuck. Sie sahen das Geschmeide zukünftig eher bei einer jüngeren Dame.
Nach den Vermutungen des Experten Patrick Lessmann handelte es sich um eine Gussarbeit, die aus den 1970ern stammte. Soweit die klassischen Fakten. Dann aber kam es zum Eingemachten.
Als der Profi die mitgebrachten Quittungen genauer ansah, reagierte er irritiert: "Ich bin im Zweifel, ob die Sachen zu den Quittungen gehören." Die Beschreibungen darauf passten nicht exakt zu den Schmuckstücken.
Stutzig ließen ihn vor allem die Preise werden. Konnte der Schmuck insgesamt wirklich 3.090 D-Markt gekostet haben? "Das wäre 1987 eine ganze Menge Geld für dieses Set." - "Von dem damaligen privaten Verkäufer haben wir die Quittungen mitgekommen", versichert das Paar und gab an, dass es sich entsprechend über 3.000 Euro freuen würde.
Eine Summe, die Patrick Lessmann ganz und gar nicht mitgehen konnte. Seine Schätzung belief sich auf nur 450 bis 500 Euro. "Oh, das tut weh", zeigte sich Horst Lichter gegenüber den enttäuschten Verkäufern mitfühlend. "Das sind Schmerzen."
Die Händlerkarte nahmen sie hoffnungsvoll trotzdem. "Das ist sehr hübscher Schmuck", äußerte sich Wolfgang Pauritsch (rechts) vielversprechend, startete dann aber verhalten mit 300 Euro.
Wie lautete das versöhnliche Fazit von Renate und Richard? Sie zeigten sich erfreut, dass alle mitgeboten hatten. "Das ist für ein so kleines Schmuckstück ja eher ungewöhnlich."
Beim nächsten Schmuckstück des Tages verhielt es sich genau umgekehrt: Für die Brosche aus den Jahren um 1890/1900 waren 800 Euro gewünscht. Laut Expertise war es aber sogar 2.200 bis 2.400 Euro wert. Dreimal so viel!
Der natürliche Amethyst mit einem geschätzten Gewicht von 50 Karat beeindruckte auch die Händler. Wieder war es Susanne Steiger, die das höchste Gebot nannte und für 1.200 Euro die neue Besitzerin des Schmuckstücks wurde.
Als Nächstes wurde eine Mappe mit umfangreichem Inhalt präsentiert. Insgesamt 21 Plakate wollten weitergereicht werden. 180 bis 250 Euro rief Expertin Annika Raßbach (links) für die sogenannten Unfallverhütungsbilder für Eisenbahner aus den 50er-/60er-Jahren auf.
Der selbsternannte "Bahn-Freak" Walter Lehnertz (links) sprang mit dem Höchstgebot von 240 Euro auf den Zug auf - und legte sogar noch einen Zehner für das Verkäuferpaar obendrauf, "weil ihr euch da kennengelernt habt".
Ein Bild der ganz anderen Art wollte Andreas loswerden. Der alte Familienbesitz hing bei seinen Eltern an der Wand und sollte nun für einen hohen Wunschpreis von 5.000 Euro woanders weiterleben. Laut Schätzung konnte das Werk des Künstlers Philipp Klein, dessen Wert aktuell steigt, "nur" 3.500 bis 4.000 Euro erreichen.
Zwar musste das Öl-auf Holzplatte-Gemälde "Akt am Fenster" aus dem Jahr 1900 gereinigt werden. Susanne Steiger fand es trotzdem toll und gab 3.400 Euro.
Eine Premiere zum Schluss: Zum ersten Mal stand bei "Bares für Rares" eine Spirituose zum Verkauf. Die Flasche Armagnac aus dem Keller des Großvaters stammte von 1935 - und enthielt ein wahrhaft edles Tröpfchen.
Als "flüssige Feinkost aus Frankreich" betitelte Colmar Schulte-Goltz den alten Weinbrand von Michel Faure und schätzte ihn auf 380 bis 500 Euro. Alle Händler wollten ihn haben. Am meisten bot Julian Schmitz-Avila (Zweiter von rechts) mit 400 Euro. Ein Prosit auf den Käufer!