So heißen die Schlagerstars wirklich

So heißen die Schlagerstars wirklich

Der Wahlhamburger Freddy Quinn, der mit Seemanns- und Sehnsuchtsliedern zum Wirtschaftswunderstar avancierte, veröffentlichte letzte Woche seine neue Autobiografie „Wie es wirklich war“, in der er mit einigen Mythen aufräumte, die sich um sein Leben ranken. Dass sein bürgerlicher Name nicht Freddy Quinn ist, war allerdings schon vorher bekannt: Er wurde 1931 in Wien als Franz Eugen Helmuth Manfred Nidl geboren. Damit ist er aber kein Ausnahmefall. Auch viele andere Schlagerstars legten sich Künstlernamen zu, die nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen sind.

Katja Ebstein, unter diesem Namen feiert die Sängerin und Schauspielerin seit vielen Jahren Erfolge. Wer aber wusste, dass Ebstein, die erst kürzlich ihren 80. Geburtstag feierte, mit bürgerlichem Namen anders heißt?

Sie vertrat Deutschland beim Eurovision Song Contest insgesamt dreimal: Dass Katja Ebstein 1945 als Karin Ilse Witkiewicz im niederschlesischen Girlachsdorf (im heutigen Polen) geboren wurde, wissen wohl nur die wenigsten. Ebenso, dass sie ihren Mädchennamen änderte, nachdem sie 1979 den Regisseur Klaus Überall (1924-2008) ehelichte. Mit bürlichem Namen heißt Ebstein also: Karin Ilse Überall.

Ob Claudia Jung auch als Ute Krummenast eine erfolgreiche Karriere als Schlagersängerin hingelegt hätte? So oder so: Sie tauschte ihren Geburtsnamen gegen ein Pseudonym ein. Inzwischen hätte sie aber einen "passenderen" Namen: Seit ihrer Heirat mit dem Musikproduzenten Hans Singer heißt sie mit bürgerlichem Namen Ute Singer.

Auch Adolf Andreas Meyer legte sich einen Künstlernamen zu - nicht nur wegen seines Vornamens: "Mein damaliger Produzent hat gemeint, Meyer sei nix", sagte Andy Borg in einem Interview. Aus Andreas sei Andy geworden, sein Nachname eine Reverenz sowohl vor seiner Mutter Ingeborg wie auch vor der schwedischen Tennislegende Björn Borg.

Dass er seinen Nachnamen blöd fand, kann man sich gut vorstellen: Aus Herbert Anton Bloeth wurde deshalb Tony Marshall (1938-2023), der 1971 mit "Schöne Maid" seinen größten Hit landete.

Klar: Im Fall von Roy Black (1943-1991) dürfte sofort klar sein, dass er nicht mit diesem Namen zur Welt kam. Der 1991 verstorbene "Ganz in Weiß"-Star hieß in Wirklichkeit Gerhard Höllerich. Sein Pseudonym verweist einerseits auf die Haarbarbe, andererseits auf sein Idol Roy Orbison.

Auch bei diesem Volksmusik- und Schlagerstar weiß man, dass er einen Künstlernamen trägt: Heino wurde als Heinz Georg Kramm geboren.

Manche Schlagerstars veränderten ihren bürgerlichen Namen nur geringfügig. So wie dieser ganz Große des Fachs: Aus Jürgen Udo Bockelmann etwa wurde Udo Jürgens (1934-2014).

Auch bei Roland Kaiser ähnelt sein Geburts- seinem Künstlernamen: Der "Santa Maria"-Star kam als Ronald Keiler in Berlin zur Welt. Ist doch ein Katzensprung von Ronald zu Roland und von Keiler zu Kaiser.

Hendrik Nikolaas Theodoor Simons wäre wäre vielleicht doch kein Name gewesen, mit dem man eine Karriere als Kinderstar hätte machen können. Kein Wunder, dass man damals dem heute 69-Jährigen den Namen Heintje verpasste.

Seine Eltern (eine Deutsche und ein Jugoslawe) durften im Zweiten Weltkrieg nicht heiraten, deswegen hatte der 1943 geborene Christian Franz Klusácek tatsächlich bis kurz vor seinem Tod 2017 nicht die deutsche Staatsbürgerschaft. Als Chris Roberts (1944-2017) wurde er dennoch zu einem der größten Schlagerstars der 70er-Jahre.

Michael Holm landete mit "Mendocino" im Jahr 1969 seinen ersten großen Hit. Geboren wurde der Sänger, Songwriter und Produzent 1943 in Stettin als Lothar Bernhard Walter.

Bei seinem ersten großen Kinofilm "Hula-Hopp, Conny" (1959) stand bereits der Name Alexander Gildo im Abspann, als Musiker verkürzte er seinen "Vornamen" noch auf Rex: Geboren wurde der 1999 verstorbene "Fiesta Mexicana"-Sänger aber als Ludwig Franz Hirtreiter.

Er setzte dem Schlager der 70er-Jahre mit "Guildo hat euch lieb" und seinem Künstlernamen Guildo Horn ein Denkmal: Geboren wurde der Sänger und ESC-Teilnehmer aber als Horst Heinz Köhler.

Zwischenzeitlich trat er unter dem Pseudonym Pete Wolf mit englischsprachigen Songs auf, zuletzt feierte er als Wolfgang Petry sein Comeback als Schlagerstar. Geboren wurde der "Wahnsinn"-Sänger aber als Franz Hubert Wolfgang Remling.

Berühmt wurde er als Produzent von Boney M. und Milli Vanilli, in den 70er-Jahren feierte Frank Farian aber auch mit Songs wie "So muss Liebe sein" und "Rocky" Erfolge als Schlagerstar. Im bürgerlichen Leben hörte der im Januar 2024 verstorbene Komponist und Sänger auf den Namen Franz Reuther.

Bei Michelle könnte man natürlich annehmen, dass sie einfach nur ihren Nachnamen unter den Tisch fallen ließ, als sie ihre Karriere begann. Stimmt aber nicht: Auch sie fand wahrscheinlich, dass ihr bürgerlicher Name Tanja Gisela Hewer nicht allzu glamourös klingt.

Sie kam 1943 in der damals ostpreußischen Stadt Memel zur Welt, die im heutigen Litauen liegt - und das hört man ihrem Geburtsnamen an: Aus Anele Luise Valaiyte wurde in den 70er-Jahren Lena Valaitis.

Unter dem Pseudonym Lanoo veröffentlicht er inzwischen Esoterikbücher, als Schlagerstar nannte er sich noch Christian Anders: Dass der "Zug nach Nirgendwo"-Interpret in der Steiermark als Sohn eines Italieners geboren wurde und eigentlich den klangvollen Namen Antonio Augusto Schinzel-Tenicolo trägt, wissen sicherlich die wenigsten.

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